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Kein erhöhtes Risiko für Herzattacken für Teilnehmer an Marathonläufen |
Das Medical Team von SCC EVENTS
informiert
Bei
Langstrecken-Wettbewerben wie Halbmarathon- oder Marathonläufen bestehe kein
höheres Risiko, eine Herzattacke zu erleiden als im sonstigen Leben. Dies wurde
jetzt im Rahmen einer Langzeit-Studie in den USA festgestellt, die im New
England Journal of Medicine veröffentlicht wurde (Cardiac Arrest during
Long-Distance Running Races).
In die Untersuchung flossen die
Daten von 10,9 Millionen Läuferinnen und Läufern ein, die zwischen dem 1. Januar
2000 und dem 31. Mai 2010 an Marathon- und Halbmarathonläufen in den USA
teilgenommen hatten. In diesem Zeitraum erlitten 59 Teilnehmer einen
Herzstillstand, 42 davon starben. Von den 59 Betroffenen waren 51 Männer, wobei
anzumerken ist, dass in den USA der Frauenanteil bei Halbmarathon- und
Marathonläufen deutlich höher liegt als in Europa; teilweise sind dort in etwa
gleich viele Frauen wie Männer am Start solcher Veranstaltungen.
Dies bedeutet, dass
Herzattacken bei Laufwettbewerben nicht häufiger auftreten als im normalen
Leben. „Die Tatsache, dass es sich dabei in der Regel um sportlich aktive
Menschen handelt, die auch sonst einen überdurchschnittlich gesunden Lebensstil
pflegen, spielt insofern eine untergeordnete Rolle, als einerseits familiäre
Dispositionen (Herzerkrankungen bei Eltern, Geschwistern und nahen Verwandten)
und andererseits unerkannte Vorerkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit,
Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck) eine wichtige Rolle spielen“, erklärte
Dr. Lars Brechtel, medizinischer Direktor des BMW BERLIN-MARATHON.
Im Vergleich mit der Studie aus
den USA liegt die Häufigkeit für schwere kardiale Zwischenfälle beim Vattenfall
BERLINER HALBMARATHON und beim BMW BERLIN-MARATHON, den beiden größten deutschen
Laufveranstaltungen ihrer Art, im Vergleichszeitraum zwischen 2000 und 2011
leicht höher. Dies begründet sich einerseits bereits mit dem Hinweis der
Autoren, dass die Häufigkeit in ihrer Studie möglicherweise unterschätzt wird,
weil nicht alle Zwischenfälle erfasst werden konnten. Auch unterscheidet sich
die Geschlechterverteilung der Teilnehmer in den USA deutlich von der in Europa.
Während in Berlin ca. 75% der Teilnehmer Männer sind (diese tragen ein erhöhtes
Risiko für kardiovaskuläre Zwischenfälle in sich), gehen in den USA etwa
gleichviele Männer wie Frauen an den Start. So waren auch in den vergangenen
Jahren bei den beiden Berliner Großveranstaltungen ausschließlich Männer von
derartigen Vorfällen betroffen.
Auffallend ist, dass das
zugrunde liegende Krankheitsspektrum deutlich unterschiedlich ist. Während in
den USA insbesondere die hypertrophe Kardiomyopathie - eine genetisch bedingte
Herzerkrankung - in ca. der Hälfte aller Fälle für die schweren kardialen
Zwischenfälle verantwortlich gemacht wurde, stehen in Berlin typischerweise die
Fälle mit Minderdurchblutung des Herzens bedingt durch eine Arteriosklerose der
Herzkranzgefäße und die daraus folgenden Herzinfarkte im Vordergrund.
Gegenüber den USA ist die
Überlebenschance bei schweren kardialen Zwischenfällen in Berlin jedoch besser,
was durch die gute medizinische Versorgungsstruktur und die präventiven
Bemühungen des Medical Teams von SCC EVENTS erreicht wird.
Auffallend ist, dass ein
Drittel der betroffenen Läufer in den USA in den letzten zwei Wochen vor dem
Wettkampf bereits kardiale Symptome aufwies. 17% hatten zudem eine positive
Familienanamnese, 10% Anzeichen einer viralen Infektion in den letzten zwei
Wochen vor dem Vorfall. Somit wäre eine weitere Reduktion der Zwischenfälle
möglich, wenn entsprechende Screening-Angebote wie der PAPS-Test (Persönlicher
Aktivitäts- und Präventions-Screening-Test) und entsprechend daraus
resultierende sportärztliche Untersuchungen konsequent genutzt werden würden.
Ebenso sollte auf einen Start bei Vorliegen eines Infektes in den Wochen vor dem
Rennen verzichtet werden.
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Autor und Copyright: SCC EVENTS GmbH für Laufen-in-Koeln
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