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Zu Fuß nach Santiago de Compostela |
Eine Gruppe von Krebspatienten im Frühjahr 2013 unterwegs auf dem Jakobsweg
Unter dem Motto „Jetzt erst
recht!“ begibt sich am 4. April 2013 erneut eine Gruppe von Krebspatienten auf
eine dreiwöchige bzw. sechswöchige Reise - sie will den Camino Francés, bekannt
als Jakobsweg, bezwingen, nachdem der Krebs bereits bezwungen wurde. Die
Wanderung wird von dem Verein „Über den Berg e.V.“ in enger Zusammenarbeit mit
der Deutschen Sporthochschule Köln organisiert und soll den Frauen und Männern
im Anschluss an ihrer Erkrankung dabei helfen, eine neue Beziehung zu Körper und
Seele aufzubauen.
Nach der Diagnose Krebs wird
das Leben für die Betroffenen in ihren Grundfesten erschüttert. Vielen fehlen
Kraft und Mut, aktiv gegen ihre Erkrankung vorzugehen. Die eigene
Leistungsfähigkeit wird oft unterschätzt und der soziale Rückzug beginnt. Die
abnehmende Aktivität führt wiederum zu einer Verschlechterung der
Leistungsfähigkeit und letztendlich zu einer schlechteren Lebensqualität - ein
Teufelskreis“, so Dr. Freerk Baumann, Leiter der Arbeitsgruppe „Bewegung, Sport
und Krebs“ der Deutschen Sporthochschule Köln.
Dr. Baumann ist erstmals 2008
mit 12 Brustkrebspatientinnen über den Jakobsweg gewandert, hat bereits
Wanderungen mit Krebspatientinnen im winterlichen Norwegen durchgeführt und hat
mit Prostatakrebspatienten die Alpen überquert. Die erfolgreiche Umsetzung
dieser Projekte, bei denen inzwischen über 100 Frauen und Männer teilgenommen
haben und viele positive Erfahrungen gesammelt wurden, hat 2011 dazugeführt,
dass Dr. F. Baumann den Verein „Über den Berg e.V.“ ins Leben gerufen hat.
Dieser Verein veranstaltet Natursportprojekte wie Wanderungen und Radtouren
sowie regelmäßige Sportangebote speziell für Krebspatienten.
Die wissenschaftlichen
Ergebnisse dieser Projekte sind erstaunlich. Nicht nur die Lebensqualität der
Patienten konnte nachhaltig verbessert werden, sondern es konnten auch auf
physischer Ebene positive Effekte nachgewiesen werden.
Neues Selbstvertrauen erlangen
und einen aktiven Beitrag zur Krankheitsbewältigung beisteuern, das sollen auch
die Frauen und Männer, die 2013 den beschwerlichen Weg von St.-Jean-Pied-de-Port
(Südfrankreich) nach Santiago de Compostela (Spanien) einschlagen. „Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ihre ganz individuellen Grenzen wahrnehmen
und neu definieren. Sie werden feststellen, dass mit der Diagnose Krebs das
Leben längst nicht aufhört“, so Baumann.
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Autor und Copyright: Freerk Baumann/Deutsche Sporthochschule Köln für Laufen-in-Koeln
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