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Stellungnahme des SSC Köln zum Ende des Kölner Inline-Marathons
 
 
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15.11.2013  

 
 

Hanspeter Detmer ist Vorsitzender des SSC Köln 98 e.V.; finishte beim Köln-Marathon 1997 bis 2013, zweimal als Doppelstarter Skaten und Laufen; initiierte 2000 die Veranstaltung Inline in Colonia, war von 2006 bis 2010 Landesfachwart Speedskaten im RIV-NRW und erhielt vom DRIV die Silberne Ehrennadel.

Eine Stellungnahme von Hanspeter Detmar zum Aus des Kölner Inline-Marathons:
Inline-Speedskaten ist im Wandel und keineswegs "out"

 
Am 5. Oktober 1997 war Premiere. Etwas mehr als 1000 Skater hatten sich zum ersten Inline- Marathon in Köln angemeldet; 839 Skater erreichten bei strahlendem Sonnenschein das Ziel unmittelbar vor dem Hauptportal des Kölner Doms.
 
Am 13. Oktober 2013 war Schluss. Zweimal die Unglückszahl 13 war für Inline-Skater offenbar zu viel. Das nass-kalte-regnerische Wetter passte zum traurigen Ende der Geschichte des Kölner Inline-Marathons.
 
17mal waren die Inline-Skater in Köln am Start. 17 Rennen werden mit ihren Höhen, aber auch mit vermeidbaren Tiefen in Erinnerung bleiben.
 
Die den Wettbewerb ausführende "Köln Marathon Veranstaltungs- und Werbe-GmbH" begründet das Ende des Kölner Inline-Marathons mit den seit Jahren rückläufigen Anmeldezahlen und den logistischen Herausforderungen bei der Integration des Wettbewerbs in die Gesamtveranstaltung.
 
Was den Teilnehmerschwund anbetrifft, so sollte man bei der Ursachenforschung jedoch nicht an der statistischen Oberfläche verweilen. Auf der Strecke geblieben sind zuletzt fast alle, die der Mode und dem Trend Inline-Skaten hinterher gelaufen sind und mit denen kommerzielle Veranstalter bis etwa 2005 schnelle Geschäfte machen konnten. Trends und Moden gehen jedoch immer einem Ende entgegen.
 
Geblieben sind jene Inline-Speedskater, die eine neue sportliche Herausforderung angenommen haben. Aber diese Sportler haben es in Köln extrem schwer sich zu behaupten. Bei ihrem Bemühen um eine ordentliche Sportart spezifische Trainings- und Wettkampfstätte in Köln haben die der Gemeinnützigkeit verpflichteten Kölner Inline-Skating-Vereine weder durch die Stadt noch die die Veranstaltungs-GmbH kaum Unterstützung erfahren.
 
Eine systematische und aufwendige Nachwuchsförderung, die für die Zukunftssicherung einer Sportart notwendig ist und mit der man Zeitgeist hörige Trendsportler langfristig ersetzen könnte, bringt einem kommerziell orientierten Sportveranstalter nicht den schnellen Geschäftserfolg. Die Veranstalter-GmbH hätte, wäre sie an einer langfristigen Sicherung der Teilnehmerzahlen interessiert gewesen, vor allem die Vereine im lokalen und regionalen Umkreis des Köln-Marathons bei der Nachwuchsförderung unterstützen sollen.
 
Auch hat es der Ausrichter des Kölner Inline-Marathons kaum verstanden, in sachlicher Zusammenarbeit mit den Kölner Vereinen medial für die regionale Skater-Szene Identifikations- Persönlichkeiten aufzubauen. Beispiel: Zuletzt stellte man den Franzose Yann Guyader groß heraus, dessen WM-Erfolge in der regionalen Szene jedoch kaum ausstrahlten.
 
Die Kölnerin Claudia Maria Henneken, die eher zufällig 2008 über ihre erste Teilnahme am Kölner Inline-Marathon in die Speedskating-Szene kam, die inzwischen bei Deutschen Meisterschaften in den letzten drei Jahren neun Medaillen gewann, sich in ihrem Verein „Speed Skating Club Köln“ (ehemals Kölner Roll-Möpse) als Sportwartin engagiert und auch für das Sportamt der Stadt Köln Jugend-Workshops abhält, fiel bei der Medienarbeit der GmbH jedoch unter den Tisch. So wurde auf der Website des Köln-Marathons nur über den Stadtmeister bei den Herren berichtet: "Kölner Stadtmeister startet für Leverkusen." Von der Kölnerin, Achte des Gesamtklassements bei den Elitefrauen, die zum fünften Mal in Folge Stadtmeisterin wurde und für einen Kölner Verein startet, war keine Rede.
 
Natürlich war die neue Strecke in diesem Jahr eine logistische Herausforderung bei der Integration des Inline-Skater-Wettbewerbs in die Gesamtveranstaltung. Dass diese Herausforderung mit der Verlegung des Ziels an den Neumarkt sportlich gut gelöst wurde, muss lobend heraus gestellt werden.
 
Nur - warum verkündet man diese gute Lösung erst zwei Wochen vor dem Ereignis?
 
Und warum geht man mit der notwendigen lobenswerten Korrektur eines ursprünglichen Planungsfehlers nicht offen, ehrlich und gradlinig um? Außerdem hätte man auf die Idee, das Skaterziel an den Neumarkt zu verlegen, schon wesentlich früher kommen können. Den Neumarkt als Wertungsziel, aber die Komödienstraße am Dom als Ziel mit der obligatorischen Zeitmessung nach 42,195 km zu bezeichnen, war großer Unsinn. Ziel ist da, wo ein Rennen zu Ende ist - zwei Ziele bei einem Rennen hat es noch nie gegeben.
 
Inline-Skating wurde im Rahmen des Köln-Marathons nicht erst im Jahre 2013 deutlich unter Wert dargestellt, obwohl diese Sportart beim IOC seit geraumer Zeit zu den potentiellen Einrückern ins Programm olympischer Sommerspiele gehört.
 
In seiner Mitteilung, dass es im Rahmen des Köln-Marathons keinen Inline-Skater-Wettbewerb mehr geben wird, kündigt das Marathon-Orgateam an, sich nach alternativen Möglichkeiten umzusehen, um dem Sport weiterhin eine adäquate Präsentationsfläche in Köln zu bieten.
 
Natürlich ist jeder willkommen, der die Entwicklung des Inline-Speedskatens als moderne, attraktive Wettkampf- und Fitness fördernde Freizeitsportart unterstützen will. Allerdings lehrt die Vergangenheit, dass ohne ordentliche Sportstätten für Inline-Skaten, ohne strukturellen Aufbau einer soliden Nachwuchsförderung, sowie ohne die Fachkompetenz erfahrener Sportler und Funktionsträger, die in den Kölner Inline-Skating-Vereinen vorhanden sind, keine Zukunft zu gestalten ist.



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Autor und Copyright: Hanspeter Detmer für Laufen-in-Koeln

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