|
|
|
|
|
Hightech-Sportschuh für ungetrübten Laufspaß |
|
|
Mit einem speziellen
Laufschuh können Jogger künftig Verletzungen wie Bänderdehnungen oder
Muskelfaserrissen vorbeugen |
Joggen hält fit und ist gesund. Doch Sportler, die untrainiert starten und
sich überfordern, ziehen sich leicht Bänderrisse und Zerrungen zu. Ein neuer
Hightech-Laufschuh soll künftig die Lauftechnik in Echtzeit bewerten und
Verletzungen entgegenwirken.
Kaum eine Sportart ist so
beliebt wie Joggen. In Deutschland trainieren rund 10 Millionen Menschen
regelmäßig. Kein Wunder, denn Laufen ist ideal, um Spannungen und Stress
abzubauen, überschüssiges Fett loszuwerden und seine Ausdauer zu stärken. Wer
läuft, stabilisiert sein Immunsystem, beugt Herz-Kreislauf-Krankheiten vor, baut
Muskeln auf. Doch trotz der zahlreichen positiven Effekte ist Joggen auch ein
Trendsport mit unerwünschten Nebenwirkungen - die Zahl der
Laufverletzungen und Gelenkbeschwerden nimmt zu. Besonders im unebenen Gelände
oder bei Ermüdung riskieren Läufer, umzuknicken und sich am Sprunggelenk zu
verletzen. Bänderüberdehnungen oder gar ein Bruch des Außengelenks sind die
Folge. Wer seine Kondition überschätzt oder die Muskulatur nicht aufwärmt, muss
das Training nicht selten mit Knieschmerzen, Muskelzerrungen und -faserrissen
abbrechen.
Um solchen Beschwerden bereits
während des Trainings vorzubeugen und Verletzungen zu vermeiden, entwickeln
Forscher vom Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden im
EU-Projekt RUNSAFER gemeinsam mit fünf Partnern einen speziellen Laufschuh (www.runsafer.eu).
In die Schuhsohle integrierte Sensoren und Mikroelektronik sollen die
biomechanischen Daten des Sportlers messen und seine Lauftechnik anhand der
Werte in Echtzeit bewerten. "Pulsuhren und Pulsbrustgurte zeichnen lediglich
Vital- parameter wie Atmung und Herzfrequenz auf. Unser Laufschuh hingegen
bewertet medi- zinisch und kontrolliert das Training während des Joggens.
Beispielsweise informiert er den Läufer bei einer falschen Fußstellung, einer
einseitigen Belastung oder warnt bei Erschöpfungszuständen und Überlastungen.
Ein vergleichbares Messgerät gibt es bislang noch nicht", sagt Dr.-Ing. Andreas
Heinig, Wissenschaftler am IPMS.
Smartphone-App gibt Feedback zur Trainingsleistung
Das Mess-System lässt sich
mühelos in die Schuhsohlen integrieren und herausnehmen. Zum Aufladen wird das
Schuhpaar auf ein Ladegerät gestellt, das mitgeliefert wird. Zum System gehören
Mikrocontroller, Funkmodul und Batterie ebenso wie Beschleunigungs- und
GPS-Sensoren, die biomechanische Körpersignale sowie die Geschwindigkeit des
Läufers ermitteln und die Daten per Bluetooth an sein Smartphone übertragen.
Eine Smartphone-App wertet die Daten mithilfe spezieller Algorithmen in
Sekundenschnelle aus und gibt dem Sportler Rückmeldungen über seine
Trainingsleistung. Falls erforderlich schlägt die App Änderungen im
Bewegungsmuster oder im Trainingsablauf vor.
"Beispielsweise könnte sie
empfehlen, langsamer zu laufen, den Fuß anders abzurollen, sich auf einen
anderen Untergrund zu begeben oder notfalls das Training zu beenden", beschreibt
Heinig die möglichen Hinweise. Zudem werden die Messwerte während des Laufens
vom Smartphone auf ein Webportal übertragen, wo sie nachbearbeitet, ausgewertet und visualisiert werden. Basierend auf diesen Daten lassen sich
maßgeschneiderte Trainingspläne mit personalisierten, ständig aktualisierten
Leistungszielen erstellen.
Ein Prototyp des Laufschuhs
liegt bereits vor, ebenso wie die Handy-App. Derzeit arbeiten die Forscher an
einer noch kleineren Version von Mikroelektronik und Sensorik - eine große
Herausforderung, zumal das System wasserdicht, leicht und stabil sein muss.
Anfang 2015 soll der Hightech-Schuh in den Handel kommen. Der spanische
Hersteller von Sportschuhen und -bekleidung New Millenium Sports SL und
RUNSAFER-Projekt- partner, Besitzer der Marke Kelme, wird ihn auf den Markt
bringen.
__________________________________
Autor und Copyright: Mitteilung der Fraunhofer-Gesellschaf
Foto: Fraunhofer IPMS
|
|
|
|
|
|