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Extremschwimmen - Vom Festland zur Insel Norderney |
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Wieder wagen 300 mutige
Schwimmer die 8,2 km lange Schwimmstrecke in der Nordsee. Die
Schwimmveranstaltung hat bereits eine lange Tradition, die im Jahr 1989 ihren
Anfang in Westeraccumersiel hatte. Acht Taucher machten sich auf, fuhren nach
Baltrum und schwammen zum Festland zurück. Jahr für Jahr treffen sich seither
Taucher, Rettungsschwimmer, Triathleten und Ambitionierte, um in der Nordsee
Leistungswille, Ausdauer und Nerven zu testen.
Am kommenden Sonntag fällt zum zweiten Mal der Startschuss für das wind
sportswear Inselschwimmen der DLRG Norderney zwischen Hilgenriedersiel (östlich
vom Hafen Norddeich) und der Nordseeinsel Norderney (Surferhafen). Das
Schwimmspektakel wird in drei Wettkampfdisziplinen ausgetragen: Barfuß-schwimmen,
Flossenschwimmen und Monoflossenschwimmen. Mit von der Partie ist auch wieder
Burkhard Theiner. Der Oldenburger war jahrelang technischer Leiter der DLRG
Ortsgruppe Esens und Cheforganisator der Veranstaltung zwischen Langeoog und
Bensersiel. Theiner, der es sich auch schon als Organisator nie hat nehmen
lassen, mit an den Start zu gehen, wird nun das zweite Mal als reiner Teilnehmer
dabei sein und es genießen, wenn die DLRG Norderney und König Event Marketing
sich um die Organisation kümmern und er entspannt in die Fluten springen kann.
Unter den Athleten werden auch absolute Top-Schwimmer sein. Mit Christof
Wandratsch hat ein Schwimmer gemeldet, welcher schon mehrfach einen Weltrekord
(Ärmelkanal und Bodensee) aufgestellt hat. Der Mann muss einfach schwimmen - und
das schon von klein auf, sieben Tage in der Woche und ziemlich lange am Stück.
Christof Wandi Wandratsch aus dem bayerischen Haiming, seines Zeichens
mehrfacher Europa- und Weltmeister im Langstreckenschwimmen sowie erster Mensch,
der den Bodensee (67 km in 20:41:25) durchquert hat, wird am Sonntag probieren
auch zwischen Hilgenriedersiel und Norderney einen neuen Rekord im
Barfußschwimmen aufzustellen. Sein wohl stärkster Konkurrent, der
Ausnahme-triathlet Andreas Niedrig musste seine Teilnahme für Sonntag absagen.
Der Erkenschwicker hat nach seiner Teilnahme an der Challenge in Roth Probleme
mit der Schulter Es tut mir sehr leid. Nach dem Triathlon auf der Insel wollte
ich auch unbedingt diesen außergewöhnlichen Schwimmevent nach Norderney
gewinnen. Aber es geht nicht. Die Schulter braucht jetzt etwas Ruhe, so dass ich
in Barcelona beim IRONMAN starten kann. Aber ich wünsche allen Schwimmverrückten
am Sonntag viel Erfolg, so Niedrig. In der Disziplin Barfußschwimmen geht
aber auf jeden Fall wieder Kai Weckelmann (Sealions Dortmund) ins Rennen, seine
Uhr stoppte im vergangenen Jahr nach 1:23:05. Bei den Frauen wird Dunja Voss (SV
Wuppertal-Neuenhof) ihre Gewinnerzeit vom letzten Jahr (1:18:53) probieren zu
verteidigen. Beim Flossenschwimmen ist Jens Dingel von den Freien Schwimmern
Duisburg wieder am Start. Seine im letzten Jahr vorgelegte Zeit liegt bei
1:18:45. Richtig spannend dürfte es in der Disziplin Monoflosse werden. Der
holländische Vorjahresgesamtsieger Rob Fokkinga, (1:14:20) ist wieder dabei.
Natürlich will ich wieder gewinnen und gebe alles. Ich freue mich auf die neue
Herausforderung, so Fokkinga. Man darf gespannt sein, ob Fokkinga sein
Vorjahreskunststück wiederholen kann. Sein Pendent bei den Damen, Sandra Häßler
(1:15:52), kann leider nicht starten. Die Athletin des DJK VFR Mülheim Saarn hat
ihre Teilnahme abgesagt. Es fällt mir sehr schwer, aber leider muss ich meinen
Start beim diesjährigen Inselschwimmen verletzungsbedingt absagen. Ich werde vor
Ort sein und die anderen anfeuern, so die ehemalige Weltmeisterin. Eine
Favoritin auf den ersten Sieg könnte die mehrfache Landesmeisterin und Deutsche
Meisterin Imke Rode (SC Westfalen Dortmund) sein. Neben den absoluten
Top-Schwimmern und den Nordseeschwimmen-Veteranen, werden auch viele lokale
Sportler die Herausforderung der Nordseeüberquerung annehmen. So ist zum
Beispiel der Norderneyer Markus Primke wieder dabei. Primke nimmt seit Jahren
erfolgreich am Triathlon auf Norderney teil und probiert sich auch auf der
Schwimmlangstrecke. Ersttäter Dietmar Krüll vom den Fischelner Triathleten
(Krefeld) hat schon im Juni am Norderneyer Triathlon teilgenommen und versucht
nun die Barfuß-Disziplin über 8,2 km. Am Sonntag wird es nun für die 300
Schwimmerinnen und Schwimmer ernst. Gestartet wird um 10.45 Uhr an der
Naturbadestelle in Hilgenriedersiel. Der erste Teilnehmer wird nach etwas über
einer Stunde gegen 12.00 Uhr auf der Insel erwartet. Im Gebiet neben der
Surfschule wird ein Eventareal mit einer Veranstaltungsbühne, Gastronomie, Musik
und einer Verpflegungsstation für die Teilnehmer errichtet. Interessierte
Besucher können hier den spannenden Zieleinläufen beiwohnen und die Athleten auf
den letzten Metern anfeuern. Für eine professionelle Moderation ist ebenfalls
gesorgt. Aber nicht nur von Land, sondern auch auf dem Wasser kann man den
Schwimmern zujubeln. Das Teilnehmerfeld wird vom Ausflugsschiff Frisia X
begleitet. Das Schiff legt um 10:30 Uhr vom Norderneyer Hafen ab und fährt den
Schwimmern entgegen, um sie auf dem Weg ins Ziel zu begleiten. Die Fahrkarte
kostet 13,- Euro für Erwachsene und 6,50,- Euro für Kinder unter 16 Jahre.
Fährkarten für die Begleitfahrt können im Haus der Schifffahrt (Bülowallee -
Norderney) oder am Anleger Fähre X (vor der Abfahrt) erworben werden. Für die
Sicherheit der 300 Teilnehmer sorgen insgesamt 30 DLRG-Bootsgruppen aus dem
gesamten Landesverband Niedersachsen, die hierfür Anreisen von bis zu 400
Kilometern in Kauf nehmen, um die DLRG Norderney bei der Durchführung des
Inselschwimmens zu unterstützen. Zusammen mit den Bootsgruppen werden am Sonntag
rund 150 Helfer auf dem Wasser und an Land für einen reibungslosen Ablauf
sorgen. Mein aufrichtiger Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfern und
befreundeten Vereinen, die diese Veranstaltung als logistische Herausforderung
wieder möglich gemacht haben, so der erste Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe
Norderney, Nobert Harm. Neben den zahlreiche Helfern standen aber auch viele
wichtige Entscheider dem 2. wind sportswear Inselschwimmen der DLRG durchweg
positiv gegenüber. Unser Dank gilt auch allen Institutionen, die erneut ihr
Einverständnis für unsere Veranstaltung gegeben und das Vorhaben weiter
wohlwollend begleitet haben, so Harm. Ebenso hat die Veranstaltung von den
Sponsoren große Unterstützung erhalten. Die Vorarbeiten sind abgeschlossen und
einem erfolgreichen 2. wind sportswear Inselschwimmen der DLRG Norderney sollte
nichts mehr im Wege stehen.
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Christoph
Wandratsch - Deutscher Extremschwimmer |
Interview mit Christof Wandi Wandratsch (dt. Extremschwimmer) im Rahmen des
2. wind sportswear Inselschwimmen der DLRG Norderney
Das 2. wind sportswear
Inselschwimmen der DLRG Norderney steht vor der Tür. Am 10. August 2014 ist es
wieder soweit. Insgesamt 300 Schwimmer dürfen in Hilgenriedersiel an den Start,
um die Strecke von 8,2 km durch die Nordsee bis zur Insel Norderney zu
schwimmen. Einige der Teilnehmer waren bereits mehrfach dabei und nehmen die
Herausforderung erneut an. In diesem Jahr gehen Sie als einer wohl bekannteste
deutsche Extremschwimmer an den Start und setzen neue Maßstäbe.
Herr Wandratsch, wie motivieren Sie sich auch nach mehr als 30 Jahren, jede
noch so widrige Herausforderung zu bewältigen?
Wandratsch: Es gibt immer
neue Herausforderungen und Schwimmen in den unterschiedlichen Gewässern
weltweit. Es macht mir halt einfach irre Spaß.
Warum stellt das Inselschwimmen eine Herausforderung für Sie dar?
Wandratsch: Der Wettkampf
zur Insel ist schon reizvoll und zudem eine neue Strecke. Dazu kommt das
Aquasphere, mein Sponsor, auch ein Sponsor von der Veranstaltung ist. Das passt
alles gut zusammen.
Inwiefern unterscheidet sich Ihre Vorbereitung auf die Ice-Mile in Murmansk
von der Nordsee?
Wandratsch: Naja, die
Nordsee ist ja nicht wirklich kalt, da konnte ich ganz normal im See und in den
Tagen davor am Ärmelkanal trainieren.
Was war die bislang beschwerlichste Strecke, die Sie absolviert haben und
warum diese?
Wandratsch: Letztes Jahr als
ich als erster Mensch durch den Bodensee schwamm (67 km in 20:42h), irre lang
und keine Erfahrungswerte. Ich wollte unbedingt der erste Mensch sein, der dies
schafft.
Was ist Ihr limitierender Faktor bei solch extremen Streckenlängen?
Wandratsch: Schwierig, habe
und werde ich auch nicht austesten.
Weshalb tragen Sie auch im 6°C kaltem Wasser keinen Neoprenanzug?
Wandratsch: Weil es verboten
ist. Bei Radrennen darf man ja bergauf auch keinen Hilfsmotor einschalten.
Wie viele Stunden trainieren Sie in der Vorbereitung auf einen Wettkampf?
Wandratsch: Ganz
unterschiedlich, kommt auf den Wettkampf drauf an.
Für viele Sportler ist der Arbeitsalltag hinderlich für das Training. Wie
vereinbaren Sie beides miteinander?
Wandratsch: Dies ist eine
Sache der Einteilung und Planung. Ich bin da auch sehr dankbar, dass mein
Trainer Stefan Hetzer das sehr gut alles miteinander koordinieren kann und für
mich plant.
Was ist Ihr Tipp, um die Strecke nach Norderney bestehen zu können?
Wandratsch: Man sollte zuvor schon einige Kilometer im Meer geschwommen sein
und auf alle Fälle ruhig anfangen und lieber zum Schluss hin dann Vollgas geben.
Was ist Ihre Zielsetzung für die Strecke von Hilgenriedersiel nach Norderney?
Wandratsch: Ich möchte
natürlich vorne mitschwimmen. Mal sehen wie ich mich von den Strapazen am
Ärmelkanal bis dahin erholt habe
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Autor und Copyright: Sven Frese für Laufen-in-Koeln
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