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Der plötzliche Herztod in
Verbindung mit Sport tritt bei einem von 4,6 Millionen Menschen pro Jahr ein.
Die Ursachen sind vielfältig: Unerkannte Herzfehler, Herzmuskelschwäche oder die
umgangssprachliche Arterienverkalkung können ein Herzversagen bei körperlicher
Belastung auslösen. Eine Studie zeigt nun, dass bei gemäßigtem Freizeitsport die
Vorteile die Gefahren bei Weitem übersteigen, die Bewegung dem Sportler bringt -
sofern ein Arzt dabei berät.
Rauchen, wenig Bewegung und ungesunde Ernährung gehören zu den Auslösern
sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und Erkrankungen
des Muskel-Skelett-Systems. Aber auch zu viel Sport hat den Ruf, dem Körper zu
schaden. Vereinzelte Berichte über den plötzlichen Herztod bei Freizeitsportlern
verunsichern zusätzlich. "Doch dank der guten Vorsorgeangebote in Deutschland
sind selbst ambitionierte Freizeitsportler auf der sicheren Seite -
vorausgesetzt sie nehmen die Angebote auch an und sind ärztlich angemessen
betreut. Auch eine sorgfältige Trainingsvorbereitung ist wesentliche
Voraussetzung", sagt Professor Dr. med. Hans-Georg Predel, Leiter der Abteilung
Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin an der Deutschen
Sporthochschule Köln. Dies belegt auch eine aktuelle Metastudie: Wissenschaftler
der Universität Witten/Herdecke sichteten dafür zahlreiche sportmedizinische
Studien. Demnach sollten sich insbesondere Leistungssportler regelmäßig von
ihrem Arzt untersuchen und bestätigen lassen, dass sie sportgesund sind.
Ambitionierte Freizeitsportler sind über jährliche Vorsorgeuntersuchungen gut
abgesichert, so die Studie. Sie sollten aber vor größeren sportlichen
Ereignissen - etwa der Teilnahme an einem Marathonlauf - einen Arzt hinzuziehen.
"Die positiven Aspekte regelmäßiger Bewegung überwiegen deutlich", betont
Professor Predel im Vorfeld des Herbstsymposiums der DGIM. "Bewegung wirkt sich
günstig auf den Stoffwechsel aus, verlangsamt Alterungsprozesse des Gefäßsystems
und verringert die Sterblichkeitsrate bei Herzkreislauferkrankungen", so der
Experte. Auch bestimmte Krebserkrankungen - wie beispielsweise der Darmkrebs -
treten bei regelmäßiger Bewegung seltener auf. Viel schwerwiegendere Folgen habe
ein Leben ohne Sport: Bewegungsmangel kostet nach aktuellen Schätzungen der
Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) weltweit pro Jahr rund fünf Millionen
Menschen das Leben.
"Wohl nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir ähnlich gute Chancen, ein
langes und gesundes Leben zu führen", sagt Professor Predel. Voraussetzung
hierfür sei jedoch ausreichende körperliche und geistige Fitness. Wenn Umfang,
Dauer und Art der sportlichen Betätigung individuell angepasst sind, kann jeder
sinnvoll trainieren und seine persönliche Fitness verbessern: "Ich empfehle
regelmäßige Bewegung bis ins hohe Alter. Bis zu einer Stunde moderates
Ganzkörper-Training täglich sind bei Inanspruchnahme der gebotenen
Vorsorgeuntersuchungen wie Belastungstests und Blutuntersuchungen ideal und
völlig unbedenklich", so der Sportmediziner. Die Wahrscheinlichkeit, durch
Übertraining am plötzlichen Herztod zu sterben, bleibe verschwindend gering,
insbesondere gegenüber dem Risiko, eine durch Bewegungsmangel verursachte
Erkrankung mit ähnlich schwerwiegenden Folgen zu erleiden.
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Autor und Copyright: Anna Julia Voormann, Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. für Laufen-in-Koen
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