|
German Road Races stellt Zukunft
der Crossläufe in Deutschland in Frage
Quo vadis - Crossläufe in
Deutschland - Ein offener Brief an das Präsidium des Deutschen
Leichtathletik-Verbandes (DLV), an die zuständigen DLV-Trainer und an alle, die
sich über den Crosslauf in Deutschland Gedanken und Sorgen machen:
Wie und wohin
entwickelt sich der Crosslauf in Deutschland? Am 8. November 1964 fand
in Berlin der erste Crosslauf statt, über Jahrzehnte hinweg war
Crosslaufen in den Wintermonaten auch in Deutschland angesagt.
Die Teilnehmerzahlen waren bei den Saison-Highlights durchaus auch schon
mehrmals vierstellig. Bei den Cross-Europameisterschaften in Heringsdorf
skizzierte der Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbandes noch
eine rosige Zukunft. Doch das ist inzwischen schon zehn Jahre her.
Und nun lässt sich durchaus auch einmal die Frage stellen: Wo steht der
Crosslauf heute?
Die Cross-Veranstalter in Neukirchen, Darmstadt und Pforzheim hoben den
Deutschen Cross-Cup wieder aus Versenkung, in der er nach einer gewissen
Anfangseuphorie verschwunden war. Ein wahrlich schwieriges Unterfangen,
das sich jedoch ohne Sponsoren als schwer umsetzbar erweist.
Die Veranstalter selbst sind mit der Finanzierung der eigenen
Veranstaltungen ausgelastet. Crosslaufen ist mit Volks- und
Straßenläufen nicht vergleichbar, weil viele Freizeitläufer den eher
beschwerlichen Weg zum Cross scheuen und eher den bequemen Weg
bevorzugen.
Die einst attraktive Veranstaltung in Neukirchen ist mittlerweile von
der Bildfläche verschwunden, Darmstadt und Pforzheim erfreuen sich
dagegen bei den Athleten nach wie vor hoher Beliebtheit. Die
Teilnehmerzahlen sind dabei seit Jahren konstant. Die Veranstalter haben
ein Gelände, das bei den Athleten ankommt und anspruchsvoll ist. Von der
Streckenbeschaffenheit sind beide Läufe nicht vergleichbar und gerade
deshalb auch für die Bildung eines schlagkräftigen Teams sehr wertvoll.
Die Athleten können zeigen, wie sie mit den Anforderungen
unterschiedlicher Cross-Strecken zurechtkommen - für die DLV-Trainer
geradezu ideal, wenn es um die Nominierung für
Cross-Europameisterschaften geht.
In den vergangenen Jahren waren sowohl der Darmstadt-Cross wie auch der
Sparkassen Cross in Pforzheim Grundlage für die Nominierung der
DLV-Mannschaft für die Cross-Europameisterschaften. Über das
erfolgreiche Abschneiden gerade im U20-/ U23-Bereich konnten wir uns
alle des Öfteren freuen.
Das ist die Situationsbeschreibung der vergangenen Jahre. 2014 wird
nicht alles, aber vieles anders. Ob es besser sein wird, bleibt
abzuwarten.
Der DLV hat den Qualifikationsmodus für die U23 ausschließlich ins
Ausland nach Burgos, Metz sowie Tilburg verlagert. Die guten Crossläufe
in Deutschland sind damit ausgebootet. Teilnehmer aus Pforzheim und
Darmstadt können nur dann noch nominiert werden, wenn sich mindestens
vier Athleten bei den internationalen Veranstaltungen qualifiziert
haben.
Man hat offensichtlich nicht darüber nachgedacht, wie die Qualität
hierzulande gesteigert werden kann, stattdessen mutet man den Athleten
z. T. zusätzliche Reisezeiten zu. Von den Kosten wollen wir nicht
sprechen, denn diese übernimmt sicherlich nicht der DLV.
Ein Start bei internationalen Läufen führt nicht zwangsläufig zu einem
höheren Niveau und schon gar nicht langfristig, wenn die guten
deutschen Läufer nicht mehr vor Ort starten und auch Ihre
Vorbildfunktion nicht mehr übernehmen können.
Weshalb bei der Alterklasse U 20 ein vernünftiges Nominierungskonzept
verabschiedet wurde und bei der U23 und den Aktiven nicht, das ist wohl
ein Geheimnis der dafür Verantwortlichen. Verstehen können das viele
Athleten nicht und den bisher engagierten Veranstaltern mit zahlreichen
ehrenamtlichen Helfern wird von Verbandsseite aus ein herber Schlag
versetzt.
Aber auch an die Sponsoren, ohne die Veranstaltungen nicht durchführbar
sind, hat man bei diesen Nominierungskriterien sicherlich nicht gedacht.
Unserer Auffassung nach wird es in Zukunft aber nicht mehr heißen: Quo
vadis Crosslauf?, sondern Adieu Crosslauf in Deutschland!
Wolfgang Hohl (Pforzheim)
Wilfried Raatz (Darmstadt)
|
Wie es anders geht, zeigt das Beispiel des Britischen
Leichtathletikverbandes (UKA). Der Verband unterstützt das
Cross-Countrylaufen innerhalb des Verbandes und zeigt damit eine
mustergültige Förderung der Entwicklung des Laufsports im Land:
British Cross Challenge |
|
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
|
|