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"Laufen" ist auch im Fußball ein wichtiger Aspekt |
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1. FC Köln
Mannschaft auf der Tartanbahn des ASV Köln |
Studie: Ohne Fleiß keine Punkte
- Laufen und gewinnen hängt im Fußball zusammen
Fußballfans wissen: Wenn ihre Mannschaft sich im Spiel richtig reinhängt und
ordentlich Meter macht, dann klappts auch mit den drei Punkten. "Stimmt mehr
oder weniger!", sagen die Sportökonomen Dr. Daniel Weimar, Universität
Duisburg-Essen (UDE), und Dr. Pamela Wicker, Sporthochschule Köln. Sie haben für
die Bundesliga untersucht, ob die durchschnittliche Laufleistung eines Teams
tatsächlich den Erfolg beflügelt. Ihr Fazit: Je emsiger eine Elf, desto besser.
Aber: Viel sprinten ist nicht immer gut.
"Auch ein Kreisliga-Kicker kann so viel rennen wie Thomas Müller", erklärt Dr.
Daniel Weimar, warum das Laufpensum gemessen wird. "Fleiß hängt nicht vom
fußballerischen Talent ab. Umso erstaunlicher ist es, dass Laufwege-Statistiken
kaum in die Trainerarbeit einfließen." Zumal die DFL hierzu Daten sammelt. Die
haben die beiden Wissenschaftler ausgewertet genau 757 Erstliga-Begegnungen
aus den letzten drei Spielzeiten (2011/2012 bis 2013/2014).
Ein paar Zahlen: Durchschnittlich legte ein Fußballer pro Spiel 11,09 km zurück.
Am fleißigsten waren die Profis vom 1. FC Nürnberg mit 12,61 km und von Werder
Bremen mit 12,52 km (Saison 2012/2013). Fußballerisch boten beide Vereine damals
allerdings Mittelmaß.
"Isoliert darf man die Zahlen demnach nicht betrachten. Wichtig ist zu schauen,
welches Pensum der Gegner abspult." Weimar nennt ein deutliches Beispiel:
"Saison 2011/12, FC Bayern München gegen Borussia Dortmund. Jeder BVB-Spieler
lief durchschnittlich 1,16 km mehr als ein Münchner." Wer sich erinnern mag:
Dortmund wurde am Ende Meister.
Die Sportökonomen sind nach der Datenanalyse überzeugt: "Die Kunst zu gewinnen,
hängt vom Fleiß ab. Jede 100 Meter, die ein Spieler mehr rennt als sein Gegner,
machen einen Sieg um 3,19 Prozent wahrscheinlicher. Trifft ein Underdog auf
einen Favoriten, sind es sogar 4,5 Prozent." Den Turbo sollte eine Elf aber
nicht allzu oft einschalten. Die Aussicht zu punkten sinkt nämlich mit jedem
Sprint.
"Mannschaften, die mehr und konstant unter 20 km pro Stunde laufen, sind
erfolgreicher." Andere Einflussgrößen wie Taktik, Alter, Verein, Ballkontakte,
Passquote, Zweikämpfe und Zuschauerzahl haben Weimar und Wicker ebenfalls
bewertet.
Animiert zu dieser Untersuchung hat sie übrigens das Moneyball-Phänomen aus dem
US-amerikanischen Baseball: Ein Team wird neu zusammengestellt und ist plötzlich
erfolgreich. Die Spieler galten nach gängigen Statistiken als mittelmäßig;
verpflichtet wurden sie aufgrund anderer Parameter, die sich jedoch als
spielentscheidend herausstellten.
"Kämpfen und siegen", skandieren ab Freitag wieder die Fußballfans, wenn die
Bundesliga-Rückrunde losgeht. Oder wissenschaftlicher ausgedrückt: ohne Fleiß
keine Punkte.
Die Ergebnisse werden demnächst im Journal of Sports Economics veröffentlicht.
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Autor und Copyright: Ulrike Bohnsack Ressort Presse
Stabsstelle des Rektorats Universität Duisburg-Essen für Laufen-in-Koeln
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