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Beim Sport umgeknickt – Bänderriss oder nur gedehnt? |
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Sprunggelenksverletzung mit Ultraschall abklären
Etwa jede vierte Verletzung im Sport betrifft das Sprunggelenk. Vor allem beim
Ballsport, aber auch beim Tennis oder Laufen kommt es häufig vor, dass Sportler
mit dem Fuß umknicken und sich so ein Band zerren oder gar einen Bänderriss
zuziehen. Welche Schäden genau im Gelenk entstanden sind, kann der Orthopäde
oder Unfallchirurg mittels Ultraschall abklären. Ergänzend oder auch alternativ
zu Röntgen und Magnetresonanztomografie (MRT) liefere die Sonografie bei
Sprunggelenksverletzungen entscheidende Informationen, betont die Deutsche
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).
Das schöne Frühlingswetter
lockt viele wieder zum Sport. Doch gerade untrainiert ist es schnell passiert:
Schon eine kleine Wurzel oder eine Bordsteinkante reicht aus, um mit dem Fuß
umzuknicken. "Wer danach stärkere, anhaltende Schmerzen empfindet, sollte den
Schuh ausziehen, den Fuß hochlegen, kühlen und einen Kompressionsverband
anlegen", rät Dr. med. Hartmut Gaulrapp, Leiter einer orthopädischen
Facharztpraxis in München. Anschließend sollte baldmöglichst eine
Ultraschalluntersuchung erfolgen, empfiehlt der DEGUM-Kursleiter. Trotz
Schwellung und Schmerzen sei die sonografische Abklärung auch bei einer frischen
Verletzung möglich, betont der Experte: "In der Regel bereitet dies dem
Patienten keine nennenswerten Beschwerden." Von einem erfahrenen,
DEGUM-zertifizierten Untersucher mit entsprechender Sachkenntnis durchgeführt,
mache die Sonografie eine Röntgenaufnahme häufig verzichtbar. "Ich empfehle nur
dann eine Röntgenuntersuchung, wenn der Verdacht auf einen Knochenbruch
vorliegt", so Gaulrapp. "Gerade auch bei Kindern und Jugendlichen sollten wir
die strahlenfreie Alternative mittels Ultraschall wählen, wann immer dies
möglich ist", so der stellvertretende Leiter des DEGUM-Arbeitskreises
Bewegungsorgane.
Neben den Verletzungen der Bänder selbst, erkennt der Arzt im Ultraschall auch
Blutergüsse oder knöcherne Bandausrisse. Dabei reißen kleine Teile des Knochens
an der Ansatzstelle zum Band aus. "Das Besondere ist, dass es sich beim
Gelenkultraschall um eine dynamische Untersuchung handelt", erklärt Gaulrapp.
Während er mit der einen Hand den Schallkopf führt, drückt er mit der anderen
das Schienbein nach unten. Dies macht den Bänderriss und das Ausmaß der
Instabilität gut sichtbar: Schieben sich Fersenbein und Sprungbein dabei um zwei
Millimeter oder mehr vor, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass die Bänder
überdehnt sind und das Gelenk nicht ausreichend stabilisieren können. Eine
solche "Instabilität" kann den Patienten auch nach Ausheilung der Verletzung
langfristig beeinträchtigen. "In bis zu 20 Prozent der Fälle bleibt das Gelenk
chronisch instabil, was das Risiko für erneute Verletzungen des Sprunggelenks
erhöht", sagt Gaulrapp. Betroffene knicken häufiger um und fühlen sich beim
Laufen nicht mehr sicher. "Zur Beurteilung sollte unbedingt eine abschließende
Ultraschallkontrolle und gegebenenfalls eine Therapie erfolgen", empfiehlt
Gaulrapp.
Auch andere Erkrankungen von
Fuß und Sprunggelenk erkennt der Arzt mit Hilfe von Ultraschall, etwa Rheuma,
Gicht oder Arthrose, also den altersbedingten Knorpelabrieb der Gelenke. "Eine
große Erleichterung bietet die sonografische Bildgebung auch bei Injektionen und
Punktionen, bei der Entnahme von Gewebeproben oder von Metallteilen wie
Schrauben und Schienen, die wir nach verheilten Brüchen wieder entfernen",
berichtet Gaulrapp. Um den Ultraschall erfolgreich einzusetzen, sei in jedem
Fall Sachkenntnis und Erfahrung nötig. "Die DEGUM bietet Seminare und Kurse an,
in denen Ärzte sich weiterbilden und qualifizieren können. Ich kann nur jedem
empfehlen, diese Möglichkeit in seinem jeweiligen Fachgebiet zu nutzen", sagt
Gaulrapp.
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Autor und Copyright: Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin für Laufen-in-Koeln
Foto: DEGUM
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