Birhanu Legese und Cynthia Kosgei gewinnen,
Arne Gabius joggt nach Problemen ins Ziel
Wie gewohnt, bot der Vattenfall
Berliner Halbmarathon auch zu seiner 35. Auflage wieder einen Mix aus
Hochleistungs und Freizeitsport. Über 30.000 Läuferinnen und Läufer
(Insgesamt 32.025
Läufer aus 106 Nationen) hatten
sich angemeldet, dazu kamen über 1.500 Inlineskater. Schon Anfang Dezember 2014
war der Lauf ausverkauft - so früh wie noch nie.
Mit seinem Leistungsprofil im Spitzenbereich zählt der Vattenfall Berliner
Halbmarathon zu den schnellsten seiner Art weltweit. Auf der flachen und
kurvenarmen Berliner Strecke sind Topzeiten schon Standard - vorausgesetzt das
Wetter spielt mit.
In diesem Jahr stahl ein Debütant den Favoriten die Show: Der 21-jährige
Äthiopier Birhanu Legese gewann das Rennen in 59:45 Minuten Teilweise windige
Wetterbedingungen verhinderten die im Männerrennen avisierten noch schnelleren
Zeiten. Besonders auf den ersten zehn Kilometern hatten die Athleten Gegenwind,
der sich in entsprechend langsameren Zwischenzeiten bemerkbar machte.
David Kogei
und Birhanu Legese
Cynthia Kosgei
Eine neunköpfige Spitzengruppe
erreichte die 10-km-Marke nach 28:30 Minuten. Dies war ein Tempo, das auf eine
Zeit von knapp über einer Stunde hindeutete. Mit besseren Windverhältnissen
wurde das Rennen dann auf der zweiten Hälfte schneller. Fünf Läufer - neben
Legese, Kogei, Cheroben und Mengich war noch der Kenianer Abraham Kipyatich
dabei - blieben bis zur Endphase des Rennens zusammen.
Auf dem letzten Kilometer
entwickelte sich dann ein Zweikampf zwischen Legese und Kogei, den der Äthiopier
gewann. "Ich weiß, dass ich einen guten Endspurt habe und war zuversichtlich,
dass ich gewinnen würde. Es war aber so knapp, dass ich mir im Ziel zunächst
nicht sicher war", sagte Birhanu Legese nach seinem perfekten
Halbmarathon-Debüt.Dritter wurde der favorisierte Abraham Cheroben
(Kenia) in 59:49. Bester deutscher Läufer war
Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB), der auf Platz 15 nach 64:16 im
Ziel war. Obwohl er bei seinem Debüt über die 21,0975 km eigentlich rund eine
Minute schneller laufen wollte, war Steffen Uliczka zufrieden mit seinem Rennen.
"Es war lang und hart, zumal wir in der ersten Rennhälfte starken Gegenwind
hatten. Ich denke, ich bin auf einem ganz guten Weg in Richtung Marathon", sagte
Steffen Uliczka.
Ganz anders hatte sich Arne
Gabius seinen ersten Halbmarathon auf deutschem Boden vorgestellt. Auf den
ersten 10 Kilometern lief es noch recht gut für den Deutschen, der sich anfangs
an die große Spitzengruppe gehängt hatte. "Doch dann bekam ich
Bauchmuskelprobleme und Krämpfe. Nachdem ich zunächst einmal stehen geblieben
bin, lief ich weiter, aber es wurde schlimmer. Kurz vor Kilometer 13 ging nichts
mehr und ich musste mich übergeben", erzählte Arne Gabius, der dann nach einer
längeren Pause aber noch nach 1:21:18 Stunden auf Platz 301 ins Ziel joggte.
Im Rennen der Frauen setzte
sich Isabellah Andersson kurz nach dem Start an die Spitze. Nach 10 km (33:31
Minuten) hatte die Schwedin einen Vorsprung von neun Sekunden. Doch auf dem
folgenden 5-km-Abschnitt schlossen die Kenianerinnen Cynthia Kosgei und Elizeba
Cherono die Lücke und gingen schließlich an Andersson vorbei. Den folgenden
Zweikampf entschied dann die erst 21-jährige Kosgei für sich. Nach 70:52 Minuten
war sie mit sechs Sekunden Vorsprung im Ziel. "Berlin ist immer ein gutes
Rennen, daher hatte ich nicht erwartet, dass ich überhaupt einen Platz unter den
ersten drei Läufern erreichen könnte", erklärte Cynthia Kosgei.
Als beste deutsche Läuferin
wurde Melina Tränkle Achte. Mit 75:34 Minuten unterbot sie ihre bisherige
Bestzeit knapp um zwei Sekunden. "Ich bin zum ersten Mal in Berlin gestartet und
begeistert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die schnellste deutsche Läuferin
sein würde", sagte Melina Tränkle. Die stärker eingeschätzte Katharina Heinig
(Eintracht Frankfurt) hatte aufgrund von Fersenproblemen nach der 10-km-Marke
aufgegeben.
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Autor und Copyright: Thomas Steffens / Detlev Ackermann
Fotos: SCC Events