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Das Märchen von den Teilnehmerzahlen - Abgerechnet wird zum Schluss |
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Echte
Teilnehmer - Finisher die ins Ziel laufen |
Abgerechnet wird zum Schluss
Wenn es bei Laufveranstaltungen gegenüber den Medien um die Selbstdarstellung
geht, wird gerne mal in die Trickkiste gegriffen. Eine beliebte Angabe hierbei
sind "Teilnehmerzahlen", bzw. "Anmeldezahlen". Alles schön und gut, aber sie
sagen lediglich nur aus, wie viele Leute sich mit dem betroffenen Lauf
beschäftigt haben - nicht mehr und nicht weniger.
Abgerechnet wird zum Schluss und da zählt nur eine Zahl, die der Finisher. Diese
Kennziffer sagt aus, wie viele Läuferinnen und Läufer sich letztendlich
tatsächlich auf der Strecke befanden und ins Ziel gelaufen sind. Alles andere
ist Schönrechnerei.
Vor ein paar Jahren kommunizierte ein Marathonveranstalter (den Lauf gibt es
heute nicht mehr) der Presse gegenüber so genannte Teilnehmerzahlen in einer
Größenordnung von mehrere Tausend. Als man nach dem Lauf die Finisherzahlen
begutachtete, war das hingegen nur ein Bruchteil, von dem was im Vorfeld
kommuniziert wurde. Des Rätsels Lösung: Der Veranstalter hatte auch größere
Kontingente an Freistars zu den bisherigen Anmeldern hinzugerechnet, die für die Sponsoren
gedacht waren. Die wiederum hatten die Freistarts aber nicht in Anspruch genommen.
Oftmals werden im Anmeldesystem aber auch gerne ganze Blocks für Sponsoren
und sonstige Zwecke reserviert. Ruft der Veranstalter den aktuellen Anmeldestand ab, so werden die
Dummyteilnehmer als reale Teilnehmer ausgegeben. Was aber auch schon passiert
ist, dass Veranstalter Anmeldezahlen großzügig aufgerundet haben.
Andersherum gibt es aber auch die Fälle, in denen Läuferinnen und Läufer viele
Monate im voraus vom Veranstalter dazu animiert werden, sich so früh wie möglich
anzumelden. Sei es durch eine Preisstaffelung oder der Möglichkeit, dass der
Lauf vorzeitig ausgebucht sein könnte. In solchen Fällen reservieren viele ihren
Startplatz erst einmal, entscheiden aber erst später, ob sie wirklich starten
wollen und können.
Zwischen Anmeldezahlen und Finisherzahlen liegen in der Regel gut 10 Prozent.
Das ist normal und liegt daran, dass am Ende nicht wirklich alle an den Start
gehen, die sich tatsächlich angemeldet haben. Oftmals kommen aber auch nicht alle ins Ziel
und brechen den Lauf vorzeitig ab. Der Anteil der Abbrecher ist allerdings recht klein. Sollte die
Differenz zwischen Anmeldezahlen, bzw. Teilnehmerzahlen und Finisherzahlen jedoch weit
viel größer sein, darf man ruhig schmunzeln.
Nur Finisher sind im Sinne des Sports echte Teilnehmer, alles andere ist nicht gelaufen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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