Am Montagabend brodelte und
knisterte es mal wieder vor Spannung in der Leichtathletikhalle der
Sporthochschule Köln. Vierzehn Springer aus elf Ländern waren zu dem
hochklassigen Kölner Hochsprung mit Musik angereist und bildeten in seiner
neunten Auflage ein erneut sehr internationales Starterfeld.
Mit Jaroslav Baba aus
Tschechien hatte man einen der absoluten Topstars der internationalen
Hochsprungszene am Start. Mit fünf Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und
Europameisterschaften gehört er seit Jahren zu den Aushängeschildern des
Hochsprungs. "Ich habe so viel Gutes von Köln gehört, dass ich dort unbedingt
springen wollte", so der 31 Jahre alte Tscheche, der normalerweise bei
wesentlich finanzstärkeren Meetings am Start ist. Mit einer Höhe von 2,37 m
hatte er die beste persönliche Bestleistung im Starterfeld vorzuweisen.
Ebenfalls mit dabei, zwei der derzeit besten deutschen Hochspringer. Eike Onnen
(Hannover 96) und Mateus Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) nutzten das
Meeting, um sich hier einem ersten Formtest zu unterziehen und sollten es mit
der stark internationalen Konkurrenz zu tun bekommen. Unter anderem mit dem
Briten Tom Parsons, der mit 2,28 m den Meetingrekord hält, seinen beiden
Landsmännern Mike Edwards und Chris Kandu sowie den Athleten des IAAF World High
Jump Centres Mohammed Younis (Sudan) und Luis Castro (Puerto Rico).
Die Damenkonkurrenz musste in
diesem Jahr leider ausfallen, mit großem Bedauern und nach langem Zögern hatten
sich die Organisatoren dazu entscheiden müssen. Ein am gleichen Tag
stattfindendes Damen-Hochsprung-Meeting in Cottbus sowie die
verletzungsbedingten Ausfälle mehrerer Springerinnen hatten dazu geführt, dass
sich das geplante Teilnehmerfeld zu stark ausgedünnt hatte. "Mit der
Durchführung der verbliebenen Damenkonkurrenz hätten wir weder den Zuschauern
noch den Athletinnen einen Gefallen getan.", erklärt Veranstalter Dr. Wolfgang
Ritzdorf.
Angriff auf Olympianorm und Stechen
Mit Untermalung der
Lieblingsmusik der Springer und einer Begeisterung der Zuschauer absolvierten
die Athleten nacheinander ihre Sprünge. Weit unter den Erwartungen blieb Mike
Edwards mit 2,08 m, was wohl auf eine Erkältung zurückzuführen war. Zwar war es
für herausragende Hochsprungleistungen noch früh im Jahr, die Olympischen Spiele
in Rio de Janeiro (5.-21.08.2016) warfen dennoch ihre Schatten bereits voraus.
Nachdem bei 2,26 m eigentlich Schluss war, trat der Leverkusener Mateusz
Przybylko auf die Bühne. Er war bei 2,23 erfolgreich gesprungen und nach bei
2,26 eine Pause eingelegt, womit er als Einziger noch die Möglichkeit hatte,
sich an die 2,29 m zu wagen. Eine Chance, die er sich nicht entgehen ließ. Nicht
nur, dass er damit den Gesamtsieg für sich entscheiden konnte, mit der Höhe
hätte er sich gleichzeitig auch für die Olympischen Spiele qualifiziert. Am Ende
standen allerdings drei ungültige Sprünge. "2,29 Meter hätte ich packen müssen,
aber vielleicht war der Anlauf zu dicht, das Tempo also zu hoch", erklärte
Przybylko den Ausgang. Somit musste der Sieger unter den 2,26 m Springern
gefunden werden. Da Edgar Rivera und Jaroslov Baba die wenigsten Fehlsprünge
aufwiesen, gingen die beiden Athleten ins Stechen. Die Ausgangshöhe lag bei 2,24
m, die von Beiden fehlerfrei bestätigt wurden. Somit ging es wieder rauf auf
2,26 m. Publikumsliebling Rivera sprang mit Misikbegleitung "Viva Colonia"
fehlerfrei, Baba patze und sprang damit auf Platz Zwei.
Die Siegerehrung führte im
Anschluss die ehemalige Olympiasiegerin im Weitsprung Heike Drechsler durch.
Die Ergebnisse im Überblick: Edgar Rivera (Mexiko) 2,26
m
Jaroslav Baba (Tschechische Republik) 2,24 m
Luis Castro (Puerto Rico) 2,23 m
Chris Kandu (Großbritannien) 2,23 m
Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,23 m
Hiromi Takahari (Japan) 2,23 m
Bram Ghuys (Belgien) 2,23 m
Eike Onnen (Hannover 96) 2,20 m
Mohamed Younis (Sudan ) 2,20 m
Mathew Sawe (Kenia) 2,20 m
Tom Parsons (Großbritannien) 2,16 m
Milos Todosijevic (Serbien) 2,16 m
Abdoulaye Diarra (Mali) 2,12 m
Mike Edwards (Großbritannien) 2,12 m
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln