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Abenteuer Rennsteig: 1990, Neues Kapitel
 
 
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21.05.2002  

 
 

Wie bei den ersten Rennsteigläufen mutete das äußere Bild an, als sich am 18.5.90 bei Blankenstein 22 Läuferinnen und Läufer aus der Bundesrepublik und der DDR trafen. Sie wollten gemeinsam am Vorabend des GutsMuths-Rennsteiglaufes den Teil des Rennsteiges laufen, der bisher durch die deutsch-deutsche Grenze nicht passierbar war. Die Gesamtvorbereitung war allerdings etwas professioneller. Streckenerkundung, medizinische Betreuung, Verpflegungspunkte, Absprachen mit Grenztruppen und Bundesgrenzschutz, sogar ein spezielles T-Shirt waren vorbereitet worden. Trotzdem war es für alle ein Abenteuer. Die Strecke kannte nur einer, nicht einmal die genaue Länge war bekannt (ungefähr 45 km).

Der Start erfolgte um 13.00 Uhr am Rennsteigstein an der Saale. Erstes Hindernis, eine kleine Brücke, die die Grenze von Bayern nach Thüringen überbrückt, ist zerstört, also ca. 2 km Umweg. Dann freundliche Grüße von den Grenztruppen und einigen Betreuern und Zuschauern am ersten Grenzübergang. Insgesamt 8 Mal wurde im Verlauf der Strecke die Grenze passiert. Von 414 m Höhe steigt die Strecke kontinuierlich auf 633 m beim Ort Schlegel an, um kurz vor Ende bei Ernstthal sogar die 830m über Normal 0 zu erreichen.

Landschaftlich herrlich gelegen, mit weiten Ausblicken in den Frankenwald und den Thüringer Wald, zieht sich der Rennsteig bis zum nächsten Übergang bei Brennersgrün hin. Zwei Naturschutzgebiete werden tangiert und einer der wenigen noch in der DDR ansässigen Schwarzstörche gesichtet. Beim Wappensteinweg, unweit von Steinbach a.W., erreichen wir dann den Tettauer Winkel. Fast 14 km geht es jetzt durch Bayern. Lauffreunde aus Ludwigsstadt, Steinbach und Gräfenthal haben Verpflegungsstellen aufgebaut. Bis hierher waren alle noch frisch, und das Lauftempo war eher zu schnell als zu langsam. Nach 30 km kommt dann der berühmte Marathonpunkt, und gerade hier geht es parallel zu einem etwas eintönigen, fast 8 km langen kerzengeraden Straßenstück. Erste Verschleißerscheinungen werden sichtbar.

Alle kommen bis zum nächsten Grenzübergang Spechtsbrunn, und jetzt ist das Ziel scheinbar zum Greifen nahe. 9 km aber noch einmal, fast 100 m Höhenunterschied. Am Ortsausgang Ernstthai empfängt uns dann ein Regulierungsposten der VP, der mit seinem Motorrad vor uns den Rennsteig befährt. Bis hierher war durch die Wanderfreunde vor allem aus dem Kreis Lobenstein die gesamte Strecke gut markiert.

Noch 2 km bis zur Startwiese (unser Ziel) in Neuhaus. Das Feld rückt an. Bis jetzt waren immer alle zusammen geblieben, und nun wurde es schwierig, dies auch bis zum Ziel durchzuhalten. Es gelang! Nach 6:22:00 Stunden erreichten alle 22 Teilnehmer gemeinsam das Ziel! Begeisterte Zuschauer, angefeuert vom Startsprecher Horst Hörseimann, sorgten für eine angenehme Überraschung. Jeder Teilnehmer erhielt am Ziel ein eingerahmtes „R" aus Originalstacheldraht vom Rennsteig und die Gewissheit, dass er am 1. Gesamtdeutschen Rennsteiglauferfolgreich teilgenommen hat. Für 1991 ist eine Erweiterung dieses Teiles des Rennsteiges als Wanderung geplant. Vor allem Naturschutzmaßnahmen lassen eine unkontrollierte Erweiterung dieser Strecke im Rahmen des Guts-Muths-Rennsteiglaufes nicht zu.





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Autor: Copyright Hans-Georg Kremer,

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