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Koffein gehört zur Stoffgruppe der so
genannten Alkaloide, das sind Substanzen, die "chemisch betrachtet"
eng verwandt sind mit Strychnin und Morphin. Beängstigend, könnte
man meinen, kann doch der Konsum dieser eben genannten Substanzen
zur Abhängigkeit oder sogar zum Tode führen. Der Genuss von Koffein
kann zwar zu einer gewissen Abhängigkeit oder Gewöhnung führen, die
jedoch sehr schnell überwunden werden kann.
Ab einer Menge von ca. 2mg pro
Kilogramm Körpergewicht (zwei Tassen Kaffee) werden die
Herztätigkeit, der Stoffwechsel und die Atmung engeregt, die
Blutgefäße im Kopf erweitern sich, im Magen-Darm-Trakt dagegen
verengen sie sich. Koffein wirkt Harn treibend, leicht abführend und
geistig anregend. Ob allerdings die Denkfähigkeit wirklich
verbessert wird, konnte bislang wissenschaftlich nicht nachgewiesen
werden.
Bedeutung für den Sportler
Koffein erhöht den Abbau von Fettsäuren. In den ersten Minuten einer
Belastung kommt es durch Koffein zu einer vermehrten Bereitstellung
von freien Fettsäuren, was bei einer langandauernden Belastung zu
einer Einsparung von Muskelglykogen führen kann. Diese
Glykogeneinsparung ist allerdings nur bei Ausdauerbelastungen von
Nutzen, da Glykogen dort einen leistungsbegrenzenden Faktor
darstellt. Möglicherweise beeinflusst Koffein indirekt in günstiger
Weise das Verhältnis von Natrium und Kalium in der Muskulatur.
Dadurch kann die muskuläre Ermüdung hinausgezögert werden.
Die Steigerung der körperlichen
Leistungsfähigkeit ist allerdings erst ab einer Dosierung von 5 mg
pro Kilogramm Körpergewicht zu erwarten. Außerdem ist zu
berücksichtigen, dass nur die Personen davon profitieren, die
aufgrund ihrer Trinkgewohnheiten einen Koffeingewöhnungseffekt
haben. Bei Koffeinentwöhnten kann diese hohe Dosierung eine
ungewollt hohe Herzfrequenz bewirken, die letztendlich zu einer
Minderung der Leistungsfähigkeit führen kann. Dieser ungünstige
Effekt erklärt sich dadurch, dass es bei "Nicht-Usern" den Abbau der
Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin verzögert. Bei
"Koffein-Usern" wird dieser Effekt durch eine zunehmende Gewöhnung
neutralisiert. Die Beeinflussung der Leistungsfähigkeit durch
Koffein ist daher stark abhängig von der persönlichen
Koffein-Empfindlichkeit.
Kaffe-Doping
Dennoch hat das Internationale Olympische Komitee Koffein auf die
Dopingliste gesetzt. Koffein gilt dann als Dopingmittel, wenn mehr
als 12 mg pro Liter Urin nachgewiesen werden. Dies entspricht einem
Konsum von 800-1.000 mg Koffein pro Tag - also etwa 12 Tassen
Kaffee. Die auf dem Markt befindlichen Energy-Drinks enthalten in
der Regel ca. 320 mg Koffein pro Liter, für herkömmliche
Colagetränke sind maximal 250 mg Koffein pro Liter erlaubt. |