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Deutsche Marathonmeisterschaften versprechen spannende Rennen
 
 
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21.10.2016  

 
 

Arne Gabius im Ziel

 
Nationale Titelkämpfe wieder integriert in Mainova Frankfurt Marathon / Einige deutsche Rekorde in den Altersklassen angepeilt / Fate Tola bei den Frauen im Blickpunkt
 
„Wer am Saisonende sein Marathonjahr mit einer Topzeit krönen will, ist in Frankfurt richtig“, sagt Renndirektor Jo Schindler. Im vergangenen Jahr erreichten auf dem schnellen Kurs am Main mit einem Höhenunterschied von weniger als 30 Metern über 1000 Frauen und Männer eine Zeit von unter drei Stunden – ein Topwert. Auch in diesem Jahr winkt den Teilnehmern in Frankfurt nicht nur die Chance auf eine neue Bestzeit, sondern auch auf Edelmetall bei den Deutschen Meisterschaften.
 
752 Athletinnen und Athleten haben für die nationalen Titelkämpfe im Rahmen des 35. Mainova Frankfurt Marathon am 30. Oktober gemeldet. Die Rennen in den 23 Altersklassenwertungen und den Teamwettbewerben versprechen große Spannung. Die neuen deutschen Meister dürfen sich beim Zieleinlauf im Scheinwerferlicht der Festhalle feiern lassen. „Es ist immer schön, wenn man eine Meisterschaft in eine Großveranstaltung wie den ältesten deutschen Citymarathon integrieren kann", sagt Schindler. „Das ist für den DLV eine gute Chance."
 
Im vergangenen Jahr triumphierten in der Hauptklasse Arne Gabius nach seinem fulminanten Lauf in deutscher Rekordzeit und Lisa Hahner, die eine neue persönliche Bestzeit aufstellte. 2016 dürfte die gerade eingebürgerte Fate Tola, die eine Bestzeit von 2:25:14 Stunden vorzuweisen hat, das Rennen bei den Frauen machen. Mona Stockhecke (2:33:43) will sich deutlich steigern und präsent sein, wenn Fate Tola schwächeln sollte.
 
„Bei den Frauen ist sehr hohes Niveau geboten. Die Halbmarathonzeit von 69:48 Minuten, die Fate Tola im Frühjahr gelaufen ist, war sehr vielversprechend. Das ist europäische Spitze. Das lässt auf einen sehr schnellen Marathon von ihr hoffen“, sagt Katrin Dörre-Heinig, Marathon-Bundestrainerin und als Aktive selbst dreimalige Frankfurt-Siegerin.
 
Bei den Männern fehlt im olympischen Jahr die deutsche Elite an der Frankfurter Starlinie. Das eröffnet Chancen für Athleten aus der erweiterten nationalen Spitze. Im Blickpunkt vieler Beobachter steht das Debüt über 42,195 Kilometer von Jonas Koller. „Man wird sehen, mit welcher Leistung er einsteigen kann. Wir haben von jungen Athleten schon sehr gute Debüts gesehen, wenn ich zum Beispiel an Hendrik Pfeiffer denke. Da lassen wir uns überraschen“, sagt die Bundestrainerin.
 
In den Altersklassen-Konkurrenzen werden viele enge Entscheidungen erwartet, Rekordversuche gestartet und Aufsehen erregende Leistungen gezeigt. Die Allgäuerin Heidrun Beseler hat beispielsweise in der Klasse W60 beste Chancen, die Bestmarke von 3:11:45 Stunden zu unterbieten. Heike Miketta will ihren eigenen Rekord knacken und im stolzen Alter von 75 Jahren unter vier Stunden bleiben.
 
„Insgesamt lebten die Titelkämpfe von der phantastischen Stimmung des Frankfurter Publikums rund um die Strecke und dem gut inszenierten Zieleinlauf in der Festhalle“, sagt DLV-Präsident Clemens Prokop, der am 30. Oktober die Ehrungen der deutschen Meister vornehmen wird.
 
Der Veranstalter hat die eigens eingeführte Preisgeldregelung für die fünf schnellsten eingeladenen deutschen Frauen und Männer beibehalten. Ein neuer deutscher Rekord schlägt beispielsweise mit 30.000 Euro zu Buche, der deutsche Meistertitel je nach Siegerzeit mit 6000 bis 10.000 Euro. „Wir möchten damit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der besten deutschen Marathonläufer leisten“, sagt Renndirektor Jo Schindler.
 
 
 
Artur Schmidt  
Artur Schmidt analysiert die Altersklassen:
 

In der Hauptklasse der Männer dürfte das Titelrennen über Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth) gehen. Der Äthiopier im Quelle-Dress wird die letzte Chance nutzen wollen – im neuen Jahr gibt es neue DLV-Richtlinien –, als Nicht-EU-Bürger den deutschen Meistertitel zu erringen. Um die Plätze ist ein spannendes Rennen zwischen dem deutschen Meister 2014 Tobias Schreindl (LG Passau) und dem Vorjahressieger der M 35 Andreas Straßner (Team Memmert) zu erwarten. In Lauerstellung liegt der Heilbronner Benedikt Hoffmann, der vor Jahresfrist mit einer guten Zeit von 2:20.02 Stunden auffiel. Gespannt darf man auf das Debüt des jungen Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) sein, der beim Köln Marathon über die Halbmarathondistanz als Dritter einen guten Eindruck hinterließ.

In der Hauptklasse der Frauen ist Fate Tola (LG Braunschweig) seit ihrer Einbürgerung die erste Anwärterin auf den Titel. Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) hat gute Erinnerung an das Vorjahr, als sie hinter Lisa Hahner Vizemeisterin wurde. Nun strebt sie eine „satte Bestzeit“ an, wie sie sagt. Um den Bronzerang werden Veronica Clio Hähnle-Pohl (TSG 1845 Heibronn), Julia Galuschka (LG Telis Tinanz Regensburg) und die Lokalmatadorin Tinka Uphoff (Spiridon Frankfurt) wetteifern. Gespannt darf man auf das Abschneiden der Triathlon-Olympiateilnehmerin Anne Haug (Saarbrücken) sein. Die Vizeweltmeisterin des Jahres 2013 ist als starke Läuferin in der Triathlon-Szene bekannt und ist allemal für eine Überraschung unter den Marathon-Spezialistinnen gut.

Das Kernstück der Deutschen Marathonmeisterschaften werden jedoch die Titelkämpfe der Altersklassensportler sein. Nachfolgend ein Vorausblick auf die gewiss spannenden Entscheidungen:

In der M 35 wird Vorjahressieger Andreas Straßner (Team Memmert) wieder auf seinen langjährigen Konkurrenten Holger Freudenberger (TSG Heilbronn) treffen. Von der Papierform her dürfte auch Vitaly Rybak ( Ayyo Team Essen) durchaus um die Medaillenränge mitlaufen können.

Valentin Harwart (VfL Wolfsburg) musste sich 2015 nur dem überragenden Andreas Straßner geschlagen geben . Heuer ist in die M 40 aufgestiegen und hofft nun, in gewisser Weise freie Bahn zu haben zum ersehnten ersten DM-Titel. Lokalmatador Thorsten Behnke (Spiridon Frankfurt) könnte sein „Heimspiel“ zu einem Medaillenerfolg nutzen.

In der M 45 sind sowohl der Dritte als auch der Zweite des Vorjahres wieder am Start. Peter Könnicke (Kimba sports) und der Hesse Markus Mattner (LG Eder) dürften bei der Vergabe des Titels ein Wörtchen mitreden. Gespannt darf man auf das Abschneiden von Andrew Liston (LG Wettenberg) und dem ehemaligen Spitzenmarathoni Eike Loch (LAC Quelle Fürth) sein.

Seit Jahren beherrscht Matthias Koch (LAV Stadtwerke Tübingen) die M 50. Auch 2016 strebt er eine neuerliche Titelverteidigung an. Die Konkurrenz ist ihm allerdings zuletzt etwas näher gekommen. Mit dem letztjährigen Vizemeister Michael Wittig (Borener SV), der erst kürzlich beim Halbmarathon in Kiel in 1:17 Stunden zu überzeugen wusste, verspricht das Titelrennen spannend zu werden.

Frank Löschner (TuS Deuz) erlief sich sowohl 2014 als auch 2015 den Vizerang in der M 55. Er trifft nun unter anderem auf den Vorjahresdritten Daniel Gebreselasie (PSV Grün-Weiß Kassel), der im Vorjahr nur knapp hinter ihm einlief. Auch Uli Amborn (LG Offenbach) kennt den schnellen Kurs am Main bestens. Er wird alles geben, wenn es um die Vergabe der Medaillen geht.

Seit Jahren bestimmt der Penzberger Allgemeinmediziner Hugo Mann den Marathon in der Altersklasse M 60. Immer wieder interessant ist das Duell mit Egbert Zabel (CFC Germania Köthen), der Mann 2015 nur um 19 Sekunden unterlegen war. Freuen wir uns auf den Fight dieser beiden Ausnahmeläufer.

Da der Seriensieger Winfried Schmidt (TuS Köln) leider nicht in der Meldeliste der M 65 erscheint, steigen die Chancen auf einen Titelgewinn für den Vorjahreszweiten aus Deuz Gerhard Schneider. Insgesamt erwartet uns in dieser Klasse ein ausgeglichenes Feld, in dem einige Starter Medaillenträume hegen dürfen.

Großartig das Meldeergebnis in der M 70. Namen wie die Ostelsheimer Walter Johnen und Edmund Schlenker sowie der in Schweden lebende Wolfgang Ahrens (LC Aichach) stehen neben anderen für viel Spannung in dieser Altersklasse. Der Vorjahreszweite „Eddy“ Schlenker will 2016 unbedingt ganz oben auf dem Treppchen stehen.

Im Vorjahr noch Vizemeister in Frankfurt brennt Werner Stöcker (LG Wittgenstein) in der M 75 auf Revanche. Stöcker wird in diesem Jahr auf seinem Weg in die Festhalle von einem Team des HR-Fernsehens begleitet.
In der M 80 kämpfen sechs Akteure um den Titel – für mich sind sie jetzt schon im Vorbilder und „Meister“ zugleich. Mit am Start sind der Titelverteidiger Wilhelm Ehlers (Alfterer SC) und Vizemeister Horst Liebig, (Lauftreff Altburg).

Ein Blick auf das Teilnehmerinnenfeld in den Altersklassen verspricht ebenfalls spannenden Marathonsport:
In der W 35 konnte Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg) vor drei Wochen in Köln mit einer neuen Halbmarathonzeit von 1:17.06 Stunden überzeugen. Die Hessin aus Braunfels strebt den Titelgewinn an und dürfte in der deutschen Halbmarathonmeisterin Jeannine Kaskel TV Bad-Säckingen) ihre stärkste Widersacherin haben. Christl Dörschel (SG Wenden), die 10km-Straßenlaufmeisterin aus Hamburg, wird in der W 40 neben der Vorjahresdritten Sandra Boitz ( DHfK Leipzig) in dieser Altersklasse ganz vorne erwartet.

In der W 45 tritt mit Carola Wagner eine weitere Titelverteidigerin an. Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) und Ramona Wied (SG Wenden) werden ihr den erneuten Titelgewinn nicht kampflos überlassen.

Völlig offen ist das Rennen in der W 50. Barbara Auer (TG Viktoria Augsburg) könnte sich mit ihrer großen Erfahrung den Titeltraum erfüllen. In dieser Wertungsklasse scheint vieles möglich.

Im Vorjahr konnte Brigitte Hoffmann (LG Welfen) in starken 3:07 Stunden den Sieg in der W 55 erringen. Sie gilt es in dieser Altersklasse zu bezwingen, um deutsche Meisterin werden zu können. Die beständige Christine Sachs von der LG Mettenheim könnte sich eine weitere Medaille erlaufen.

Mit Heidrun Beseler ist eine Athletin in die W 60 aufgestiegen, die im Vorjahr die Gesamtwertung in der AK 55 für sich entschieden hatte. Aufgrund der Tatsache, dass ihre Meldung verspätet einging, kam sie indes nicht in die DM-Wertung. In diesem Jahr hat sich die Allgäuerin schon im Juni angemeldet und ist nun die große Favoritin. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur den Titel, sondern auch den deutschen Rekord von 3:11.45 Stunden (Hannelore Horst ) zu unterbieten. Kameras des HR-Fernsehens werden sie bei ihrem Unterfangen begleiten. Mit von der Partie ist auch die letztjährige Vizemeisterin Maria Feyerabend (LSF Münster).

Hannelore Horst (TV Georgsmarienhütte) geht als Titelverteidigerin und Rekordhalterin in der W 65 an den Start. Seit Jahren ein Garant für läuferische Zuverlässigkeit wird es für die Konkurrentinnen schwer sein, sie zu schlagen.

Mit Ruth Schlager (Neustadt) trifft eine ambitionierte Läuferin als Titelverteidigerin auf eine starke Konkurrenz in der W70. Nach einigen Verletzungen in dieser Saison bleibt abzuwarten, ob ihr der DM-Hattrick gelingen wird.

Wer soll die 75 Jahre alte Helga Miketta schlagen? An einem guten Tag kann sie auf dem schnellen Frankfurter Kurs unter vier Stunden laufen – was der übrigen Konkurrenz in der W75 nur sehr schwer möglich sein wird. Beim Hamburg Marathon 2016 stellte sie in 4:00:18 Stunden den einzigen Altersklassenrekord im Marathon des Jahres mit 4:00:18 Stunden auf.
 
 
 
    www.frankfurt-marathon.com




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Autor und Copyright: Alex Westhoff für Laufen-in-Koeln

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