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Gute Organisation und Betreuung sprechen sich in Läuferkreisen schnell
herum. So auch und gerade beim Lauf über die Sophienhöhe, der am Samstag bereits
zum dritten Mal stattfand. Daher war es natürlich nicht verwunderlich, dass sich
wieder eine große Anzahl rheinischer Bergspezialisten auf den Weg nach
Niederzier machte.
Hier wird ein Landschaftslauf geboten, der nicht nur mit viel Natur und
Waldwegen aufwartet, sondern der es außerdem in punkto Anspruch und Länge in
sich hat (die Kurzform über 9,2 km gibt es ebenfalls nach wie vor und heißt
Montelino). Nach neuester GPS-Messung handelt es sich um exakt 28,634 Kilometer,
die im rekultivierten Gelände der höchsten und noch dazu künstlichen Erhebung
des Rheinlandes zu absolvieren sind. Und dabei zählt wirklich jeder Meter. Denn
durch das ständige Auf und Ab wird gerade die Wadenmuskulatur sehr beansprucht,
so dass sogar der Abstieg vom höchsten Punkt ab Kilometer 22 bis ins Ziel
problematisch werden kann. Man glaubt, alle Steigungen und damit das Schlimmste
hinter sich zu haben und will noch einmal richtig Tempo aufnehmen, aber die
Beine machen dicht.
Doch wo sonst gibt es bei einem Lauf so schöne und klangvolle Streckenpunkte
und Bezeichnungen wie "Wendehammer", "Rodelbahn" (geht natürlich nicht
abwärts!), "Blutstrecke" (hier zeigt sich das wahre Kämpferherz im Berg), der
schon Kult gewordene "Hinkelstein" (mit der Off-Road-Umrundung) und schließlich
der "Römerturm" (mit freundlicher Begrüßung und Aufmunterung durch "Cäsar"
höchstpersönlich!)?
Diese Details und die hervorragende Betreuung und Verpflegung am Wegesrand
haben schon vor der dritten Auflage dafür gesorgt, dass diese Veranstaltung als
eines der Highlights des Laufjahres bezeichnet werden kann. Viele
Langstreckenläufer nutzen den Termin für eine Standortbestimmung oder erste
Formüberprüfung vor den großen Herbstmarathons, andere wollen einfach einmal
wissen, was es mit der berüchtigten Schleife um den Berg auf sich hat. Doch auch
hier mussten die Veranstalter höchstwahrscheinlich dem dieses Jahr allzu dicht
gedrängten Terminkalender Tribut zollen: die Teilnehmerzahlen gingen mit großer
Wahrscheinlichkeit durch den nur zwei Wochen später angesetzten Köln-Marathon
leicht zurück.
Am Wetter jedenfalls kann es eigentlich nicht gelegen haben. Nachdem es
morgens längere Zeit geregnet hatte und selbst am frühen Nachmittag noch ein
kräftiger Schauer niederging, herrschten während des Laufes beste Bedingungen.
Allerdings waren die Wege etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, was sich
später bei der "Rückansicht" vieler Teilnehmer deutlich zeigte. Ein größeres
Problem war da schon das derzeitige Chaos auf deutschen Straßen, das für einige
mit Verspätungen bei der Anreise endete. Dies führte sogar so weit, dass zwei
Starter dem Feld mit erheblicher Verspätung hinterher eilen mussten. Doch wie
immer wurden auch diese Finisher wie zudem viele andere einzeln und mit
persönlicher Ansprache im Ziel begrüßt.
Durch den bekannt schnellen Ergebnisdienst hätte es nicht verwundert, wenn
die Urkunden sogar schon beim Zieleinlauf fertig gedruckt gewesen wären. Das
ging mal wieder so schnell, da blieb kein Auge trocken! Spaß beiseite, gute
Organisation ist alles. Auch wenn deren Einfluss nicht unbedingt bis zu den
Duschen im Vereinsheim reicht, die zumindest kurzzeitig für eine Erfrischung der
etwas kühleren Art sorgten...
Die Sieger 2004: Lilo Hellenbrand in 2:09:49 und Dietmar Lürken in 1:48:47.
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Autor und Copyright: Kai Engelhardt für Laufen-in-Koeln,
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