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Bindung & Gewinnung von Vorständen in Sportvereinen: Tatsächlich ein Problem? |
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Lutz Thieme |
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Bindung und Gewinnung von
Vorständen in Sportvereinen: Tatsächlich ein Problem?
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
Die Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Vorständen gilt als wachsendes und
zunehmend existenzielles Problem von Sportvereinen. Allerdings ist wenig darüber
bekannt, welche Ursachen dafür verantwortlich sind und warum einige
Vereinsvorstände das Problem als existenzbedrohend bezeichnen, andere dagegen
nicht.
Lutz Thieme, Thore Liebetreu
und Sören Wallrodt vom Institut für Sportmanagement der Hochschule Koblenz sind
dieser Frage mit Hilfe einer repräsentativen Untersuchung von 770 Sportvereinen
im Sportbund Rheinland nachgegangen.
Die Gewinnung und Bindung von
ehrenamtlichen Vorständen gilt als wachsendes und zunehmend existenzielles
Problem von Sportvereinen. Allerdings ist wenig darüber bekannt, welche Ursachen
dafür verantwortlich sind und warum einige Vereinsvorstände das Problem als
existenzbedrohend bezeichnen, andere dagegen nicht.
Lutz Thieme, Thore Liebetreu
und Sören Wallrodt vom Institut für Sportmanagement der Hochschule Koblenz sind
dieser Frage mit Hilfe einer repräsentativen Untersuchung von 770 Sportvereinen
im Sportbund Rheinland nachgegangen. Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift
German Journal of Exercise and Sport Research (Sportwissenschaft)
veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten
für Vorstandspositionen als schwieriger wahrgenommen wird, als deren Bindung. Im
Sportbund Rheinland haben 70 % der Sportvereine alle laut Satzung notwendigen
Vorstandsämter besetzt. Über alle Sportvereine gerechnet zeigt sich, dass 6 %
der Vorstandsämter nicht besetzt sind, was im Durchschnitt eine halbe nicht
besetzte Vorstandsposition bei einer durchschnittlichen Vorstandsgröße von gut
10 Vorstandspositionen entspricht.
Die Autoren entwickeln ein an
Organisationstheorien orientiertes Modell mit umwelt-, struktur- und
personenbezogenen Elementen, das eine gute Voraussagekraft für die berichteten
Schwierigkeiten in Bezug auf die Gewinnung und Bindung von Vorständen in
Sportvereinen ermöglicht und damit die praktischen Einflussmöglichkeiten auf die
Gewinnung und Bindung von Vorständen für die Sportvereine umreißt.
Überraschend für die Autoren
ist jedoch, dass dieses Modell zwar für die geäußerten Schwierigkeiten bei der
Bindung und Gewinnung von Vereinsvorständen erklärungsstark ist, nicht jedoch in
Bezug auf die tatsächliche Anzahl vakanter Positionen im Vereinsvorstand. Dieser
Befund wird als Entkoppelung zwischen tatsächlicher und berichteter Problemlage
interpretiert, um Reputationseffekte für die aktiv engagierten Vereinsvorstände
zu erzielen. Für eine derartige Interpretation spricht auch, dass keine
relevanten Unterscheide bei der Zahl der vakanten Vorstandspositionen zwischen
den Vorständen gefunden wurden, die eine Existenzbedrohung bzw. keine
Existenzbedrohung ihres Vereines aufgrund der nicht besetzten
Vorstandspositionen erkennen.
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Autor und Copyright: Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences
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