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Top-Leichtathleten der früheren BRD geben Anabolika-Einnahme zu |
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WDR: "Krivek hat es geschafft,
die Jahrzehnte Mauer des Schweigens über die wahren Zustände in der
westdeutschen Leichtathletik zum Einsturz zu bringen." |
Top-Leichtathleten der früheren BRD geben Anabolika-Einnahme zu
31 ehemalige Top-Leichtathleten der früheren Bundesrepublik haben zugegeben, zum
Teil über Jahre anabole Steroide eingenommen zu haben. Das geht aus einer
bislang unveröffentlichten Dissertation an der Universität Hamburg hervor, über
die die ARD-Sportschau am vergangenem Samstag berichtete.
Für die Studie wurden 121
ausgewählte männliche Athleten befragt, die in ihren Disziplinen von den 1960ern
bis in die späten 80er Jahre auf einem Top-Ranglistenplatz in Deutschland
standen oder die Bundesrepublik bei internationalen Wettbewerben wie Olympischen
Spielen, Welt- und Europameisterschaften oder bei Länderkämpfen vertraten.
Die Dosierungen lagen in fast
allen Fällen weit über den Empfehlungen der Hersteller, so die Betroffenen, die
anonym bleiben wollen. Die bevorzugten Medikamente waren Dianabol und Stromba.
In einem Fall wurden im gesamten Jahr 1974 Mengen bis zu 5.000 Milligramm
Dianabol konsumiert, was rund 1.000 Tabletten entspricht. Die Zeiträume der
Anabolika-Einnahme erstreckten sich dabei auf bis zu zwölf Jahre, so ein
Ergebnis der Arbeit.
Bis auf wenige Ausnahmen seien
die ausgestellten Rezepte von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt worden.
"Ich habe alle Athleten gefragt, wer für die Anabolika aufgekommen ist. Alle
Athleten haben gesagt, bis auf Einzelfälle haben sie selber nie für ein
Medikament bezahlt", sagte der Autor der Dissertation, Simon Krivec, der
ARD-Sportschau. Die häufigste Bezugsquelle für diese verschreibungspflichtigen
Medikamente waren demnach vor allem Ärzte, aber auch Apotheker, Trainer und
weitere Personen aus dem Umfeld des Athleten. Eine Aufklärung der Athleten über
mögliche Nebenwirkungen habe nicht stattgefunden, gaben die meisten der
befragten ehemaligen Spitzenathleten an.
Einer der befragten Athleten
ist der frühere Diskuswerfer Klaus-Peter Hennig. Er hat in der Dissertation, wie
wenige andere Athleten, von sich aus auf eine Anonymisierung verzichtet. Hennig
hat seinen Anabolika-Missbrauch für den Zeitraum von 1967 - 1974 geschildert.
Auch er nahm das Anabolikum Dianabol. Gegenüber der ARD-Sportschau beschreibt
Hennig die "Zwickmühle", in der sich die bundesdeutschen Athleten befunden
hätten, was ihn persönlich sehr belastet habe: "Auf der einen Seite will ich
selber Leistung verbessern, hohe Leistung schaffen. Die Olympiateilnahme
schaffen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass das ohne unterstützende Mittel
eigentlich nicht geht."
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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