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Paul Heinz Wellmann wird am Freitag 65 |
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Paul Heinz
Wellmann |
Olympia-Bronze bleibt der ganze Stolz
Paul Heinz Wellmann, der am
Freitag (31. März) vor 65 Jahren geboren wurde, gehört zu den Galionsfiguren der
nationalen Leichtathletik. Sein größter Erfolg als Mittelstreckler: das
Olympia-Bronze von 1976. Später hinterließ er als Trainer und Funktionär
unverwischbare Spuren. Ende September geht er in Rente. Bis dahin wartet aber
noch viel Arbeit auf den Geschäftsführer der Leichtathletik-Abteilung des TSV
Bayer 04 Leverkusen.
Leichtfüßig, athletisch, wenn
es sein muss energisch: Wer Paul Heinz Wellmann auf der Leverkusener
Fritz-Jacobi-Sportanlage, seiner Arbeitsstätte, begegnet, hat immer noch diesen
jungen Kerl aus den 1970er Jahren vor Augen, den großen Kämpfer mit dem immensen
Spurtvermögen. Am Freitag wird er 65, aber so richtig sieht man es ihm nicht an.
Als hauptamtlicher Geschäftsführer der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer 04
Leverkusen ist er immer noch voller Elan.
Die Bestmarken: 800 Meter
1:46,7, 1.000 Meter 2:17,6, 1.500 Meter 3:36,23 Minuten. Im Trikot des TV Haiger
holte er mit 15 also vor 50 Jahren seinen ersten hessischen
Jugendmeister-Titel. Mit 17 und 18 wurde Paul Heinz Wellmann Deutscher
Jugendmeister über 1.500 Meter. Über 800 und 1.000 Meter verbesserte der 1,80
Meter messende Mittelstreckler die deutschen Jugendrekorde und erkämpfte über
1.500 Meter bei den Junioren-Europameisterschaften Silber.
Sieben starke Jahre
In der Männerklasse knüpfte
er nahtlos an diese Erfolge an. So schaffte er 1971 bei den
Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) den siebten Platz. Ebenso bei
seiner Olympia-Premiere ein Jahr später in München. 1973 wurde er über 800 und
1.500 Meter Deutscher Meister, um 1974 bei der EM erneut Platz sieben zu holen.
Es folgte der Wechsel zum TuS 04 Leverkusen, der 1984 mit der Sportvereinigung
Bayer 04 Leverkusen zum heutigen TSV Bayer 04 Leverkusen fusionierte.
Die größten Erfolge fuhr Paul Heinz Wellmann 1976 ein. Coup Nummer eins:
1.500-Meter-Gold bei der Hallen-EM. Sein absolutes Husarenstück: das vollkommen
unerwartete Olympia-Bronze in Montreal (Kanada). In einem ganz auf Taktik
abgestellten Rennen nutzte der Schützling von Gerd Osenberg eine sich innen
auftuende Lücke und preschte mit einem fulminanten Endspurt in 3:39,33 Minuten
dicht an Olympia-Sieger John Walker (Neuseeland; 3:39,17 min) und Ivo van Damme
(Belgien; 3:39,27 min) heran.
Deutscher Meister - zwei Wochen nach Olympia
Merkwürdig: Zwei Wochen nach
den Olympischen Spielen fanden die Deutschen Meisterschaften statt.
Bemerkenswert: Bei den Titelkämpfen im Frankfurter Waldstadion mobilisierte Paul
Heinz Wellmann noch einmal alle Reserven und gewann. Ein besonders
befriedigender Sieg für mich, sagte er angesichts des Erfolges über seinen
höher eingeschätzten Klubkollegen Thomas Wessinghage, seit 1981 mit 3:31,58
Minuten deutscher Rekordler über 1.500 Meter und 1982 Europameister über 5.000
Meter.
Paul Heinz Wellmann musste sich
1977 an beiden Achillessehnen operieren lassen, holte aber dennoch bei der
Hallen-EM noch einmal Silber. 1978 folgte eine zweite Operation, doch die
erhoffte Besserung blieb aus. Noch vor dem unvermeidbaren Karriereende begann
der gelernte Schlosser, bei seinem Verein hauptamtlich als Trainer zu arbeiten.
Zwei von vielen Vorzeige-Schützlingen: Steffen Brand, 1992 Olympia-Fünfter und
1996 Olympia-Sechster über 3.000 Meter Hindernis sowie Sonja Oberem, im Marathon
1996 Olympia-Achte, 1997 WM-Siebte, 1999 WM-Sechste und 2001 WM-Fünfte.
Manager durch und durch
1994 übernahm Paul Heinz
Wellmann in seinem Verein zusätzlich das Amt des Geschäftsführers der
Leichtathletik-Abteilung. Als solcher war er auch Strippenzieher des
internationalen Bayer-Meetings, das bis 2009 15 Auflagen erlebte. Eine der
schwierigsten Aufgaben des nimmermüden Managers: das in den Folgejahren
drastisch reduzierte finanzielle Engagement der Bayer AG zu kompensieren. Aber
auch diese Situation meisterte er mit der ihm eigenen Gabe des feinsinnigen
Abwägens.
Am 30. September geht Paul Heinz Wellmann in den Ruhestand. Vorher gibt es noch
viel zu tun, unter anderem weil Leverkusen am 17. und 18. Juni Schauplatz der
Deutschen U23-Meisterschaften ist. An seinem Geburtstag hat er allerdings frei.
Angestoßen wird allenfalls mit seiner Partnerin und der 25-jährigen Tochter,
also in ganz kleinem Kreise. Ein großes Bohai mag der Jubilar nämlich nicht.
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Autor und Copyright: Harald Koken für Laufen-in-Koeln
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