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Deutschlands schnellste Frau startet ab 2018 nach Leverkusen |
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Gina
Lückenkemper |
Gina Lückenkemper wechselt nach Leverkusen
Deutschlands schnellste Frau
startet ab 2018 für einen neuen Verein: Gina Lückenkemper wechselt nach zwei
Jahren bei der LG Olympia Dortmund zum TSV Bayer 04 Leverkusen. Die Deutsche
100-Meter-Meisterin, die bei der Leichtathletik-WM im Sommer in London mit der
Nationalstaffel Platz vier belegte, hat in dieser Woche einen entsprechenden
Vertrag unterschrieben.
Ausschlaggebend für den Wechsel
waren sportliche Gründe. Ich habe mich bei der LGO sehr wohlgefühlt und möchte
mich ganz herzlich bei allen im Verein für die gute Zeit bedanken. Allerdings
brauche ich, um mich weiter zu verbessern und in der absoluten Weltspitze laufen
zu können, optimale Trainingsbedingungen. Die sind in Dortmund leider nicht
immer gegeben, begründet die EM-Dritte über 200 Meter den Wechsel.
Mit entscheidend für den
Wechsel waren das professionelle medizinisch-physiotherapeutische
Betreuungskonzept und die hervorragende Infrastruktur in Leverkusen. So befinden
sich Stadion und Halle, Physiotrakt sowie der Kraft- und Athletikbereich
unmittelbar beieinander. Hinzu kommt, dass der bislang fast nur von den
Stabhochspringern genutzte biomechanische Messplatz bald auch für den
Beschleunigungsbereich nutzbar sein soll. Jörn Elberding, langjähriger
Stabhochsprung-Bundestrainer und seit September Geschäftsführer der
Bayer-Leichtathleten, freut sich über den Wechsel: Es ist toll, dass sich ein
solches Sprint-Juwel wie Gina für uns entschieden hat. Ich glaube, dass wir ihr
sehr gute Möglichkeiten bieten können, um sich weiterzuentwickeln.
Heim-EM 2018 im Fokus
Im Sommer hat Gina Lückenkemper
ein Stück Sportgeschichte geschrieben. Bei den Weltmeisterschaften in London
blieb sie am 5. August als erste deutsche Sprinterin seit 26 Jahren über 100
Meter mit 10,95 Sekunden unter der magischen Elf-Sekunden-Marke. Diese Zeit
ist ein ungemeiner Ansporn für mich. Ich weiß, dass ich noch schneller laufen
kann, sagt Gina Lückenkemper, die am Dienstag 21 Jahre alt wird. Größtes Ziel
im Jahr 2018: die Heim-EM Mitte August in Berlin. Dort will ich um die
Medaillen mitlaufen, blickt das Sprint-Ass voraus.
Der Mann, der sie zu den 10,95
Sekunden führte, bleibt auch in den kommenden Jahren an ihrer Seite: Uli Kunst
wird weiter das Training der Ausnahmesprinterin leiten. Speziell auf den 200
Metern (Bestzeit: 22,67 Sekunden) traut er seinem Schützling noch eine Menge zu:
Irgendwann soll eine 21 bei Gina vor dem Komma stehen. Ob das machbar ist,
werden die nächsten zwei, drei Jahre zeigen. Die Vereinsrekorde beim TSV Bayer
04 Leverkusen von Silke Lichtenhagen stehen seit mehr als 20 Jahren bei 11,24
bzw. 22,73 Sekunden.
Kompromisse eingegangen
Der Weg zur ersten Zeit unter
elf Sekunden war für Gina Lückenkemper im vergangenen Sommer nicht immer
einfach. So waren in Dortmund beispielsweise parallel die Helmut-Körnig-Halle
und das Stadion Rote Erde geschlossen; beides Trainingsstätten der 20-Jährigen.
Aufgrund der Sportstättensituation musste ich in der WM-Vorbereitung immer
wieder ausweichen, schaut die Sprinterin zurück. Ein weiterer Punkt: Die
Helmut-Körnig-Halle wird für etwa ein Jahr aufgrund des Umbaus auf sechs
Rundbahnen gar nicht nutzbar sein. Geplante Einweihung nach der Renovierung: 1.
Februar 2020.
Jörg Lennardt, Vorsitzender der
LG Olympia Dortmund, kann die Argumentation der Sportlerin nachvollziehen: Der
ganze Verein bedauert den Weggang von Gina, schließlich ist sie bei der LGO in
die Weltspitze vorgestoßen. Auf der anderen Seite verstehen wir aber, dass sie
momentan nach den besten Bedingungen sucht, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Dafür wünschen wir ihr alles Gute, so der LGO-Vorsitzende.
Trotz des Weggangs des
Aushängeschildes ist sich Jörg Lennardt sicher, dass der Leichtathletik-Standort
Dortmund vor einer positiven Zukunft steht: Die Stadt Dortmund tut sehr viel
für die Leichtathletik. Wenn die Renovierung der Körnig-Halle abgeschlossen ist
und eine Ausweichmöglichkeit für das Stadion Rote Erde besteht, wird Dortmund so
gute Bedingungen für die Leichtathletik bieten wie kaum eine andere Stadt in
Deutschland.
Mit der Leichtathletik begonnen
hat Gina Lückenkemper vor zwölf Jahren beim TuS Ampen. 2009 wechselte sie zum
LAZ Soest. Dort wurde sie sechs Jahre von Harald Bottin trainiert, der sie bei
der U18-WM 2013 zu Platz fünf, bei der U20-WM 2014 zu Platz acht und bei der
U20-EM 2015 zum Titel jeweils über 200 Meter geführt hat.
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Autor und Copyright: Harald Koken für Laufen-in-Koeln
Foto: Burgwächter
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