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Robin Schembera beendet die Karriere |
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Robin
Schembera beim Bayer-Meeting 2009 |
Robin Schembera beendet die Karriere
Mittelstreckler Robin Schembera
vom TSV Bayer 04 Leverkusen hat am Montagabend sein Karriereende bekanntgegeben.
"Mein Körper hat mir leider in den vergangen zwei Jahren die Grenzen aufgezeigt.
Bevor er also komplett das Steuer übernimmt und sich an mir rächt für all die
Schinderei, lass ich es lieber sein", so der 29-Jährige, dessen
800-Meter-Bestzeit bei 1:45,48 Minuten liegt.
Die doppelte Stadionrunde war
sein Metier: 2005 begann die internationale Karriere von Robin Schembera auf
dieser Distanz mit einem sechsten Platz bei den U18-Weltmeisterschaften in
Marrakesch (Marokko). Größte internationale Erfolge waren sein Sieg bei den
U20-Europameisterschaften 2007 und sein fünfter Platz bei den
Hallen-Europameisterschaften 2015.
Ein Jahrzehnt gehörte der
Polizeikommissar zur absoluten Spitze. Er holte zehn Deutsche Meistertitel und
verbesserte 2007 den deutschen Jugend-Hallenrekord auf 1:47,56 Minuten. Schon
2002 - mit 14 Jahren - wechselte Robin Schembera von den Halleschen
Leichtathletik Freunden zum TSV Bayer 04 Leverkusen. Zunächst nahm ihn Adi Zaar
unter seine Fittiche, später Paul Heinz Wellmann. Beiden zollte er am
Montagabend besonderen Dank.
Dank an Freunde und Förderer
"Bei uns herrschte immer ein
familiäres Vereinsleben, in welchem jeder jeden kennt und unterstützt. In einem
Verein dieser Größe sicher ein seltenes Gut", zollte er auch seinem langjährigen
Verein Lob und Dank, ebenso dem Deutschen Leichtathletik-Verband. "Wir waren
nicht immer einer Meinung, haben diskutiert, debattiert und manchmal habt ihr
diktiert. Dennoch habt ihr mir auch in den Tälern meiner Karriere unter die Arme
gegriffen und mich nie fallen lassen", heißt es in einem
Statement auf Instagram).
"Im letzten Jahrzehnt konnte
ich mir oft anhören, ich hätte soooooo viel mehr aus meinem Talent machen
können. Rückblickend empfinde ich eine tiefe Freude und Gelassenheit bezüglich
meiner Sportkarriere. Vielleicht hätten es zwei bis drei Dauerläufe mehr sein
können, ja auch zwei, drei Bier weniger", erklärte Robin Schembera. "Einige
meiner Wegbegleiter haben mich motiviert, haben an mich geglaubt und sind all
die Jahre nicht einen Millimeter von mir abgerückt. Andere habe ich vor vielen
Jahren auf dem Sportweg verloren - in Kontakt sind wir trotzdem geblieben",
formuliert der 29-Jährige.
Psychische Belastung
"Ich musste erst lernen, die
Dinge nicht so nah an mich heranzulassen. Wenn man schon als Jugendlicher als
der neue deutsche Star über 800 Meter und Nachfolger von Olympiasieger Nils
Schumann gefeiert wird und damit klarkommen muss, dass Leute permanent
Erwartungen an einen haben, ist das psychisch belastend", sprach Robin Schembera
im Interview mit der Rheinischen Post ein Kardinalproblem seiner Karriere an:
den auf ihm lastenden Druck.
"Ich hatte nicht die Chance,
mich an anderen deutschen Top-Läufern hochzuziehen, weil ich sehr früh selbst in
der Spitze lief. Nils Schumann hörte dann irgendwann auf, René Herms ist leider
verstorben. Dann stehst du als 19-, 20-Jähriger plötzlich da und die komplette
Erwartungshaltung des deutschen Mittelstreckenlaufs lastet auf dir. Da gibt es
nur leider keinen Hebel, den man mal eben auf Sieg stellt und sagt: Ich laufe ab
jetzt alle in Grund und Boden."
Schon früher habe er mehrfach
ans Aufhören gedacht. "Ich bin 2008 nur knapp an Olympia vorbeigeschrammt. 2012
wollte ich es dann erst recht, habe mich aber verletzt und dadurch etwas die
Motivation verloren. 2014 fiel ich in ein mentales Loch. Ich konnte nicht mal
mehr an die Startlinie gehen." Echte Freunde und ein Psychologe hätten ihn
wieder aufgerichtet, vor allem aber sein Trainer Paul Heinz Wellmann. "Er gibt
einem zu verstehen, dass Sport wichtig, aber eben nicht das Wichtigste ist. Das
hilft, nicht zu verkrampfen", sagte Robin Schembera im Juli 2015 - kurz nachdem
er in Hengelo (Niederlande) mit 1:45,48 Minuten Bestzeit gelaufen war.
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Autor und Copyright: Harald Koken für Laufen-in-Koeln
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