Dr. Frank Hülsemann
(vorne) und Dr. Achim Schmidt auf ihren selbstgebauten Nachbildungen der
vor 200 Jahren von Karl Drais erfundenen Laufmaschine
Wissenschaftler Dr. Frank Hülsemann hat nach 14 Tagen und 470 km Paris
erreicht auf einem Nachbau einer Laufmaschine von Karl Drais aus dem Jahr
1818.
Gestartet war der Mitarbeiter
der Deutschen Sporthochschule Köln zusammen mit seinem Kollegen Dr. Achim
Schmidt am 11. März in Mannheim. Gemeinsam wollten sie entlang alter Postrouten
die Strecke Mannheim Paris komplett auf den original gebauten Laufmaschinen
zurücklegen. Sie folgten damit einer historischen Vorlage, denn im März 1818
wurden erstmals Laufmaschine oder Draisinen nach Frankreich gebracht. Mit der
Fahrt wollten Hülsemann und Schmidt testen, ob eine Bewältigung der Strecke per
Laufmaschine überhaupt möglich gewesen sein kann.
Sie verzichteten auf moderne
Sport- und Outdoorbekleidung und legten einen großen Teil der Strecke auf Feld-
und Waldwegen zurück. Täglich wurden zwischen 16 und 60 km zurückgelegt, die
Sportwissenschaftler waren bis zu zehn Stunden auf ihren Laufmaschinen
unterwegs. Begleitet wurden sie von ihren Familien im Wohnmobil, die in die
jeweiligen Etappenziele voraus fuhren.
Die geplanten 700 km über
Straßburg und Nancy nach Paris konnten Hülsemann und Schmidt nicht komplett
absolvieren. Das Fahren auf den ungefederten Laufmaschinen mit Eisenbereifung
führte zu erheblichen Sitzbeschwerden und die teilweise schlechten
Wegbedingungen bremsten die Wissenschaftler. Nach der Hälfte der Strecke,
teilweise bei Schnee und Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt, musste
Achim Schmidt die Fahrt krankheitsbedingt abbrechen. Am 25. März erreichte Frank
Hülsemann den Jardin de Luxembourg in Paris nach 14 Tagen auf der Laufmaschine.
Erstes Fazit des Projektes ist,
dass die Draissche Konstruktion den Belastungen der Reise standgehalten hat,
augenscheinlich besser als die Fahrer. Zudem ist davon auszugehen, dass eine
solche Reise per Laufmaschine vor 200 Jahren auf Grund der damaligen schlechten
Wegverhältnisse als unrealistisch angesehen werden kann. Das Fahren auf diesen
ersten Laufmaschinen soll jetzt an der Deutschen Sporthochschule Köln weiter
sportwissenschaftlich untersucht werden.