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Eine Weltklasse-Zeit bei den Männern und ein neuer Streckenrekord bei den
Frauen angestrebt / Schindler: Wir werden hochklassige Entscheidungen erleben
/ Starkes Trio aus Fernost am Start /Arne Gabius und Katharina Heinig
topmotiviert für eine weitere Topleistung am Main
14 Topathleten mit persönlicher
Bestzeit von unter 2:10 Stunden und zehn Spitzenläuferinnen, die bereits
schneller als 2:25 Stunden gelaufen sind: Der Mainova Frankfurt Marathon bietet
bei seiner 37. Ausgabe am 28. Oktober ein außergewöhnlich starkes Elitefeld. Im
Frauenrennen ist die sportliche Qualität höher als je zuvor beim ältesten
deutschen Stadtmarathon.
Angeführt von der ehemaligen
Weltmeisterin und Olympia-Dritten von Rio 2016 Mare Dibaba aus Äthiopien und der
aktuellen Paris-Marathon-Siegerin Betsy Saina aus Kenia haben mehrere
Läuferinnen die Form, den Streckenrekord von 2:21:01 Stunden zu unterbieten. Die
Äthiopierin Meselech Melkamu war 2012 diese Zeit gelaufen.
Die beiden Zweitplatzierten der
vergangenen Jahre, der Äthiopier Kelkile Gezahegn (2017) und der Kenianer Martin
Kosgey (2016), zählen bei den Männern zum engsten Favoritenkreis. Als stärkste
Deutsche sind der deutsche Rekordhalter Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal)
und die Frankfurter Lokalmatadorin Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), im
Rennen.
Der Mainova Frankfurt Marathon
bewegt am Rennwochenende über 26.000 Läuferinnen und Läufer, davon rund 13.800
auf der klassischen Marathondistanz. Die Veranstaltung zählt zu den
Gold-Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), der
höchsten Kategorie im internationalen Laufsport. In Deutschland kann neben
Frankfurt nur noch der Berlin-Marathon eine Gold-Label-Einstufung vorweisen.
Im Spitzensport werden wir
hochklassige Marathonentscheidungen sehen. Es ist klar, dass unser
Frauen-Streckenrekord qualitativ nicht so gut ist wie der Männer-Rekord von
2:03:42. Deshalb wollen wir ihn verbessern. Wir setzen seit Jahren einen
Schwerpunkt bei den Frauen - nicht nur bei der Elite. Wir wollen verstärkt
Frauen begeistern, auf die Marathonstrecke zu gehen, sagt Renndirektor Jo
Schindler.
Dr. Constantin Alsheimer,
Vorstandsvorsitzender von Titelsponsor Mainova: Die Veranstaltung ist ein
großartiges Ereignis für Frankfurt und die Region mit absoluten Spitzenläufern
und vielen begeisterten Breitensportlern. Allein der Start, wenn sich die Masse
aus Tausenden Läufern in Bewegung setzt, ist ein beeindruckendes Erlebnis.
An der Spitze des Männerrennens
will sich vor allem Kelkile Gezahegn in Szene setzen. Ich habe mich über drei
Monate auf Frankfurt vorbereitet und plane eine sehr schnelle Zeit. Mein Ziel
ist es, eine Zeit von 2:04 Stunden zu laufen, sagt der Äthiopier. Gezahegn
steigerte in diesem Frühjahr in Rotterdam seine Bestzeit auf 2:05:56 Stunden.
Martin Kosgey aus Kenia lief
seine Bestzeit von 2:07:22 vor zwei Jahren auf Platz zwei in Frankfurt. Er will
sich genauso ganz nach vorne orientieren wie Wilson Chebet, der mit 2:05:27
Stunden die schnellste Bestzeit des Feldes aufweist. Chebet hatte dreimal in
Folge den Amsterdam-Marathon gewonnen (2011 bis 2013). Zuletzt kam er nicht mehr
an seine Topleistungen heran, doch nun will er sich auf dem schnellen
Frankfurter Kurs zurückmelden.
Ich will meine persönliche
Bestzeit unterbieten, so Chebet, der gemeinsam mit dem Streckenrekordler Wilson
Kipsang trainiert. Wir haben kurz vor dem Abflug gesprochen, er hat mich sehr
motiviert und gesagt, dass Frankfurt eine Strecke für sehr schnelle Zeiten ist.
Deshalb bin ich hier.
Es ist kein Risiko
vorherzusagen: Am Sonntag wird einem neuen Sieger und einer neuen Siegerin in
der Festhalle ein begeisternder Empfang bereitet. Denn unter den Topfavoriten
sind allesamt Athleten, die in Frankfurt noch nie triumphieren konnten.
Kurzfristig ist Mark Kiptoo, der Sieger von 2014, ins Feld gekommen. Mit seinen
mittlerweile 42 Jahren kommt er für den Sieg jedoch nicht mehr in Frage. Er
versucht vielmehr, den Masters-Weltrekord von 2:08:38 Stunden zu brechen, den
der Kenianer Kenneth Mungara 2016 in Mailand gelaufen ist.
Erstmals ist ein starkes Team
japanischer Spitzenathleten in Frankfurt am Start. Im Vorfeld der Olympischen
Spiele von Tokio 2020 erreicht die Marathonbegeisterung in Japan einen neuen
Höhepunkt. Viele Athleten richten ihre Anstrengungen daraufhin aus. Mit Hiroyuki
Yamamoto (2:09:12 in Tokio 2017), Akinobou Murasawa (2:09:43 in Tokio 2018) und
Tadashi Isshiki (2:09:47 in Tokio 2018) gehen drei aktuelle Spitzenläufer aus
Fernost an den Start, die bereits unter 2:10 gelaufen sind.
Der deutsche
Marathon-Rekordhalter Arne Gabius will in diesem Weltklassefeld in die Top-10
laufen. Mein Ziel ist es, dass es am Sonntag bei mir rollt. Bei meinem Debüt in
Frankfurt bin ich die erste Hälfte in knapp über 65 Minuten gelaufen und die
zweite Hälfte dann schneller - das hat Spaß gemacht. Damals lag ich nach 30
Kilometern noch auf Platz 21 und im Ziel war ich dann Vierter. Und wann immer
ich mir ein Rennen als Motivation anschaue, ist es dieses aus Frankfurt 2014,
sagte Arne Gabius, der deswegen eine ähnliche Herangehensweise plant. Ich
denke, eine Zeit zwischen 2:09 und 2:11 Stunden sollte am Sonntag möglich sein -
damit wäre ich zufrieden. Eine 2:12 wäre eher enttäuschend.
Der Sportliche Leiter Christoph
Kopp will stets ein Rennen gestalten, das in einem furiosen Finale spannende
Kopf-an-Kopf-Entscheidungen ermöglicht. Wir wollen dem Frankfurter Modell treu
bleiben und die Läufer in der ersten Hälfte etwas zügeln. In Frankfurt ist es
möglich, am Schluss noch aufzuholen. Die stärksten Männer sollen die erste
Hälfte in etwa 62:40 Minuten anlaufen, die Frauen nicht schneller als 70:00
Minuten, gibt er die Richtung vor.
Das Thema
Frauen-Streckenrekord können wir ernsthaft angehen, so Kopp. Wir haben uns
bemüht, ein wirklich starkes Frauenfeld zusammenzustellen. Daraus resultieren am
Ende hoffentlich viele persönliche Bestleistungen und auch der angestrebte
Erfolg.
Mare Dibaba, die
Marathon-Weltmeisterin von 2015 und Olympia-Dritte von Rio 2016, führt mit ihrer
Bestzeit 2:19:52 Stunden ein superschnelles äthiopisches Team an. Haftamnesh
Tesfay (2:20:13), Dera Dida (2:21:45) und Meskerem Assefa (2:21:45), die
Drittplatzierte des Mainova Frankfurt Marathon 2017, sind die ersten
Anwärterinnen auf Spitzenplatzierungen.
Zu den stärksten
Herausforderinnen zählt Betsy Saina, die Olympia-Fünfte von Rio 2016 über 10.000
m. Die Kenianerin schaffte in diesem Frühjahr den Durchbruch auf der
Marathondistanz: Im April gewann sie in Paris mit 2:22:56. Der Sieg in Paris
gab mir sehr viel Selbstvertrauen. Ich hoffe, hier meine persönliche Bestzeit zu
laufen und will in der ersten Gruppe der Frauen laufen. Der Marathon ist ein
ganz eigenes Rennen im Vergleich zu kürzeren Distanzen, es ist wie der Planet
Marathon, sagt Betsy Saina.
Neben der Vorjahres-Fünften
Sara Hall (USA), die ihre persönliche Bestzeit von 2:26:20 Stunden angreifen
will, kehrt auch Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) zurück. Die
Lokalmatadorin entschloss sich kurzfristig zu einem Start, nachdem sie im August
noch bei der EM in Berlin gelaufen war. Eine Zeit unter 2:30 Stunden und dazu
die Verbesserung der deutschen Jahresbestleistung von 2:29:29 sind ihre Ziele.
Topathleten
(Auswahl) mit Bestzeiten:
Männer:
Wilson Chebet KEN 2:05:27
Kelkile Gezahegn ETH 2:05:56
Mark Kiptoo KEN 2:06:00
Gilbert Yegon KEN 2:06:18
Nicholas Kamakya KEN 2:06:34
Martin Kosgey KEN 2:07:22
Arne Gabius GER 2:08:33
Weldon Kirui KEN 2:09:06
Hiroyuki Yamamoto JPN 2:09:12
Werkunesh Aboye ETH 2:09:25
Tsedat Ayana ETH 2:09:26
Tadashi Isshiki JPN 2:09:43
Akinobou Murasawa JPN 2:09:47
Amos Mitei KEN 2:09:56
Vincent Yator KEN 2:10:38
Alex Kibet KEN Debüt (Halbmarathon 59:06)
Asefa Tefera ETH Debüt (Halbmarathon 60:07)
Kenneth Keter KEN Debüt (Halbmarathon 59:48)
Frauen:
Mare Dibaba ETH 2:19:52
Haftamnesh Tesfay ETH 2:20:13
Dera Dida ETH 2:21:45
Meskerem Assefa ETH 2:21:45
Betsy Saina KEN 2:22:56
Valentine Kipketer KEN 2:23:02
Abebech Afework ETH 2:23:33
Stellah Barsosio KEN 2:23:43
Nancy Kiprop KEN 2:24:18
Belaynesh Oljira ETH 2:24:21
Bedatu Hirpa ETH 2:25:54
Janet Rono KEN 2:26:03
Sara Hall USA 2:26:20
Worknesh Mola ETH 2:28:19
Katharina Heinig GER 2:28:34
Sylvia Medugu KEN 2:29:09
Lindsay Flanagan USA 2:29:28
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Autor und Copyright: Alex Westhoff für Laufen-in-Koeln
Foto: Mainova Frankfurt Marathon
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