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Am Samstag soll in Wien erstmalig die Marathonzeit unter 2 Stunden fallen |
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Eliud
Kipchoge |
Eliud Kipchoge: Fühle mich gut
und bereit
Am Sonnabend unternimmt der
Marathon-Olympiasieger und Weltrekordhalter Eliud Kipchoge in Wien den
grandiosen Versuch, als erster Mensch einen Marathon in unter zwei Stunden zu
laufen. Das Interesse ist weltweit riesig. Mehr als 30 TV-Stationen übertragen
live in 200 Länder. Direkt im Zielbereich an der Prater Hauptallee fand im
Medienzentrum zwei Tage vor dem Rennen unter großem internationalen Interesse
eine Pressekonferenz mit dem Superstar statt. Die Aussage von Wolfgang Konrad,
Veranstalter des Vienna City Marathon, von der INEOS 1:59 Challenge als
Neujahrskonzert des Sports zeigte hier erstmals ihre Gültigkeit.
Ich fühle mich gut und bin
bereit, stellte Kipchoge gleich zu Beginn klar. Selbstverständlich ist der
Druck da, aber ich versuche ruhig zu bleiben. Es ist ein großes Rennen. Die
Stimmung und die ersten Eindrücke seinen hervorragend: Die Strecke ist flach
und schnell, sie fühlt sich gut an. Es ist in einem großen Park in natürlicher
Umgebung.
Der 34-jährige Starläufer aus
Kenia präsentierte sich fokussiert und zuversichtlich. Jeder einzelne Kilometer
wird am Samstag kritisch sein. Es gibt diese eine einzige Herausforderung und
ich gehe mit der notwendigen Demut an das Rennen heran. Die Vorbereitung in
Kenia gemeinsam mit einer großen Läufergruppe und Trainer Patrick Sang ist sehr
gut verlaufen. Du kannst nicht physisch fit sein ohne auch mental fit zu sein.
Wenn dein Geist stark ist, dann wirst du gut sein, sagte er.
Angesprochen auf die prominente
und große Gruppe der Pacemaker war er voll des Lobes und brachte die
Journalisten im dicht gefüllten Medienzentrum zum Lachen: Das sind alles
hervorragende Sportler. Ich freue mich, dass ich der Chef bin!
Einige der Tempomacher waren
auch schon vor zweieinhalb Jahren in Monza an seiner Seite, als er bei seinem
ersten Versuch, die Marathondistanz in unter zwei Stunden zu laufen, am Ende die
Marke von 2:00:25 Stunden erreicht hat. Für ihn war dieses Rennen ein wichtiger
Fingerzeig. Monza hat mir gezeigt, dass ich unter zwei Stunden laufen kann.
Jetzt fühle ich mich besser vorbereitet und bin zuversichtlicher als damals,
dass ich es schaffen kann.
Vergleiche mit dem Weltrekord,
den er mit 2:01:39 Stunden im September 2018 in Berlin gelaufen ist, zieht er
nicht. In Berlin ging es um den Weltrekord. In Wien geht es darum, Geschichte
zu schreiben. Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Dass er mehr im Sinn hat, als
eine bestimmte Zahl zu erreichen, hat Eliud Kipchoge oft angesprochen und
leidenschaftlich vermittelt, so auch diesmal. Wer setzt die Grenzen? Alle
Grenzen sind im Kopf. Ich möchte die Grenzen im Kopf verschieben, sagt er.
Am Samstag geht es darum zu
zeigen, dass kein Mensch Grenzen hat. Ich will die Welt und die nächste
Generation inspirieren. Es spricht alle Professionen an. Du kannst etwas
Positives in die Welt bringen und ein Lachen in die Gesichter bringen. Das ist
die Botschaft, das kann jeder machen.
Die Frage, ob es bei ihm
Gedanken gegeben habe, das Rennen in Wien könnte sein letztes sein, bringt ihn
zum Lachen. Nein, noch nicht, sagte er. Fix ist für ihn aber, dass es nach
Samstag keinen weiteren speziellen Versuch von ihm mehr geben wird, unter zwei
Stunden zu laufen. In Wien, jetzt oder nie.
Dass Eliud Kipchoge
zuversichtlich ist, diese bis vor wenigen Jahren noch als unmöglich geltende
Barriere in Wien zu durchbrechen, zeigt auch seine Begleitung. Zum ersten Mal
ist seine Familie zu einem großen Event gereist. Seine Frau Grace und seine drei
Kinder, Lynne, Griffin und Gordon, sind mit ihm in Wien. Ich möchte unbedingt,
dass sie Teil des Ereignisses sind, wenn ich Geschichte schreibe!
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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