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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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"Manche Coronamaßnahmen der Ämter schießen über das Ziel hinaus"
 
 
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31.03.2021  

 
 

 
Pauschale Anordnung - "Manche Coronamaßnahmen der Ämter schießen über das Ziel hinaus".
Müssen wir z.B. beim Spazierengehen, oder beim Joggen in Grünanlagen wirklich eine Maske tragen?

 
In einigen Städten, so auch in Köln, gilt in einigen Bereichen Maskenpflicht. So auch in bestimmten Parkanlagen. In einigen Städten geht man aber noch weiter, dort werden ganze Plätze abgesperrt. Ist das Tragen von Masken beim Spaziergang im Park und beim Joggen wirklich sinnvoll? Dazu äußerten sich am 31. März 2021 zwei namhafte Experten in einem WDR-Beitrag der "Aktuellen Stunde". Aufhänger der Diskussion, war die großräimige Absperrung des Kölner Rheinboulevard.
 
"Alles viel zu streng", meint Dr. Gerhard Scheuch. Er ist Physiker und gilt als einer der führenden Aerosol-Experten Deutschlands, der seit Jahrzehnten in Sachen Aerosole forscht. Er geht sogar soweit zu sagen, dass es wissenschaftlich überhaupt keinen Sinn macht, Masken im Freien zu tragen. "Man kann sich im Freien mit den Corona-Viren so gut wie nicht anstecken, weil die Aerosolwolke, die ein Infizierter von sich gibt, sofort im Freien sehr, sehr stark verdünnt wird".
 
Der WDR hakt nach und vertiefte das Thema in einem Interview mit Dr. Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung e.V.:
 
WDR: "Die Gefahr sich im Freien anzustecken, ist so gut wie gar nicht da. Sehen Sie das auch so, ist das in jedem Fall so?"

Dr. Christof Asbach: "Ja, das ist tatsächlich so. Wenn wir uns draußen bewegen, dann wird die Aerosolwolke, die wir ausstoßen, sehr schnell verteilt, bzw. auch abtransportiert. Das ist der große Unterschied zum Innenraum. Man muss sich mal vorstellen, diese Aerosolpartikel, die jedenfalls Viren enthalten, die wir ausatmen, die sind so klein, dass sie schweben. Und dementsprechend werden die mit Luftströmungen transportiert. Und solange wir uns im Freien bewegen, haben wir einerseits thermische Bewegung, weil ausgeatmete Luft wärmer ist als die Umgebung, deshalb steigt es nach oben. Wir haben aber auch immer natürliche Luftbewegung, die die Viren dann auch entsprechend abtransportiert, deshalb ist eine Ansteckung im Außenbereich tatsächlich viel, viel geringer. Die Wahrscheinlichkeit ist viel, viel geringer als im Innenraum."
 
WDR: "Ist das Absperren von Plätzen denn aus Ihrer Sicht überhaupt sinnvoll?"

Dr. Christof Asbach: "Man muss sich vor Augen führen, es gibt tatsächlich einzelne Begebenheiten, wo man aufpassen muss, wo es tatsächlich auch zu einer Ansteckung kommen kann. Das sind Situationen, wenn wir uns gegenüber stehen, den Mindestabstand nicht einhalten und insbesondere wenn wir uns zum Beispiel unterhalten. Beim Sprechen entstehen deutlich mehr von diesen virenhaltigen Partikeln. Wenn jemand infiziert ist und sich dann gegenübersteht, dann kann es eben dazu kommen, dass sich diese Aerosolwolke, die ich ausatme, vom gegenüber direkt eingeatmet wird. Und solche Situationen entstehen natürlich erheblich häufiger, wenn Plätze sehr voll sind und der Platz einfach nicht ausreicht, um den Mindestabstand einzuhalten. Insofern ist es aus rein aerosolwissenschaftlicher Sicht vielleicht vielfach nicht unbedingt nötig, aber schon nachvollziehbar, dass eine Verwaltung zu solchen Mitteln greift."

WDR: "Das heißt kurz zusammengefasst, wenn wir uns lange gegenüberstehen und unterhalten würden, das könnte gefährlich werden, und wenn wir den Mindestabstand nicht halten, zum Beispiel wenn wir im Park sitzen, auf einer Decke zusammen, richtig?"

Dr. Christof Asbach: "Genau, entscheidend ist tatsächlich immer der Mindestabstand einzuhalten. Und wenn man sich dabei unterhält, dann ist es sicherlich auch geboten, eine Maske zum Beispiel aufzuziehen und dann ist wiederum auch das Infektionsrisiko erheblich geringer.

WDR: "Es gibt bereits Maskenpflicht in Parks und Gärten. Wie sinnvoll halten Sie das aus Ihrer Perspektive?"

Dr. Christof Asbach: "Tatsächlich ist das Infektionsrisiko, wenn man sich einfach nur im Park begegnet, extrem gering. Wenn man beim Spazierengehen einer infizierten Person begegnet, oder von einem Jogger überholt wird, der möglicherweise infiziert ist, dann ist die Kontaktzeit so gering, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich so viele Viren einatme, dass ich mich infiziere, die geht gegen Null. Dementsprechend, für solche Situationen ist eine Maskenpflicht sicherlich über das Ziel hinaus geschossen. Aber es gibt natürlich auch genau die Situation, wie ich eben beschrieben habe, dass man sich dann gegebenenfalls mit Personen trifft, die man kennt und gegenüber steht und unterhält. Und da kann es dann gegebenenfalls wiederum sinnvoll sein, dass man Masken aufzieht.
 
Das ist wahrscheinlich einfacher zu machen für die Bevölkerung um nachzuvollziehen, wann muss ich eine Maske aufziehen und wann nicht. Es ist auch durchaus nachvollziehbar, dort eine Maskenpflicht zu erlassen."
 
 
Laufen-in-Koeln bedankt sich recht herzlich für den aufklärenden Beitrag der "Aktuellen Stunde".
  
 
 
    Fazit: Das Tragen einer Maske macht nach Aussage von Experten zumindest im Freien nur dann Sinn, wenn man sich gegenüber steht und eine längere Zeit unterhält. Oder ein Mindestabstand z.B. auf Plätzen nicht eingehalten werden kann. Beim flüchtigen Begegnen von Spaziergängern und beim Überholvorgang eines Joggers, ist die Verweilzeit so gering, dass das Infektionsrisiko gegen Null geht.
 
Tipp: Sicherheit geht vor. Es empfiehlt sich immer eine Maske griffbereit dabei zu haben, um sie bei Bedarf jederzeit zum Schutz anderer und sich selbst einzusetzen zu können.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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