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Mehr Sport im Freien möglich - Corona - Aerosolforscher fordern Kurswechsel |
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Führende Aerosolforscher:
"Mehr Sport im Freien möglich"
Nicht nur in der Gastronomie und
der Künstlerlandschaft liegen die Nerven blank, auch im Sportbereich herrscht
zunehmend Unverständnis. Bereits vor vielen Monaten bescheinigten namhafte und
anerkannte Wissenschaftler anhand von Forschungsarbeiten, dass die Ansteckungsgefahr im Freien um ein
vielfaches geringer ist, als zum Beispiel in geschlossenen Räumen. Aber genau da
scheint die Politik gerne anzusetzen, wenn der sogenannte Inzidenzwert ansteigt.
Das berühmteste Beispiel hierzu war wohl die Maskenpflicht für Jogger an der
Alster und Elbe. In einem Eilantrag gelang es einem Betroffenen, die Verordnung im
Einzelfall zu kippen. Es lag keine Verhältnismäßigkeit vor. Aber auch in anderen
Städten wie Düsseldorf und Köln gilt an bestimmten Stellen eine Maskenpflicht.
Aber auch auf Sportplätzen gelten strenge Regeln. Training nur zu Zweit und
Kontakt mit anderen Sportlern nur mit Abstand von mindestens 5 Metern.
Die bereits vor Monaten veröffentlichten Forschungsergebnisse, werden durch
jüngste Ergebnisse immer mehr bestätigt. Maskenpflicht im Freien sind nicht
sonderlich zielführend. Maskenpflicht beim Joggen an der Alster und Elbe, die
von Heerscharen an Ordnungshütern überwacht werden, sind
eher symbolischer Natur und lassen keinen nennenswerten Einfluss auf das
Infektionsgeschehen erwarten. Die Infektionsgefahr im Freien liegt im
Promille-Bereich. Führende Aerosolforscher fordern daher von der Politik einen
deutlichen Kurswechsel bei Corona-Regeln. "Die Gefahr lauert drinnen" und hier
sollten sofortige Maßnahmen ergriffen werden.
Was bedeuten die wissenschaftlichen Erkenntnisse für unseren Sport?
Die Antwort der Aerosolforscher lautet: "Mehr Sport im Freien möglich!"
Das ZDF-Magazin Frontal 21 hat sich mit dem Thema und dem offenen Brief
beschäftigt und lässt verlauten:
Zitat:
"Die Ergebnisse der Aerosolforscher lassen sich auch auf Sport im Freien
übertragen. Das bestätigt Bio-Physiker Gerhard Scheuch, Mitunterzeichner
des offenen Briefes, gegenüber dem ZDF-Magazin Frontal 21. Für den
Breiten- und Nachwuchssport gelten in den Bundesländern weitestgehend
Beschränkungen, die je nach Sportart und Alter gelten. Scheuch verweist
auf eine Studie aus Irland, bei der mehr als 200.000 Infektionen
untersucht worden seien. Nur 0,1 Prozent der Ansteckungen hätten laut
der Studie im Freien stattgefunden.
Daher gelte auch für den Sport im Freien, dass das Ansteckungsrisiko als
gering einzustufen sei. Für eine Ansteckung sei eine gewisse Dosis
nötig, um sich zu anzustecken. "Also man braucht einfach längere Kontakt
Zeiten im Freien. Also ich denke mindestens 15 Minuten, sodass man sich
überhaupt infizieren kann. Und die hat man halt bei den normalen
Sportarten im Freien ja nicht, weder beim Fußball noch bei vielen
anderen Sportarten", erklärt Scheuch." |
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Mehr
über die Corona-Situation im Breitensport berichtet
Frontal 21
am Dienstag, 13. April, um 21 Uhr. |
Im folgenden der
offene Brief der führenden Aerosolforscher
an die Bundeskanzlerin Dr. Angela
Merkel:
Offener Brief
April 2021
An die Bundeskanzlerin der
Bundesrepublik Deutschland, Dr. Angela Merkel
Die Ministerpräsidenten
und Ministerpräsidentinnen der Länder
Den
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Die Gesundheitsminister
und Gesundheitsministerinnen der Länder
Ansteckungsgefahren aus Aerosolwissenschaftlicher Perspektive
Sehr geehrte Frau
Bundeskanzlerin Dr. Merkel, sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn,
sehr geehrte Damen und Herren Ministerpräsidenten, sehr geehrte Damen
und Herren,
die Corona Pandemie
lässt uns auch nach mehr als zwölf Monaten nicht los. Sie ist zu einer
schweren
BelastungfürBürgerinnenundBürgergeworden.DerenGefühlslageschwanktzwischenHoffnungund
Verzweiflung, wie jeder aus seinem persönlichen Umfeld zu berichten
weiß. Hoffnung macht die Wissenschaft: Aus der Aerosolforschung sind
vielfältige Erkenntnisse zur Übertragung der SARS -CoV-2 Viren über den
Luftweg publiziert worden, zusammengefasst und aufbereitet in einem im
Winter 2020 erschienenen Positionspapier der Gesellschaft für
Aerosolforschung (GAeF, s. Anhang). Leider werden bis heute wesentliche
Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit nicht in praktisches Handeln
übersetzt. Stattdessen werden eher symbolische Maßnahmen wie die
Maskenpflicht beim Joggen erlassen, die keinen nennenswerten Einfluss
auf das Infektionsgeschehen erwarten lassen.
Dabei ist deren
zentraler Baustein mittlerweile Konsens in der Wissenschaft: Die
Übertragung der SARS-CoV-2 Viren findet fast ausnahmslos in Innenräumen
statt. Übertragungen im Freien sind äußerst selten und führen nie zu
"Clusterinfektionen", wie das in Innenräumen zu beobachten ist. Zu
diesen Gruppeninfektionen gehören bevorzugt Altenheime, Wohnheime,
Schulen, Veranstaltungen, Chorproben oder Busfahrten.
Wir mussten aber als
Aerosolforscher die Erfahrung machen, dass die öffentliche Debatte immer
noch nicht den wissenschaftlichen Erkenntnisstand abbildet. Viele
Bürgerinnen und Bürger haben deshalb falsche Vorstellungen über das mit
dem Virus verbundene Ansteckungspotential. ?Draußen ist es gefährlich?,
so deren Eindruck nicht zuletzt aus der Berichterstattung über die von
der Politik getroffenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Es werden
Treffen in Parks verboten, Rhein- und Mainufer gesperrt, Innenstädte und
Ausflugsziele für den Publikumsverkehr abgeriegelt. Auch die aktuell
diskutierten Ausgangssperren müssen in diese Aufzählung irreführender
Kommunikation aufgenommen werden. Wir teilen das Ziel einer Reduzierung
problematischer Kontakte in Innenräumen, aber die Ausgangssperren
versprechen mehr als sie halten können. Die heimlichen Treffen in
Innenräumen werden damit nicht verhindert, sondern lediglich die
Motivation erhöht, sich den staatlichen Anordnungen noch mehr zu
entziehen. Die Reduzierung problematischer Kontakte in Innenräumen
gelingt deshalb nur mit überzeugenden Argumenten für einen gelingenden
Selbstschutz.
Wenn wir die Pandemie
in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren,
dass DRINNEN die Gefahr lauert. In den Wohnungen, in den Büros,
in den Klassenräumen, in Wohnanlagen und in Betreuungseinrichtungen
müssen Maßnahmen ergriffen werden. Die andauernden Debatten über das
Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen
oder das Radfahren haben sich längst als kontraproduktiv erwiesen. Wenn
unseren Bürgerinnen und Bürgern alle Formen zwischenmenschlicher
Kontakte als gefährlich vermittelt werden, verstärken wir paradoxerweise
die überall erkennbare Pandemiemüdigkeit. Nichts stumpft uns Menschen
bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand.
Wir müssen uns deshalb
um die Orte kümmern, wo die mit Abstand allermeisten Infektionen
passieren - und nicht unsere begrenzten Ressourcen auf die wenigen
Promille der Ansteckungen im Freien verschwenden. Dabei lassen sich
durch die kluge Koordinierung von Maßnahmen die Übertragungen effektiv
reduzieren. Diese sind auch ohne eine naturwissenschaftliche Ausbildung
nachvollziehbar: Es sind unsere goldenen Regeln zur
Infektionsvermeidung.
1.) |
Infektionen finden in Innenräumen statt, deshalb sollten sich
möglichst wenige Menschen außerhalb ihres Haushaltes dort
treffen. Zusätzlich muss man beachten, dass in Innenräumen auch
dann eine Ansteckung stattfindet, wenn man sich nicht direkt mit
jemandem trifft, sich aber ein Infektiöser vorher in einem
schlecht belüfteten Raum aufgehalten hat! |
2.) |
Man
sollte die Zeiten der Treffen und die Aufenthaltszeiten in
Innenräumen so kurz wie möglich gestalten. |
3.) |
Man
sollte durch häufiges Stoß- oder Querlüften Bedingungen wie im
Freien schaffen. |
4.) |
Das
Tragen von effektiven Masken ist in Innenräumen nötig. In der
Fußgängerzone eine Maske zu tragen, um anschließend im eigenen
Wohnzimmer eine Kaffeetafel ohne Maske zu veranstalten, ist
nicht das, was wir als Experten unter Infektionsvermeidung
verstehen. Dabei ist zu beachten, dass der Dichtsitz der Maske
für ihre Effektivität mindestens genauso wichtig ist, wie die
Abscheideeffizienz des Materials. |
5.) |
Raumluftreiniger und Filter sind überall dort zu installieren,
wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen
(Wohnheime, Schulen, Alten- und Pflegeheime,
Betreuungseinrichtungen, Büros und andere Arbeitsplätze). |
6.) |
In
großen Hallen und Räumen ist die Ansteckungsgefahr viel geringer
als in kleinen Versammlungsräumen. Wenn man also wieder Theater,
Konzerte, und Gottesdienste stattfinden lassen will, sollte das
in großen gut gelüfteten Hallen stattfinden oder wenn möglich
ins Freie ausgewichen werden. |
Die Kombination dieser
Maßnahmen führt zum Erfolg. Wird das entsprechend kommuniziert, gewinnen
damit die Menschen in dieser schweren Zeit zugleich ein Stück ihrer
Bewegungsfreiheit zurück. Wer sich zum Kaffee in der Fußgängerzone
trifft, muss niemanden in sein Wohnzimmer einladen. Dort ist die
Einhaltung der bekannten Hygieneregeln zu erwarten, zu Hause dagegen
nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christof Asbach
Präsident der Gesellschaft für Aerosol- forschung (GAeF) |
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Dr. Gerhard Scheuch
Ehemaliger Präsident der ISAM (International Society for
Aerosols in Medicine) |
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Dr. Sebastian Schmitt
Kassenwart der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) |
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Dr. Birgit Wehner
Generalsekretärin der Gesellschaft für Aerosol- forschung (GAeF) |
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Dr. Andreas Held
Stellvertretender Präsident der GAeF |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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