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Mehr Sport im Freien möglich - Corona - Aerosolforscher fordern Kurswechsel
 
 
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12.04.2021  

 
 

 
Führende Aerosolforscher: "Mehr Sport im Freien möglich"
 

Nicht nur in der Gastronomie und der Künstlerlandschaft liegen die Nerven blank, auch im Sportbereich herrscht zunehmend Unverständnis. Bereits vor vielen Monaten bescheinigten namhafte und anerkannte Wissenschaftler anhand von Forschungsarbeiten, dass die Ansteckungsgefahr im Freien um ein vielfaches geringer ist, als zum Beispiel in geschlossenen Räumen. Aber genau da scheint die Politik gerne anzusetzen, wenn der sogenannte Inzidenzwert ansteigt. Das berühmteste Beispiel hierzu war wohl die Maskenpflicht für Jogger an der Alster und Elbe. In einem Eilantrag gelang es einem Betroffenen, die Verordnung im Einzelfall zu kippen. Es lag keine Verhältnismäßigkeit vor. Aber auch in anderen Städten wie Düsseldorf und Köln gilt an bestimmten Stellen eine Maskenpflicht. Aber auch auf Sportplätzen gelten strenge Regeln. Training nur zu Zweit und Kontakt mit anderen Sportlern nur mit Abstand von mindestens 5 Metern.
 
Die bereits vor Monaten veröffentlichten Forschungsergebnisse, werden durch jüngste Ergebnisse immer mehr bestätigt. Maskenpflicht im Freien sind nicht sonderlich zielführend. Maskenpflicht beim Joggen an der Alster und Elbe, die von Heerscharen an Ordnungshütern überwacht werden, sind eher symbolischer Natur und lassen keinen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen erwarten. Die Infektionsgefahr im Freien liegt im Promille-Bereich. Führende Aerosolforscher fordern daher von der Politik einen deutlichen Kurswechsel bei Corona-Regeln. "Die Gefahr lauert drinnen" und hier sollten sofortige Maßnahmen ergriffen werden.

Was bedeuten die wissenschaftlichen Erkenntnisse für unseren Sport?
Die Antwort der Aerosolforscher lautet: "Mehr Sport im Freien möglich!"

Das ZDF-Magazin Frontal 21 hat sich mit dem Thema und dem offenen Brief beschäftigt und lässt verlauten:
 
Zitat: "Die Ergebnisse der Aerosolforscher lassen sich auch auf Sport im Freien übertragen. Das bestätigt Bio-Physiker Gerhard Scheuch, Mitunterzeichner des offenen Briefes, gegenüber dem ZDF-Magazin Frontal 21. Für den Breiten- und Nachwuchssport gelten in den Bundesländern weitestgehend Beschränkungen, die je nach Sportart und Alter gelten. Scheuch verweist auf eine Studie aus Irland, bei der mehr als 200.000 Infektionen untersucht worden seien. Nur 0,1 Prozent der Ansteckungen hätten laut der Studie im Freien stattgefunden.
Daher gelte auch für den Sport im Freien, dass das Ansteckungsrisiko als gering einzustufen sei. Für eine Ansteckung sei eine gewisse Dosis nötig, um sich zu anzustecken. "Also man braucht einfach längere Kontakt Zeiten im Freien. Also ich denke mindestens 15 Minuten, sodass man sich überhaupt infizieren kann. Und die hat man halt bei den normalen Sportarten im Freien ja nicht, weder beim Fußball noch bei vielen anderen Sportarten", erklärt Scheuch."
 
 
    Mehr über die Corona-Situation im Breitensport berichtet Frontal 21 am Dienstag, 13. April, um 21 Uhr.
  
 
   
Im folgenden der offene Brief der führenden Aerosolforscher
an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel:
 
Offener Brief

April 2021

An die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Angela Merkel
 
Die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder
 
Den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
 
Die Gesundheitsminister und Gesundheitsministerinnen der Länder
 
Ansteckungsgefahren aus Aerosolwissenschaftlicher Perspektive
 
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel, sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn, sehr geehrte Damen und Herren Ministerpräsidenten, sehr geehrte Damen und Herren,
 
die Corona Pandemie lässt uns auch nach mehr als zwölf Monaten nicht los. Sie ist zu einer schweren BelastungfürBürgerinnenundBürgergeworden.DerenGefühlslageschwanktzwischenHoffnungund Verzweiflung, wie jeder aus seinem persönlichen Umfeld zu berichten weiß. Hoffnung macht die Wissenschaft: Aus der Aerosolforschung sind vielfältige Erkenntnisse zur Übertragung der SARS -CoV-2 Viren über den Luftweg publiziert worden, zusammengefasst und aufbereitet in einem im Winter 2020 erschienenen Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF, s. Anhang). Leider werden bis heute wesentliche Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit nicht in praktisches Handeln übersetzt. Stattdessen werden eher symbolische Maßnahmen wie die Maskenpflicht beim Joggen erlassen, die keinen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen erwarten lassen.
 
Dabei ist deren zentraler Baustein mittlerweile Konsens in der Wissenschaft: Die Übertragung der SARS-CoV-2 Viren findet fast ausnahmslos in Innenräumen statt. Übertragungen im Freien sind äußerst selten und führen nie zu "Clusterinfektionen", wie das in Innenräumen zu beobachten ist. Zu diesen Gruppeninfektionen gehören bevorzugt Altenheime, Wohnheime, Schulen, Veranstaltungen, Chorproben oder Busfahrten.
 
Wir mussten aber als Aerosolforscher die Erfahrung machen, dass die öffentliche Debatte immer noch nicht den wissenschaftlichen Erkenntnisstand abbildet. Viele Bürgerinnen und Bürger haben deshalb falsche Vorstellungen über das mit dem Virus verbundene Ansteckungspotential. ?Draußen ist es gefährlich?, so deren Eindruck nicht zuletzt aus der Berichterstattung über die von der Politik getroffenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Es werden Treffen in Parks verboten, Rhein- und Mainufer gesperrt, Innenstädte und Ausflugsziele für den Publikumsverkehr abgeriegelt. Auch die aktuell diskutierten Ausgangssperren müssen in diese Aufzählung irreführender Kommunikation aufgenommen werden. Wir teilen das Ziel einer Reduzierung problematischer Kontakte in Innenräumen, aber die Ausgangssperren versprechen mehr als sie halten können. Die heimlichen Treffen in Innenräumen werden damit nicht verhindert, sondern lediglich die Motivation erhöht, sich den staatlichen Anordnungen noch mehr zu entziehen. Die Reduzierung problematischer Kontakte in Innenräumen gelingt deshalb nur mit überzeugenden Argumenten für einen gelingenden Selbstschutz.
 
Wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren, dass DRINNEN die Gefahr lauert. In den Wohnungen, in den Büros, in den Klassenräumen, in Wohnanlagen und in Betreuungseinrichtungen müssen Maßnahmen ergriffen werden. Die andauernden Debatten über das Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen oder das Radfahren haben sich längst als kontraproduktiv erwiesen. Wenn unseren Bürgerinnen und Bürgern alle Formen zwischenmenschlicher Kontakte als gefährlich vermittelt werden, verstärken wir paradoxerweise die überall erkennbare Pandemiemüdigkeit. Nichts stumpft uns Menschen bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand.
 
Wir müssen uns deshalb um die Orte kümmern, wo die mit Abstand allermeisten Infektionen passieren - und nicht unsere begrenzten Ressourcen auf die wenigen Promille der Ansteckungen im Freien verschwenden. Dabei lassen sich durch die kluge Koordinierung von Maßnahmen die Übertragungen effektiv reduzieren. Diese sind auch ohne eine naturwissenschaftliche Ausbildung nachvollziehbar: Es sind unsere goldenen Regeln zur Infektionsvermeidung.
 
1.) Infektionen finden in Innenräumen statt, deshalb sollten sich möglichst wenige Menschen außerhalb ihres Haushaltes dort treffen. Zusätzlich muss man beachten, dass in Innenräumen auch dann eine Ansteckung stattfindet, wenn man sich nicht direkt mit jemandem trifft, sich aber ein Infektiöser vorher in einem schlecht belüfteten Raum aufgehalten hat!
2.) Man sollte die Zeiten der Treffen und die Aufenthaltszeiten in Innenräumen so kurz wie möglich gestalten.
3.) Man sollte durch häufiges Stoß- oder Querlüften Bedingungen wie im Freien schaffen.
4.) Das Tragen von effektiven Masken ist in Innenräumen nötig. In der Fußgängerzone eine Maske zu tragen, um anschließend im eigenen Wohnzimmer eine Kaffeetafel ohne Maske zu veranstalten, ist nicht das, was wir als Experten unter Infektionsvermeidung verstehen. Dabei ist zu beachten, dass der Dichtsitz der Maske für ihre Effektivität mindestens genauso wichtig ist, wie die Abscheideeffizienz des Materials.
5.) Raumluftreiniger und Filter sind überall dort zu installieren, wo Menschen sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten müssen (Wohnheime, Schulen, Alten- und Pflegeheime, Betreuungseinrichtungen, Büros und andere Arbeitsplätze).
6.) In großen Hallen und Räumen ist die Ansteckungsgefahr viel geringer als in kleinen Versammlungsräumen. Wenn man also wieder Theater, Konzerte, und Gottesdienste stattfinden lassen will, sollte das in großen gut gelüfteten Hallen stattfinden oder wenn möglich ins Freie ausgewichen werden.
 
Die Kombination dieser Maßnahmen führt zum Erfolg. Wird das entsprechend kommuniziert, gewinnen damit die Menschen in dieser schweren Zeit zugleich ein Stück ihrer Bewegungsfreiheit zurück. Wer sich zum Kaffee in der Fußgängerzone trifft, muss niemanden in sein Wohnzimmer einladen. Dort ist die Einhaltung der bekannten Hygieneregeln zu erwarten, zu Hause dagegen nicht.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
 
Dr. Christof Asbach
Präsident der Gesellschaft für Aerosol- forschung (GAeF)
  Dr. Gerhard Scheuch
Ehemaliger Präsident der ISAM (International Society for Aerosols in Medicine)
  Dr. Sebastian Schmitt
Kassenwart der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF)
         
Dr. Birgit Wehner
Generalsekretärin der Gesellschaft für Aerosol- forschung (GAeF)
  Dr. Andreas Held
Stellvertretender Präsident der GAeF
   


 



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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