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DSB-Präsident Manfred von Richthofen hat Überlegungen von
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zurückgewiesen, nach denen bestimmte
Risikosportarten nicht mehr durch die Leistungen der Gesetzlichen
Krankenversicherung gedeckt sein sollten. Eine Abgrenzung, was eine gefährliche
Sportart ist und was als nicht gefährlich eingestuft werden kann, ist sehr
schwierig, erklärte von Richthofen in Berlin.
Das haben Experten eindeutig
festgestellt. Aus diesem Grund wehren wir uns gegen diese Klassifizierung. Es
kann nicht sein, dass wir bestimmte Sportarten ausschalten. Dadurch würden wir
auf internationalem Feld nur Nachteile hinnehmen müssen.
Aufklärung und vernünftige Vorbereitung selbstverständlich
Die Diskussion war von
Gesundheitsexperten im sogenannten Sommerloch aufgekommen, nachdem neue Trends
im unorganisierten Freizeitsport massenwirksam wurden. Zum Beispiel: Kite-Surfen.
Gerade auf dem Gardasee und auf bayrischen Gewässern soll es nach
Presseberichten zu schweren Verletzungen von Ungeübten und besonders
Risikobereiten gekommen sein. Manfred von Richthofen: Drachenfliegen ist
schlecht vorbereitet gefährlich, gut vorbereitet nicht mehr oder weniger
gefährlich als Bobfahren oder Rodeln im Eiskanal. Ein aktueller Trend im
Vereinssport: Klettern an Kunstklettergerüsten man könnte auf den ersten
Blick zu dem Schluss kommen: gefährliche Sportart, sagte der DSB-Präsident.
Das würde Zehntausende von jungen Leuten benachteiligen. Vereine, die gut
geschulte Übungsleiter haben, müssten dann diesen Renner aus dem Programm
nehmen. Das können wir nicht zulassen.
Auch Winfried Hermann,
sportpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, wies
die Überlegungen von Minister Eichel zurück. Die Debatte komme alle Jahr
wieder auf, bisher habe dies kollektiv abgewehrt werden können. Es darf
nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger, die sich körperlich fit halten
wollen, bestraft werden, sagte Hermann. Teure Operationen an Drachenfliegern,
die abgestürzt sind, gibt es maximal 30 im Jahr. Das ist für die Krankenkassen
überhaupt nicht beitragsrelevant. Hermann appellierte an Kassen, Vereine und
Schulen, verstärkt Aufklärung über die Risiken von Trendsportarten zu betreiben.
Alle sollten sich vernünftig aufwärmen und dann erst auf die Piste gehen,
sagte der Grüne. Hermanns Eigenerfahrung: Für einen Patellasehnen-Abriss müssen
die Kassen 1.500 Euro bezahlen. So etwas kann beim Sport passieren, ich kann
aber auch auf einer Bananenschale ausrutschen.
Aus dem Hause von
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) verlautete, Eichel habe das nur
so gesagt. Konkretes Regierungshandeln sei nicht geplant. Deshalb werde es
zumindest in dieser Legislaturperiode keine Änderungen des Leistungskatalogs der
Gesetzlichen Krankenversicherung geben, die den Sport betreffen könnten.
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Autor und Copyright: Pressemitteilung des Deutschen Sportbundes (DSB)
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