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Barfüßler auf dem Vormarsch
 
 
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22.12.2003  

 
 

Es kitzelt, piekst und stupst belebend unter der Fußsohle: Barfuß laufen ist Hochgenuss, vorausgesetzt, der Untergrund stimmt. Schon wird schuhlos Wandern Trend, beginnen die neuen Barfüßler, die Welt auf nackten Sohlen zu erobern. Frohgemut spazieren sie durch Wald und Wiese, stimulieren fast vergessene Sinne - und tun etwas für ihre Gesundheit.

"Nein, ich will keine Schuhe anziehen", schreit die kleine Lena und wirft ihre Sandalen in hohem Bogen von sich weg. "Ich will barfuss laufen!" Doch schon kommt ihre Frau Mama angesegelt und zwängt Lenas Füßchen in enge Lederhäute. Wahrscheinlich hat sie längst vergessen, wie schön es war, als sie selbst in ihrer Kindheit durch Bäche watete. Viele andere haben es nicht vergessen und ein altes Vergnügen wiederentdeckt: Barfuss laufen.
 
Kitzelndes Gras, kühle Steine, weiches Moos, raschelndes Laub, schlammige Pfützen - beim "Wandern ohne Schuhe und Strümpfe" sind wir im Einklang mit uns und der Natur. Eine Erfahrung, die so alt ist wie die Menschheit. Doch während es früher verpönt war, ohne Schuhe über Stock und Stein zu hüpfen, ist die Frei-Fuß-Kultur heute zunehmend angesagt. Der Trend wurde mal wieder in Amerika aus der Taufe gehoben. Mittlerweile ist die "dirty soles"-Bewegung auch bei uns angekommen. Und von Sylt bis Füssen gilt nun: Wer etwas auf sich hält, geht "unten ohne".

Eine natürliche Fuß-Reflexzonen-Massage
 

Manche tun es überall, andere verzichten nur zu Hause auf ihre Puschen und wiederum andere ziehen unter dem Schreibtisch verschämt die Schuhe aus und wackeln ein wenig mit den Zehen. Doch wie wir es auch immer halten: Fuß-FKK ist gesund, und je öfter wir den Füßen Freiheit gönnen, desto besser. Barfuss laufen regt das Herz-Kreislauf-System an, steigert den Blutdruck, fördert die Durchblutung, hilft bei Krampfadern und Venenleiden und härtet ab.
 
Außerdem schützt Gehen ohne Schuhwerk vor Blasen, Überbeinen, Hühneraugen. Hüfte und Rücken werden auf ganz natürliche Weise geschont. Da keine Schuhsohle die Reflexe beeinträchtigt, werden Stöße besser abgemildert. Doch damit nicht genug: Barfuss gehen ist eine sinnliche Erfahrung. Denn bei dieser natürlichen Fuß-Reflexzonen-Massage werden fast vergessene Tastsinne reaktiviert. Und weil Nacktfüßler sich ganz bewusst fortbewegen, bauen sie auch Stress ab.

Unsere Füße sind widerstandsfähiger, als wir glauben
 

Bei so vielen Vorteilen, ist es eigentlich verwunderlich, dass der moderne Mensch so selten ohne Fußbedeckung geht. Viele fürchten, sie würden permanent auf Scherben oder in Schmutz treten - von Insektenstichen ganz zu schweigen. Doch wir sind nicht gestiefelt zur Welt gekommen, sondern dazu geboren, barfuss zu gehen. Unsere Füße sind widerstandsfähiger, als wir gemeinhin glauben - es sei denn, wir stecken sie in enges Schuhwerk und bekommen nicht nur Schweißfüße, sondern auch Fußpilz. Denn der fühlt sich nur dort wohl, wo es warm und feucht ist - im Schuh.
 
Wer jetzt die Schuhe von sich werfen möchte, um fortan schuhlos zu wandeln, sollte allerdings ein paar Tipps beherzigen:
 
  • Anfangs ist die Hornhaut noch recht verletzbar, deshalb sollten neue Barfüßler behutsam starten. Für erste Gehversuche eigenen sich etwa so genannte Barfuss-Pfade. Auf diesen Parcours aus Gras, Lehm, Moor, Sand, Wasser und Kies bekommt der Neuling schnell Gespür für den naturverbundenen Sport. Auch die "Wiese hinterm Haus" oder der Park in der Nähe eignen sich für den Anfang.

     
  • Für die erste Wanderung empfehlen sich kleine Strecken auf angenehmem Untergrund - zum Beispiel Waldwege. Schotterwege oder Stoppeläcker können dagegen recht schmerzhafte Pisten sein. Vorsicht gilt auch bei Metall. Wenn die Sonne vom Himmel sengt, können sich Schienen und Gullydeckel in wahre Bratroste verwandeln.

     
  • Schauen Sie zu Beginn immer genau hin, wo ihre Schritte hinführen. Nach einer Weile erübrigt sich dies, denn dann sind die Sinne geschult und es genügt ein flüchtiger Blick. An Straßenrändern und auf Grillplätzen liegen oft Scherben herum. Vorsicht ist auch bei Weidezäunen geboten: Stacheldraht kann auch im Gras verborgen sein. Wer über eine Blumenwiese geht, sollte mit Bienen rechnen.

     
  • Heftpflaster und elastische Binden gehören zur Notfall-Ausrüstung des zünftigen Barfüßlers. Auch wichtig: ein ausreichender Tetanusschutz. Regelmäßiges Eincremen der Füße sollte Pflichtprogramm sein. So lassen sich Risse in der Hornhaut vermeiden. Wer sich für das Schneetreten begeistert, sollte spätestens dann aufhören, wenn die Zehen zu schmerzen beginnen. Werden sie taub, drohen Erfrierungen.
     
In Amerika wird Barfuss laufen übrigens auch als Extremsport betrieben. Dort haben die Nacktfüßler bereits ihre Abdrücke auf dem Appalachian-Trail hinterlassen, einer 3.000 (!) Kilometer langen Strecke, die von Maine bis Georgia führt. Allerdings eignet sich Barfuss laufen mindestens ebenso gut zur Selbstverwöhnung. Und inzwischen gibt es hierzulande eine ganze Reihe sehr gemütlicher Barfuss-Wanderwege.




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