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Überlastung von Muskel und Sehne: Wo ist der Unterschied? |
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Überlastung von Muskel und Sehne: Wo ist der Unterschied?
Muskeln und Sehnen sind
elementar beteiligt, wenn wir Sport treiben wollen. Doch sie haben
unterschiedliche Eigenschaften und Funktionen. Deshalb reagieren, bzw. heilen
auch diese beiden Strukturen bei Überbeanspruchung sehr unterschiedlich. Warum
das so ist und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen - darüber referiert PD
Dr. med. Thilo Hotfiel (Klinikum Osnabrück) auf dem 14. Zeulenrodaer Kongress
für Orthopädie und Sportorthopädie.
Muskelgewebe macht rund 30 bis
40 Prozent des menschlichen Körpers aus. Die Muskulatur hat vielfältige
Funktionen - nicht nur im Sport, sondern auch zur Aufrechterhaltung
grundlegender Organfunktionen, zum Sitzen, Stehen und für die Bewegung. In den
Muskeln werden darüber hinaus über 300 verschiedene Myokine gebildet, sogenannte
Peptidhormone, welche beispielsweise im Gehirn, im Darm, im Herz-Kreislaufsystem
eine wichtige Rolle spielen.
Muskeln sind nicht so leicht
überlastbar, werden oft sogar unterfordert. Wenn doch einmal eine Überlastung
vorkommt, tritt sie innerhalb weniger Tage in Form vom "Muskelkater? auf. Der
Muskel hat großes Anpassungs-, Regenerations- und Heilungspotential.
Muskeleigene Satellitenzellen sorgen dafür, dass der Muskel schnell und meist
komplett wieder heilt, bzw. sich bei wiederkehrenden Belastungen anpasst.
Ausgenommen sind dabei höhergradige Muskelverletzungen wie z.B. Muskelfaserrisse
oder Muskelabrisse, welche eine akute Verletzung, des Muskels darstellen.
Sehnen hingegen sind
empfindlicher. Sie passen sich nicht so schnell an. Eine Überlastung kommt
schleichend, langsam, zuerst oft unbemerkt ? ist dann aber umso langwieriger in
der Heilung. Sind gar lasttragende Sehnen betroffen, dauert eine Regeneration
oft Wochen, manchmal Monate lang. Zum Beispiel bei der Patellarsehne (Knie) oder
der Achillessehne (Sprunggelenk/Ferse).
"Deshalb ist es im Sport
wichtig, eine Steigerung des Trainingspensums langsam und schrittweise
vorzunehmen, als Faustformel gilt z.B. etwa 10 Prozent pro Monat ?, sagt
Sportorthopäde PD Dr. Thilo Hotfiel.
Muskel und Sehne bilden eine
untrennbare Einheit und brauchen einander, um zusammen zu arbeiten. Akute
Muskelüberlastungen kommen schnell bei für unseren Körper ungewohnten oder
unbekannten Belastungen, z.B. beim Bergab-Wandern oder bei Sportarten mit
Erschütterungen ("Stop-and-go?, Richtungswechsel) vor.
Sehnenüberlastungen treten eher
bei repetitiven (wiederkehrenden) Belastungen wie Joggen, Sprüngen und in den
Spielsportarten auf, da hier das Körpergewicht abgefangen und wieder
beschleunigt werden muss.
Radfahren und Schwimmen gelten
als besonders günstig im Breiten- und auch im Leistungssport: hier ist die
Gefahr einer Muskel- und/oder Sehnenüberlastung eher gering.
In der Therapie von Muskel- und
Sehnenüberlastungen gilt folgendes:
Bei der Überlastung des Muskels
sind "lockere" Trainingseinheiten empfehlenswert. Bei Missachtung können
schwerwiegende akute Muskelverletzungen auftreten.
Bei Sehnenverletzungen gilt es maßgeblich die Trainingsbelastung anzupassen und
unter Anleitung eine gezielte Trainingstherapie (z.B. exzentrisches Training)
durchzuführen. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg können auch
Stoßwellenanwendungen, medizinische Einlagen oder ausgewählte
Infiltrationstherapien eingesetzt werden.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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