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Frankfurt - Traditionsveranstaltung mit internationaler Strahlkraft |
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Frankfurt -
Traditionsveranstaltung mit internationaler Strahlkraft
Renndirektor Jo Schindler über
den insgesamt 40. und seinen persönlich 20. Mainova Frankfurt Marathon, den
Anspruch, jedes Jahr Topzeiten zu liefern und die Chance, bald Amanal Petros in
die Festhalle einlaufen zu sehen.
Was bleibt von der 40. Jubiläumsausgabe am Wochenende in Erinnerung?
Dass der Mainova Frankfurt
Marathon eine Traditionsveranstaltung mit internationaler Strahlkraft ist - auch
wenn die Sonne am Renntag mal nicht scheint. Mein Team und ich haben am
Rennwochenende und am Tag danach viele begeisterte Reaktionen erhalten, von
Partnern und Teilnehmern gleichermaßen. Trotz dem nach zweieinhalb Rennstunden
einsetzenden schlechteren Wetters waren viele beeindruckt von so großartiger
Stimmung bei Frankfurts längstem Straßenfest. Mein Dank gilt auch den vielen
Helfern und Musikern bei den Streckenfesten, die sich und ihre Instrumente nicht
geschont haben in Wind und Regen.
Es war persönlich ihr zwanzigster Marathon in Frankfurt, den Sie organisiert
haben. Was waren in diesen beiden Dekaden die wegweisenden Entscheidungen für
die Entwicklung hin zu einem internationalen Spitzenevent?
Mein Netzwerk in der
Laufszene hat direkt von 2002 an ermöglicht, dass wir eine professionelle
Organisationsstruktur aufbauen konnten. Ein Meilenstein war sicher 2003 das Ziel
in die Festhalle zu verlegen. Gefolgt von der Entscheidung, dass wir
investieren, um bei unserem Rennen Topathleten und Topzeiten zu liefern. Diesen
Weg sind unsere Partner und die Stadt Frankfurt mit Überzeugung mitgegangen. Wir
sind auch international viel bekannter geworden. Und dass man am Main einen
schnellen Marathon rennen kann, hat dann Wilson Kipsang 2011 Aufsehen erregend
bewiesen?
?der Kenianer verfehlten den damaligen Weltrekord um nur vier Sekunden.
Als wir im Jahr darauf dann
mit Patrick Makau tatsächlich den aktuellen Weltrekordhalter am Start hatten,
wurde er vom Wetter ausgebremst: Damals waren es kalte zwei Grad zu Rennbeginn.
In den Laufsportmedien waren wir damit weltweit präsent, was dazu beitrug, dass
wir in den Folgejahren eine ganz neue Größenordnung erreichten. Was auch daran
lag, dass wir den Staffelmarathon ins Rahmenprogramm genommen haben, wodurch
Läufer, die noch nicht oder nicht mehr die volle Distanz rennen können, trotzdem
am Event teilhaben können.
In den Coronajahren drohte dann trotz langjähriger Erfolgsgeschichte der K.o.
Ja, es haben sich uns einige
existenzielle Fragen gestellt. Auf die Beine geholfen hat uns der geglückte
Neustart 2022. Und in diesem Jahr lagen wir von den reinen Marathonstartern
(13258) quasi wieder auf dem Niveau von 2019 (13876). Von den insgesamt in allen
Wettbewerben des Wochenendes startenden Athleten - es waren 24.293 - sowieso.
Die Ausgabe 2023 war ein bedeutender Schritt nach vorne für uns.
Ihre Agentur motion events ist stramm auf Wachstumskurs - sie veranstalten im
neuen Jahr auch den Gutenberg Halbmarathon Mainz und den Frankfurter Firmenlauf J.P. Morgan Corporate Challenge.
In Mainz haben wir den
Zuschlag bekommen mit unserem Konzept, die Marathonstrecke aus dem Programm zu
streichen und voll auf den schon lange sehr gut funktionierenden Halbmarathon zu
setzen. Sowie diesen auszubauen mit Topathleten an der Spitze. Bei J.P. Morgan
CC war die US-amerikanische Agentur OBE, die die Serie weltweit betreut auf der
Suche nach einem neuen Partner in Frankfurt. Und die Wahl fiel auf uns als
erfahrene Organisatoren von Laufgroßveranstaltungen. Mit unserem Kernteam und
einigen personellen Verstärkungen werden wir das gut meistern.
Bei der Jubiläumsausgabe ist der Mainova Frankfurt Marathon knapp unter der
Schallmauer von 10.000 Finishern geblieben?
?was mich echt betrübt, da
bin ich ganz ehrlich. Es haben sich sehr viele kurz vor dem Start wegen Corona-
und Erkältungsinfektionen abgemeldet - wir sind ja der einzige große deutsche
Marathon, der gegen Attest einen Freistart im kommenden Jahr ermöglicht. So
hatten wir in diesem Jahr eine Finisherquote von 73 Prozent.
Mit Christoph Kopp ist in diesem Jahr eine den Marathon in Frankfurt prägende
Figur verstorben. Sein Sohn Philipp hat als Sportlicher Leiter übernommen?.
?und sich direkt eingeführt
mit einem tollen Elitefeld, das uns hochklassige Rennen bei Frauen und Männern
beschert hat. Philipp hat in den vergangenen drei Jahren schon in der Agentur
seines Vaters mitgearbeitet und ebenfalls ein Netzwerk entwickelt. Wir hatten
viele Athleten im Rennen, die von ihren Namen nicht in der ersten Reihe in der
Szene stehen, aber starke Leistungen geliefert haben. Auf die kurzfristigen
Absagen unser ursprünglich vorgesehenen deutschen Athleten Fabienne Königstein
und Filimon Abraham hat Philipp schnell und gut reagiert mit der Verpflichtung
von Simon Boch und Miriam Dattke.
Es gab eine 2:04er Siegerzeit bei den Männern und eine 2:19er Zeit bei den
Frauen. Was dürfen die Laufsportfreunde in den kommenden Jahren erwarten?
Topzeiten dieser Kategorie
sind ganz klar unser Anspruch in Frankfurt. Beide Siegerzeiten befinden sich
weltweit in den Top 20 dieses Jahres. In Addition der beiden Siegerzeiten - eine
gängige Bewertung, um die Qualität eines Rennens zu bemessen - war es das
schnellste Rennen, das wir je hatten. Wenn das Wetter bis zum Ende gepasst
hätte, wären sogar zwei Streckenrekorde möglich gewesen. Damit hatte ich vorher
überhaupt nicht gerechnet.
Der deutsche Marathonrekordhalter Amanal Petros war dieses und voriges Jahr
in Frankfurt und hat sich begeistert gezeigt über Strecke und Zieleinlauf.
Könnten Sie ihn 2024 in Frankfurt loslassen für eine Jagd nach einem neuen
Streckenrekord?
Ich kenne
Amanal gut und wir werden natürlich miteinander sprechen, um ihn vielleicht für
uns gewinnen zu können. Aber natürlich ist er mit seiner jüngsten Leistung in
Berlin (2:04:58) in Sphären vorgedrungen, die ihn auch international sehr
begehrt macht. Das hügelige Profil des olympischen Marathons in Paris Mitte
August wird für die Läufer sehr zehrend werden. Vielleicht kommt da sogar der
Frankfurter Termin Ende Oktober etwas zu früh. Unser Ziel ist aber ganz klar,
Amanal eines Tages über den roten Teppich in die Festhalle einlaufen zu sehen.
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Autor und Copyright: Christina Adrian für Laufen-in-Koeln
Foto: Mainova Frankfurt Marathon
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