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Nicht ein siegender Läufer, sondern ein helfender Läufer ist ein Held !?
 
 
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22.11.2023  

 
 

 
Nicht ein siegender Läufer, sondern ein helfender Läufer ist ein Held !?

 
In den sozialen Netzen kursiert ein Video, wo ein Teilnehmer eines Laufes einem anderen, schwächendem Teilnehmer hilft und ihn ins Ziel trägt. In dem Video wird der Teilnehmer als Held ausgewiesen.
 
Der Herausgeber des Videos kommentiert die Situation wie folgt: "Im Internet ging ein Video viral: Nachdem ein Läufer kurz vor der Ziellinie stürzte - er stand kurz vor dem Sieg -, war er zu erschöpft, um weiterzulaufen. Als er kurz davor war, Erster zu werden, überholte ihn ein anderer Läufer, dem es nur darum ging, die Ziellinie zu überqueren. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht verhindern, dass er fiel. Es tat ihm wirklich weh, sie so an ihm vorbeiziehen zu sehen. Aber er kroch weiter und hoffte, die Ziellinie zu erreichen. Ein anderer Läufer war dabei, ihn ebenfalls zu überholen. Er hatte das Gefühl, dass sein Traum direkt vor seinen Augen verblasste. Doch zu seiner Überraschung beschloss dieser Läufer, seine Siegchancen aufzugeben und half ihm auf. Obwohl er so hart für den Sieg arbeitete, sorgte er dafür, dass sie gemeinsam gewinnen konnten. Ein wahrer Held."


  
Wie ist das Video fachlich zu bewerten, stimmen die Aussagen des Kommentators oder wurde hier nur Übertrieben, um Klicks zu generieren?
 
In dem Fall eines Laufwettbewerbs, wo ein Teilnehmer einem anderen, der kurz vor der Ziellinie stürzt, hilft, entfaltet sich eine komplexe Mischung aus Realität, dramatischer Darstellung und unterschiedlichen Perspektiven auf den Sport. Einerseits zeigt das in sozialen Medien verbreitete Video, das großen Zuspruch erhält, eine dramatisierte und übertriebene Version der Ereignisse. Die Erzählung des Videos, die von einem fast gesicherten Sieg und einer gemeinsamen Überquerung der Ziellinie spricht, entspricht nicht ganz der Realität, vor allem angesichts der Tatsache, dass bereits andere Teilnehmer das Ziel erreicht hatten. Diese Darstellung zielt darauf ab, emotionale Anteilnahme zu wecken und den Akt der Hilfsbereitschaft in ein heroisches Licht zu rücken.
 
Andererseits offenbart die Reaktion einiger anderer Teilnehmer und Beobachter eine pragmatischere Sichtweise, die die Bedeutung von Regeln und das Ziel des Wettbewerbs betont - die Ermittlung des besten Läufers. Die Regel in der Leichtathletik besagt, dass Athleten aus eigener Kraft das Ziel erreichen müssen. Diese Perspektive berücksichtigt die Tatsache, dass die Teilnahme an solchen Veranstaltungen freiwillig ist und dass die Einhaltung der Wettkampfregeln für die Fairness und Integrität des Sports entscheidend ist. Die Kritik dieser Gruppe an der Hilfsaktion, insbesondere in den sozialen Medien, stößt oft auf Widerstand und Anfeindungen, was die Spannung zwischen der Anerkennung der menschlichen und emotionalen Aspekte des Sports und der Aufrechterhaltung seiner Wettbewerbsintegrität verdeutlicht.
 
Zusammenfassend stellt dieser Vorfall ein Beispiel dar, wie im Sport emotionale Erzählungen und dramatische Darstellungen mit realen Wettkampfbedingungen und pragmatischen Überlegungen kollidieren können. Während Akte der Menschlichkeit und des Sportsgeistes oft in Erinnerung bleiben und den Sport für viele Menschen besonders machen, ist es wichtig, die tatsächlichen Geschehnisse im Rennen und die Bedeutung der Einhaltung von Regeln zu erkennen. Diese Situation unterstreicht die vielschichtige Natur sportlicher Wettbewerbe, die sowohl durch ihre strukturellen Aspekte als auch durch die menschlichen Emotionen und Beziehungen, die sie hervorrufen, definiert sind.
 
Man darf davon ausgehen, dass das Video dramatisiert wurde, um Klicks und Aufmerksamkeit in sozialen Medien zu generieren. Dies ist eine gängige Praxis in der Online-Welt, insbesondere auf Plattformen wie TikTok, wo emotionale oder sensationelle Inhalte oft mehr Engagement in Form von Likes, Kommentaren und Weiterleitungen erhalten.  



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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