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Kejeta, Dattke und Fitwi wollen über Dubai nach Paris |
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Kejeta, Dattke und Fitwi wollen über Dubai nach Paris
Die superflache Marathonstrecke
in Dubai hat schon manches mal in der Vergangenheit sensationelle Ergebnisse
produziert. Bereits 2012, lange vor der neuen, leistungsfördernden
Laufschuh-Generation, erzielten hier vier Läufer Zeiten von unter 2:05 Stunden.
Ein Jahr später waren es fünf und 2018 sogar sieben. Wenn am frühen
Sonntagmorgen die 23. Auflage des Dubai-Marathons gestartet wird, wollen einige
Athleten den schnellen Kurs nutzen, um noch die Olympia-Qualifikation zu
erreichen. Schon Ende Januar vergibt World Athletics jeweils 64 der 80
Startplätze für den Marathon in Paris im Sommer. Erstmals sind in Dubai mit
Melat Kejeta (Laufteam Kassel), Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) und
Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) auch deutsche Topathleten am Start.
"Als wir hier im Jahr 2000 den
ersten Marathon starteten, hatten wir 120 Läufer. Damals träumten wir von 1.000
Teilnehmern, später dann von 5.000. Der Dubai-Marathon ist jetzt im 23. Jahr und
hat eine unglaubliche Geschichte geschrieben. Vor der Corona-Pandemie hatten wir
bereits bis zu 25.000 Läufer, am Sonntag werden es inklusive Rennen über kürzere
Distanzen immerhin schon wieder rund 20.000 sein", sagte der aus Irland
stammende Race-Direktor Peter Connerton, der schnelle Rennen erwartet. "Es kann
durchaus in Richtung Streckenrekorde gehen und auch Olympia-Qualifikationen."
Die Kursbestzeiten stehen bei 2:03:34 beziehungsweise 2:17:08 Stunden.
Wie meistens in Dubai führen
Athleten aus Äthiopien die Startlisten an. Bei den Männern sind Workineh Tadese
(Bestzeit: 2:05:07), Kebede Tulu (2:05:19) und Abdi Fufa (2:05:57) die
schnellsten auf der Liste. Bei den Frauen weisen Ruti Aga (2:18:09),
Titelverteidigerin Dera Dida (2:19:24) und Haven Hailu (2:20:14) die besten
persönlichen Rekorde auf.
Mit Melat Kejeta (Bestzeit:
2:23:57) steht die Olympia-Sechste im Marathon von Sapporo 2021 noch ohne Norm
da. Erst vor fünf Wochen lief die 31-Jährige in Valencia. Doch nach einem extrem
schnellen Anfangstempo, das auf eine 2:15er-Zielzeit hinausgelaufen war, kam sie
nicht ins Ziel. "Dort habe ich die Möglichkeit verpasst, mich für Olympia zu
qualifizieren. Jetzt ist Dubai meine letzte Chance. Ich hatte natürlich nicht
viel Zeit, mich zu erholen und zu trainieren, aber ich werde mein Bestes geben",
sagt Melat Kejeta, die zudem Pech hatte, weil sie zuletzt noch unter einem
Infekt litt. "Meine aktuelle Form ist nicht die stärkste. Aber mein Ziel ist es,
die nötige Zeit für die Olympia-Qualifikation zu laufen."
Im Rennen um die drei deutschen
Startplätze liegen zurzeit Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg/2:23:47),
Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel/2:24:32) und Fabienne Königstein (MTG
Mannheim/2:25:48) vorne. Sie würden nach dem jetzigen Stand mit Ablauf der
ersten Qualifikationsfrist am 30. Januar als qualifiziert gelten.
Miriam Dattke hält sich zurück
bezüglich Zeit-Prognosen und Olympia-Chancen. "Beim Frankfurt-Marathon lief es
nicht gut für mich. Ich möchte jetzt hier in Dubai vor allem einen schönen
Abschluss für meinen Trainingsaufwand erreichen, ein gutes Rennen laufen und
nicht einbrechen", sagt Miriam Dattke. Die 25-jährige EM-Vierte von München 2022
hat eine persönliche Bestzeit von 2:26:50, die aber sicher nicht ihr Potenzial
widerspiegelt. "Mein Ziel ist es, die zweite Hälfte schneller zu laufen. Dann
werde ich sehen, was geht." Miriam Dattke hat den Vorteil, dass sie mit Simon
Stützel (LG Region Karlsruhe) einen persönlichen Tempomacher im Rennen hat.
Samuel Fitwi hatte sich in
Berlin Ende September bereits auf 2:08:28 Stunden gesteigert. Dabei verpasste
der 28-Jährige die internationale Olympia-Norm um lediglich 18 Sekunden. Da
bisher nur zwei deutsche Läufer die Richtzeit von 2:08:10 unterboten haben (Amanal
Petros und Richard Ringer) und bis Ende Januar auch kein anderer deutscher
Top-Läufer mehr startet, könnte sich Samuel Fitwi das Paris-Ticket in Dubai
sichern. "Ich weiß um die schnelle Strecke in Dubai und das war der Grund,
hierher zu kommen. Ursprünglich wollte ich in Valencia laufen, aber dort kam ich
nicht mehr ins Elite-Feld", erzählt Samuel Fitwi, der bereits Anfang Oktober
nach Äthiopien reiste und sich seitdem dort im Höhentraining in Addis Abeba auf
einen weiteren Marathon-Qualifikationsversuch vorbereitete. "Ich habe besser
trainiert als vor Berlin. Es gibt voraussichtlich eine zweite Gruppe am Sonntag,
die ein Tempo von ungefähr 2:06 laufen wird. Das traue ich mir zu", sagt Samuel
Fitwi.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Giancarlo Colombo
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