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Dubai: Fitwi und Kejeta lösen Olympia-Ticket, Ketema läuft Debüt-Weltrekord |
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Samuel Fitwi
und Melat
Kejeta |
Fitwi und Kejeta lösen Olympia-Ticket, Ketema läuft Debüt-Weltrekord
Samuel Fitwi und Melat Kejeta
haben sich mit starken Rennen beim Dubai-Marathon ihre Startplätze für die
olympischen Marathonläufe in Paris im Sommer gesichert während Miriam Dattke
dagegen nicht ins Ziel kam. Fitwi pulverisierte seinen persönlichen Rekord mit
2:06:27 Stunden. Der 28-Jährige, der für den Verein Silvesterlauf Trier startet,
lief damit auf einen sehr guten fünften Platz in dem Top-Feld. Rund drei Wochen
vor der ersten, für die deutschen Läufer schon entscheidenden Nominierungsfrist
und lediglich fünf Wochen nachdem sie beim Valencia-Marathon ausgestiegen war,
meldete sich Melat Kejeta bei ihrem "Last-Minute"-Qualifikationsversuch
eindrucksvoll zurück. Die 31-jährige Athletin des Laufteams Kassel rannte mit
einer persönlichen Bestzeit von 2:21:47 auf Platz vier. Fitwi und Kejeta schoben
sich in Dubai in der Alltime-Liste der schnellsten deutschen Marathonläufer
jeweils auf Platz zwei nach vorne.
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Addisu Gobena gewinnt den
Marathon in 2:05:01 Stunden |
Die Rennen um den Sieg machten
währenddessen die Äthiopier in Dubai einmal mehr unter sich aus. Der erst
19-jährige äthiopische Debütant Addisu Gobena gewann bei sehr guten
Wetterbedingungen mit Temperaturen um 17 Grad Celsius in 2:05:01 vor seinen
Landsleuten Lemi Dumecha (2:05:20), Dejene Megersa (2:05:42), einem weiteren
Debütanten, und Abdi Fufa (2:06:23). Für den spitzensportlichen Höhepunkt des
Dubai-Marathons, bei dem inklusive Rahmenwettbewerben rund 20.000 Läufer
starteten, sorgte die äthiopische Siegerin: Tigist Ketema lief in ihrem ersten
Marathonrennen mit 2:16:07 einen inoffiziellen Debüt-Weltrekord. Diese Marke
hielt zuvor ihre Landsfrau Letesenbet Gidey, die 2022 in Valencia 2:16:49
erreicht hatte. Damit wurde die 25-jährige Ketema zur achtschnellsten Läuferin
aller Zeiten. Ihre Siegzeit war zudem auch ein Streckenrekord. 2019 hatte die
Kenianerin Ruth Chepngetich das Rennen in 2:17:08 gewonnen. Hinter Tigist Ketema
blieben auch ihre Landsfrauen Ruti Aga und die Titelverteidigerin Dera Dida mit
2:18:09 beziehungsweise 2:19:29 unter der 2:20-Marke.
Unter den internationalen
Top-Marathonrennen hat Dubai sicherlich die weltweit flachste Strecke. Die
Höhenunterschiede auf dem Kurs betragen maximal drei Meter. Nur vier Wenden,
drei Bögen und eine Kurve sind auf den 42,195 km, die zu großen Teilen auf der
Jumeira Beach Road verlaufen, zu manövrieren. Immer wieder triumphierten in der
Vergangenheit Debütanten beim Dubai-Marathon. Dieses Mal waren es mit Addisu
Gobena, der vor ein paar Jahren noch als Speerwerfer aktiv war, und Tigist
Ketema, die eine Trainingspartnerin der Berliner Weltrekordlerin Tigst Assefa
ist, gleich zwei.
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Melat
Kejeta |
Samuel Fitwi: Bestes Rennen seiner Karriere
Dass Samuel Fitwi lange Zeit in
der Spitzengruppe lief, war nicht geplant. "Das Problem war, dass ich einem
Pacemaker folgte, der eigentlich die zweite Gruppe führen sollte. Doch er hat
sich dann der Spitzengruppe angeschlossen. Das war eigentlich ein bisschen zu
schnell, aber ich habe es riskiert", sagte Samuel Fitwi, der sich im September
in Berlin auf 2:08:28 verbessert hatte, aber dabei die Olympia-Norm unglücklich
um nur 18 Sekunden verpasst hatte. Bis kurz vor Kilometer 30 konnte Samuel Fitwi
das Tempo halten, das zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Zielzeit von 2:04
Stunden hinauslief und somit schneller war als jenes von Amanal Petros (SCC
Berlin) bei seinem deutschen Rekord (2:04:58). Dann fiel der aus Eritrea
stammende Läufer etwas zurück und verlor besonders auf den letzten sieben
Kilometern noch deutlich an Zeit. Doch er hatte im Rennen um das Paris-Ticket
genügend Puffer. "Ich freue mich riesig, dass ich die Olympia-Qualifikation hier
in Dubai geschafft habe - die Strecke ist einfach super flach", sagte Samuel
Fitwi, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten das beste Rennen seiner
Karriere lief.
Nach dem misslungenen
Qualifikationsversuch in Valencia konnte sich Melat Kejeta zunächst nicht
vorstellen, noch einmal an den Start zu gehen. "Aber ich habe es mir dann anders
überlegt und wollte noch eine letzte Chance auf einer schnellen Strecke
wahrnehmen", sagte Melat Kejeta nach ihrem Dubai-Rennen, bei dem sie sich dieses
Mal in der zweiten Gruppe einsortiert hatte. Nach einer
Halbmarathon-Durchgangszeit von 60:40 Minuten konnte sie ihr Tempo in der
zweiten Hälfte fast halten und lief noch auf Rang vier nach vorne. "Ich hatte
nicht mit so einer Zeit gerechnet, da die Vorbereitungszeit knapp war und ich
zwischendurch auch noch krank war. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt die
Olympia-Qualifikation doch noch geschafft habe", sagte Melat Kejeta. "Die
Strecke hier ist wirklich sehr schnell und wer weiß, vielleicht komme ich noch
mal hierher, um noch schneller zu laufen." In Dubai verbesserte Melat Kejeta
ihre persönliche Bestzeit von 2:23:57, die noch von ihrem Berliner Debüt 2019
stammte, deutlich.
Obwohl Miriam Dattke mit Hilfe
von Tempomacher Simon Stützel mit einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:12:31
Stunden durchaus noch gut im Rennen schien im Kampf um ein Olympia-Ticket
täuschte diese Einschätzung. "Es lief von Anfang an schwer. Ich dachte zunächst,
ich komme noch irgendwie rein, aber es ging nichts. Die Muskulatur fing dann an
zu krampfen und um Kilometer 34, 35 herum hatte ich Probleme mit den
Oberschenkeln und den Knien", sagte Miriam Dattke, nachdem sie das Rennen nach
gut 35 km beendete. "Es läuft einfach nicht gut seit einiger Zeit. Vielleicht
war es in den letzten Monaten alles zu viel - ich muss mich jetzt erst mal
erholen."
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Giancarlo Colombo
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