|
|
|
|
|
Mateiko und Gebreselama siegen in RAK, Klosterhalfen bricht ab |
|
|
Die Sieger
mit dem Scheich von Ras Al Khaimah, Saud bin Saqr Al Qasimi |
Mateiko und Gebreselama feiern
große Siege in RAK, Klosterhalfen kommt nicht ins Ziel
Daniel Mateiko und Tsigie
Gebreselama könnten auf dem Weg sein zu außerordentlichen Karrieren im
internationalen Straßenlauf. Der Kenianer und die Äthiopierin feierten am
Sonnabend beim hochkarätigen Halbmarathon in Ras Al Khaimah ihre bisher größten
Siege. Mateiko triumphierte in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einer
Jahresweltbestzeit von 58:45 Minuten, Gebreselama lief auf der superflachen
Strecke starke 65:14. Bei ungewöhnlich feuchten, teilweise nebeligen
Bedingungen, etwas Wind und Temperaturen von knapp 20 Grad Celsius gab Konstanze
Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) das Rennen kurz nach der 10-km-Marke auf,
nachdem sie zuvor an der Spitze des Feldes gelaufen war.
Konstanze Klosterhalfen lief im
ersten Rennen seit sie verletzungsbedingt ihre Saison im vergangenen Sommer
abgebrochen hatte zunächst mutig ganz vorne mit. Ihre 10-km-Zwischenzeit von
31:09 Minuten, die zu diesem Zeitpunkt auf eine Zielzeit im Bereich ihrer
Bestzeit von 65:41 hindeutete, wäre eine persönliche Bestzeit gewesen. Doch da
sie kurz danach das Rennen plötzlich beendete, kann diese Zeit nicht anerkannt
werden. Die Regeln besagen, dass alle Zwischenzeiten ungültig sind, wenn der
betreffende Athlet nicht ins Ziel kommt.
?Ich habe mich nicht gut
gefühlt, daher bin ich aus dem Rennen gegangen?, sagte die
5.000-m-Europameisterin, die im Oktober 2022 in Valencia ihr Halbmarathon-Debüt
sensationell gewonnen hatte. Ihr zweites Rennen über die 21,0975-km-Distanz
brachte nun bei nicht leichten Bedingungen ein gegenteiliges Resultat. ?Es ist
schade, dass Konstanze das gute Training in Addis Abeba heute im Wettkampf noch
nicht umsetzen konnte?, sagte die frühere Marathon-Weltrekordlerin Paula
Radcliffe, deren Ehemann und Ex-Coach Gary Lough seit kurzem die Rolle des
Trainers von Konstanze Klosterhalfen übernommen hat. Für die Zukunft ist diese
Konstellation, in der sie auch von der enormen Erfahrung der britischen
Ausnahmeläuferin profitieren kann, sicherlich sehr vielversprechend. Irgendwann
dürfte Konstanze Klosterhalfen auch einen Marathon laufen. ?Aber noch denke ich
gar nicht an den Marathon. Der Straßenlauf ist für mich ein Abenteuer. Ich will
zukünftig mehr auf der Straße laufen und plane im Frühjahr voraussichtlich noch
ein paar Rennen?, hatte Konstanze Klosterhalfen kurz vor dem Start in Ras Al
Khaimah gesagt. Priorität hat für sie in diesem Jahr natürlich die
Olympia-Qualifikation über 5.000 und/oder 10.000 Meter.
|
Konstanze
Klosterhalfen |
Auch wenn Konstanze
Klosterhalfen am frühen Sonnabendmorgen nicht ins Ziel kam, gab es in Ras Al
Khaimah (RAK) zumindest einen deutschen Erfolg im Hintergrund. Denn der Manager
der Siegerin Tsigie Gebreselama ist Philipp Kopp, der das Berliner ?ISS-Management?
zusammen mit Sandra Wolter nach dem Tod seines Vaters Christoph Kopp vor knapp
einem Jahr weiterführt. Der prestigeträchtige Sieg in RAK deutet darauf hin,
dass die erste 23-jährige Tsigie Gebreselama am Anfang einer großen Karriere
stehen könnte. Im vergangenen Jahr gewann sie bereits die Silbermedaille bei den
Crosslauf-Weltmeisterschaften.
In RAK ließ Tsigie Gebreselama
mit einer Steigerung ihrer Bestzeit auf 65:14 Minuten eine Reihe von Topstars
hinter sich. Während die ehemalige Halbmarathon-Weltrekordlerin Ababel Yeshaneh
(Äthiopien) mit deutlichem Rückstand in 65:44 Zweite wurde und Jackline Sakilu
(Tansania/66:05) auf Rang drei lief, kam die Marathon-Olympiasiegerin und
Halbmarathon-Weltmeisterin Peres Jepchirchir abgeschlagen als Siebente nach
67:19 ins Ziel. Die Kenianerin hatte allerdings Pech, weil sie beim Start
aufgrund eines Trittes einen Schuh neu anziehen musste und dadurch rund 20
Sekunden verlor. ?Dieser Sieg bedeutet mir viel und gibt mir Selbstvertrauen für
die Olympia-Qualifikation?, sagte Tsigie Gebreselama, die versuchen wird, sich
über 10.000 Meter für die Spiele zu qualifizieren. Die Läuferin stammt aus der
vom Bürgerkrieg zerrütteten Tigray-Region Äthiopiens. Sie lebt und trainiert
allerdings hauptsächlich in Addis Abeba.
Während Tsigie Gebreselama ihr
Marathon-Debüt für 2025 plant, wird der RAK-Sieger Daniel Mateiko im April in
London sein erstes Rennen über die 42,195 km laufen. In einem Rennen ohne
Pacemaker bestimmte der 25-jährige Kenianer immer wieder das Tempo an der Spitze
bevor er sich dann kurz vor der 20-km-Marke entscheidend absetzte und in 58:45
vor seinen Landsleuten John Korir (58:50) und Isaia Lasoi (58:55) gewann. ?Ich
war der schnellste Läufer auf der Startliste, deswegen war ich recht
zuversichtlich, dass ich gewinnen würde?, sagte Daniel Mateiko, dessen
persönliche Bestzeit bei 58:26 steht.
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Fotos: Giancarlo Colombo
|
|
|
|
|
|