Am 19. September kommt ein Film
in die deutschen Kinos, der nicht nur die Herzen von Laufsportbegeisterten höher
schlagen lässt, sondern auch tief berührt und zum Nachdenken anregt. "Samia",
inszeniert von der deutschen Filmemacherin Yasemin Şamdereli, zeichnet das
bewegende Leben der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar nach, die trotz
aller Widrigkeiten ihren Traum verfolgte, an den Olympischen Spielen
teilzunehmen.
Die junge Samia, gespielt von
Ilham Mohamed Osman, wächst in Mogadischu unter extrem schwierigen Bedingungen
auf. In einer von islamistischen Milizen dominierten Gesellschaft, in der Frauen
das Sporttreiben verboten ist, muss Samia ihre Trainingseinheiten geheim halten.
Unterstützt wird sie dabei von ihrem Vater Yusuf und ihrem besten Freund Ali,
die beide an ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten als Läuferin glauben.
Die Geschichte nimmt den
Zuschauer mit auf eine emotionale Reise durch Samias Leben, von ihren Anfängen
als talentierte junge Läuferin, die heimlich am verlassenen Strand trainiert,
bis zu ihrem mutigen Versuch, nach Europa zu fliehen, in der Hoffnung auf ein
besseres Leben und die Freiheit, ihren Sport auszuüben. Regisseurin Şamdereli
setzt dabei auf Rückblenden, die Samias Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend
einfangen und die Zuschauer tief in die somalische Kultur eintauchen lassen.
Die Dramatik des Films wird
durch die authentische Darstellung der Hauptfigur und der Nebencharaktere
verstärkt. Besonders bemerkenswert ist die Leistung von Ilham Mohamed Osman, die
Samia mit einer ansteckenden Fröhlichkeit und einem unerschütterlichen
Optimismus darstellt, der als Kontrapunkt zur repressiven Umgebung ihrer Heimat
dient.
Neben der individuellen
Geschichte von Samia thematisiert der Film auch die größeren sozialen und
politischen Probleme, die Somalia und viele andere Länder prägen. Er zeigt die
Brutalität der islamistischen Herrschaft, die Einschränkungen der persönlichen
Freiheiten und die Tragödien der Migration, die viele Menschen zur Flucht
zwingen.
"Samia" ist nicht nur ein Film
über das Laufen, sondern auch ein tiefgründiges Drama über menschlichen Mut,
familiären Zusammenhalt und das unerschütterliche Streben nach persönlicher
Freiheit. Yasemin Şamdereli gelingt es, ein komplexes Porträt einer jungen Frau
zu malen, die bereit ist, für ihre Träume zu kämpfen, egal wie gefährlich der
Weg sein mag.
Der Film wird sicherlich
Diskussionen anregen und kann als eine wichtige kulturelle Reflexion über die
Rolle des Sports als Mittel zur Überwindung von sozialen Barrieren und
persönlichen Herausforderungen dienen. Er bietet nicht nur Unterhaltung, sondern
auch eine Gelegenheit, über die Bedeutung von Empathie und Unterstützung in
unseren eigenen Gemeinschaften nachzudenken. "Samia" ist ein eindrucksvolles
Beispiel dafür, wie Sport Leben verändern kann und wie wichtig es ist, für die
eigenen Träume zu kämpfen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln