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Der Sport will die
Förderungsmöglichkeiten nach der Arbeitsmarktreform Hartz IV nutzen und
Langzeitarbeitslosen Beschäftigungspositionen und damit Reintegrations-Chancen
für den ersten Arbeitsmarkt bieten. Über die Ausgestaltung der sogenannten
Zusatzjobs, im Volksmund verwirrend und vereinfachend Ein-Euro-Jobs genannt,
veranstaltete der Deutsche Sportbund (DSB) für Führungskräfte der
Landessportbünde und Spitzenverbände eine Fachtagung im dbb-forum in Berlin.
Referenten waren DSB-Generalsekretär Dr. Andreas Eichler sowie Vertreter der
Bundesagentur für Arbeit und des Bundeskanzleramtes.
Arbeitsmarktreform
bietet Chancen für Vereine und Verbände
Bereits am 15./16.
Oktober hatte die Ständige Konferenz der Landessportbünde auf ihrer Tagung in
Hannover eine Erklärung zu Hartz IV im Sport Chancen und Möglichkeiten
verabschiedet. Darin heißt es, bei Wahrnehmung dieser wichtigen
gesellschaftspolitischen Aufgabe biete sich die Chance, sich in die
Entwicklung arbeitsmarktpolitischer Konzepte einzubringen und sich stärker als
gemeinwohlorientierter Partner der Politik zu positionieren. Die
LSB-Präsidenten erklärten weiter, sie unterstützen die Zielsetzung der
arbeitsmarktpolitischen Reformen der Bundesregierung. Im Gegenzug sollte der
Bund der Struktur des Sports entsprechende finanzielle Unterstützung und
Hilfen gewähren. Das DSB-Präsidium bestätigte das Papier.
Jetzt gilt es, die
Ziele der Bundesregierung organisatorisch umzusetzen, erklärte der
DSB-Generalsekretär Dr. Andreas Eichler nach der Informationsveranstaltung in
Berlin. Das Interesse bei Vereinen, bei Fachverbänden und bei der Sportjugend
sei groß, neue Beschäftigungsfelder für Arbeitsgelegenheiten nach Hartz IV zu
schaffen und damit an einer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe mitzuwirken.
Manfred Spangenberg, Ressortleiter Bildung im DSB: Klar ist, es soll und darf
keine Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt geben. Wie viele solcher Zusatzjobs im
Sport bundesweit möglich sind, sei noch offen. Noch gibt es keine genaue
Bedarfszahlen.
Die ersten 50
Zusatzjobber sind schon im Einsatz
In Berlin begann im
Stadtbezirk Spandau bereits am 1. Oktober eine Modellphase für zunächst einmal
neun Monate. Die ersten 50 Zusatzjobber sind schon im Einsatz, berichtet
Manfred Stelse, stellvertretender Direktor des Landessportbundes Berlin und Chef
für die Ressorts Personal und Finanzen. Sie sind in den Aufgabenbereichen
Handwerk, Sportanlagen, Grünflächen, Sportheim-Bewirtschaftung, Betreuung von
Jugendlichen und Verwaltungsaufgaben aktiv. Für diese 50 Stellen gab es von der
örtlichen Agentur 170 Vermittlungsvorschläge. Gemanagt werden alle Fragen rund
um die Zusatzjobs von der Gemeinnützigen Beschäftigungs- und
Qualifizierungsgesellschaft Sport für Berlin, die der LSB bereits vor elf Jahren
gegründet hat. Sie übernimmt neben Regiearbeiten auch Weiterbildungsmaßnahmen.
Für die Betreuung der
50 Spandauer Hartz IV-Jobber wurden in der LSB-Gesellschaft 1,5 Arbeitsplätze
neu geschaffen. Dieses neue Personal kommt aus der Arbeitslosigkeit, erklärt
Stelse. Nach der Modellphase wollen wir dann den Zusatzjobbern eine
Qualifizierung an die Hand geben. Gärtner sollen Seminare bei
Gartenbaubetrieben bekommen, Verwaltungskräfte etwa können ihre EDV-Kenntnisse
auffrischen.
In den Flächenländern
werden die Landessportbünde die Initiative übernehmen deshalb die
Info-Veranstaltung in Berlin. Die konkrete Ausgestaltung der Zusatzjobs soll
dabei pragmatisch auf die Kreissportbünde verlagert werden. Sie können wie in
Berlin und Brandenburg praktiziert Rahmenvereinbarungen mit der örtlichen
Agentur oder dem Mittelbau der Behörde abschließen. Oder, wenn es nur wenig
Interesse und Möglichkeiten bei den Vereinen gibt, sie sorgen dafür, dass vor
Ort der direkte Kontakt zwischen Verein und Fallmanager der sogenannten
Arbeitsgemeinschaft (ein Zusammengehen zwischen Arbeitsagentur und Sozialamt,
die bisher zuständig waren) läuft. Dabei wäre es aus Sicht des DSB
wünschenswert, dass der Sport Vertreter in die Beiräte der Agentur entsendet
bzw. von Wohlfahrtsverbänden seine Interessen mitvertreten lässt.
Für die
Bewilligungsverfahren müssen die Träger der Maßnahme, zum Beispiel der Verein,
die Förderung beantragen. Die örtliche Arbeitsagentur oder der jeweilige
kommunale Träger prüft Gemeinnützigkeit und Zusätzlichkeit und achtet darauf,
dass diese Tätigkeit für den Arbeitslosengeld II-Bezieher nach der individuellen
Eingliederungsvereinbarung sinnvoll ist. Auch möglich ist: Arbeitssuchende
können von sich aus initiativ werden und an ihren Fallmanager herantreten, wenn
sie eine Beschäftigungsmöglichkeit im Sport gefunden haben.
Zusatzjobber sind
kein Ersatz für das Haupt- oder Ehrenamt
Der Zusatzjobber
erhält eine Mehraufwandsentschädigung in der Regel zwischen einem und zwei Euro
pro Stunde, was kein Stundenlohn ist, sondern eine Art steuerfreier
Pauschalabgeltung von Spesen. Sie wird zusätzlich zum Arbeitslosengeld II
ausgezahlt: am 10. des nachfolgenden Monats. Jugendliche erhalten 50 Cent (um
sie zu motivieren, eine Ausbildung zu machen ansonsten wäre die Gesamteinnahme
höher als die Ausbildungsvergütung). In besonderen Fällen können bis zu zwei
Euro gezahlt werden. Die Zusatzjobber sollen maximal 30 Stunden pro Woche tätig
sein. Bewilligt werden die Beschäftigungsmöglichkeiten zunächst für sechs Monate
mit der Option, Verlängerungen zu ermöglichen, maximal bis zu zwei Jahren.
Die Vertreter des
Sports sollten darüber wachen, so wurde bei der Berliner Tagung deutlich, dass
die Zusatzjobber kein Ersatz für das Haupt- oder Ehrenamt sind und auch keine
Hilfsarbeiten übernehmen. Die Beschäftigungsfelder sind umfangreich: von der
Mitgliederbetreuung, der Organisation von Fahrten, Feten und Events, der
Organisation internationaler Begegnungen bis hin zur Mitarbeit im Sportbetrieb,
zur Erfassung von Sportgeräten und zur Mitarbeit bei Aus- und
Fortbildungsprojekten. Der örtliche Fallmanager entscheidet.... auch über die
Höhe der Leistungen. Pro Zusatzjobber stehen im Monat 500 Euro zur Verfügung:
200 Euro gehen im Schnitt an den Langzeitarbeitslosen, 300 Euro sind für den
Beschäftigungsgeber bestimmt, von denen der wesentliche Teil in die Fortbildung
der Mitarbeiter investiert werden muss.
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Autor und Copyright: Pressemeldung des Deutschen Sport-Bundes (DSB)
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