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Unruhen vor dem letzten München Marathon in traditioneller Form |
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Vor 22 Jahren: Gernot
Weigl und der Betreiber von Laufen-in-Koeln Detlev Ackermann kennen sich
seit vielen Jahren. Ackermann absolvierte mehrfach den Marathon in
München. |
Unruhen vor dem letzten München Marathon in traditioneller Form
Am kommenden Sonntag findet der
München Marathon statt, jedoch könnte es das letzte Mal sein, dass das Rennen in
seiner bisherigen Form durchgeführt wird. Ein bevorstehender Wechsel des
Veranstalters und ein geplantes neues Streckenformat sorgen für erhebliche
Spannungen zwischen Athleten, dem bisherigen Veranstalter und der Stadt München.
Seit fast einem
Vierteljahrhundert organisiert Gernot Weigl den München Marathon, doch nach
diesem Jahr wird Munich Athletics GmbH die Zügel übernehmen. In Zusammenarbeit
mit der Leichtathletik-Gemeinschaft Stadtwerke München e.V. plant der neue
Veranstalter, die traditionelle 42,195 Kilometer lange Strecke durch zwei
Halbmarathon-Runden zu ersetzen, um Kosten und organisatorischen Aufwand zu
reduzieren. Die berühmten Streckenabschnitte durch den Olympiapark, den
Marienplatz, die Leopoldstraße und den Englischen Garten könnten bald der
Vergangenheit angehören.
Diese Änderung hat bei vielen
Laufbegeisterten Unmut ausgelöst. "Zweimal Halbmarathon für eine Millionenstadt
wie München, das passt einfach nicht. Das laufen wir auch nicht", berichtet
Weigl über die Rückmeldungen der Läufer. Auch Weigl selbst ist enttäuscht von
der Entscheidung: "Es gehört dazu, dass man, wenn man zu den vier größten
Marathons gehört, eine Marathon-Strecke in einer Runde anbietet."
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR)
der Stadt München begründet seine Entscheidung für Munich Athletics mit einem
effizienteren Verkehrskonzept, das weniger Straßensperrungen erfordert und somit
die Belastung für Anwohner und Stadt reduziert. Doch Weigl ist skeptisch: "Wir
hatten in den letzten Jahren kaum Probleme mit Beschwerden oder sonstigem."
Die Vergabe des
Veranstaltungsrechts verlief ebenfalls nicht ohne Kontroversen. Weigl erhielt
die Absage des KVR verspätet und erst nach mehreren verschobenen Fristen, was
die Planung für die nächsten Jahre erschwert. Rechtliche Schritte wurden bereits
eingeleitet.
Für den diesjährigen Marathon
sind 26.500 Läuferinnen und Läufer angemeldet, was einen neuen Teilnehmerrekord
darstellen würde. Trotz der Aussicht auf einen erfolgreichen Event, sieht Weigl
einer unsicheren Zukunft entgegen. Eine erneute Bewerbung oder eine
Zusammenarbeit mit dem neuen Veranstalter schließt er aus: "Es funktioniert
nicht, dass ich als Renndirektor auf eine Strecke gehe, mit der ich mich nicht
identifizieren kann."
Der diesjährige München
Marathon könnte somit das Ende einer Ära und der Beginn einer neuen,
umstrittenen Phase in der Geschichte dieses prestigeträchtigen Laufevents
markieren.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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