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Gehen und Joggen als wirksame Therapie gegen Rückenschmerzen |
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Gehen und Joggen als wirksame Therapie gegen Rückenschmerzen
Lange Zeit galt das Vorurteil,
dass Joggen bei chronischen Schmerzen im Lendenwirbelbereich die Beschwerden nur
verschlimmern würde, da die wiederholte Stoßbelastung als schädlich für die
Wirbelsäule angesehen wurde. Eine neue australische Studie widerlegt diese
Annahme jedoch und zeigt, dass ein strukturiertes Laufprogramm tatsächlich zur
Linderung von Schmerzen im unteren Rücken beitragen kann. Durch eine Kombination
aus Gehen und leichtem Joggen können Betroffene ihre Schmerzen deutlich
reduzieren - vorausgesetzt, das Training wird individuell angepasst und
schrittweise gesteigert.
Studie belegt positive Effekte von Gehen und Joggen
Ein Forscherteam der Monash
University in Australien untersuchte die Wirkung von Laufen auf unspezifische
Rückenschmerzen, also Schmerzen ohne eindeutig identifizierbare Ursache.
Unspezifische Rückenschmerzen sind besonders häufig und stellen eine
Herausforderung in der Behandlung dar, weshalb die Forscher wissen wollten, ob
Laufen eine effektive Therapiemöglichkeit darstellt. Dafür rekrutierten die
Sportwissenschaftler 40 Probanden im Alter von 18 bis 45 Jahren, die an
chronischen Schmerzen im unteren Rückenbereich litten. Die Hälfte der Teilnehmer
absolvierte ein spezielles Bewegungsprogramm, während die andere Hälfte ihren
gewohnten Alltag unverändert weiterführte. Die Kontrollgruppe ohne Bewegung
wurde gewählt, um die Wirkung des Trainingsprogramms mit einer Gruppe ohne
Intervention vergleichen zu können und so die Aussagekraft der Ergebnisse zu
erhöhen. Ziel war es, herauszufinden, ob ein gezieltes Geh- und Joggingprogramm
eine Verbesserung der Schmerzen bewirken kann.
Das Trainingsprogramm bestand
aus einem individuell angepassten Intervalltraining, das dreimal pro Woche für
jeweils 30 Minuten durchgeführt wurde. Die dreimal wöchentliche Frequenz wurde
gewählt, um eine ausreichende Belastung zu gewährleisten, ohne den Körper zu
überfordern, und so eine kontinuierliche Verbesserung zu ermöglichen. Jede
Sitzung umfasste kurze Lauf- und Gehintervalle und wurde von einem
Sportphysiologen betreut, der die individuelle Belastbarkeit der Teilnehmer
überwachte, die Übungen anpasste und sicherstellte, dass die Bewegungen korrekt
ausgeführt wurden, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Zu Beginn
dauerten die Laufintervalle nur 15 Sekunden und wurden je nach
Leistungsfähigkeit der Teilnehmer schrittweise auf bis zu drei Minuten
verlängert. Entscheidend war, dass die Belastung nur dann gesteigert wurde, wenn
die Teilnehmer die bisherige Intensität ohne Verschlechterung der Symptome
bewältigen konnten. Andernfalls wurde die Intensität reduziert, um eine
Überlastung zu vermeiden.
Nach Abschluss der
zwölfwöchigen Studie bewerteten die Teilnehmer ihre Schmerzen mithilfe der
Visuellen Analogskala (VAS), die von 0 bis 100 reicht. Die Gruppe, die das Geh-
und Laufprogramm absolvierte, verzeichnete eine durchschnittliche
Schmerzreduktion um 15,3 Punkte auf der VAS-Skala, was einer deutlichen
Verbesserung entspricht, die im Alltag spürbar ist. Die Kontrollgruppe hingegen
zeigte keine Veränderung ihrer Schmerzniveaus. Auch im Oswestry Disability Index
(ODI), einem Instrument zur Bewertung der körperlichen Beeinträchtigung durch
Rückenschmerzen, zeigte sich in der Lauf-Geh-Gruppe eine Verbesserung von 15,2
Punkten.
Individuelle Betreuung ist entscheidend
Obwohl die Ergebnisse
vielversprechend sind, betonen die Forscher, dass nicht jeder von einem solchen
Trainingsprogramm profitieren kann. Eine enge medizinische Begleitung ist
wichtig, um das Risiko von Verletzungen oder einer Verschlimmerung der Schmerzen
zu minimieren. Daher sollte jede neue körperliche Aktivität, insbesondere bei
chronischen Rückenschmerzen, in enger Zusammenarbeit mit einem qualifizierten
Gesundheitsexperten, wie einem Sportphysiologen oder Physiotherapeuten, begonnen
werden.
Das Trainingsprogramm der
Monash University verdeutlicht, dass Bewegung eine zentrale Rolle bei der
Behandlung von chronischen Rückenschmerzen spielen kann. Bewegung fördert die
Durchblutung, löst Muskelverspannungen und unterstützt die Regeneration des
Gewebes, wodurch Schmerzen reduziert werden. Der Wechsel zwischen leichtem
Joggen und Gehen fördert die Durchblutung, reduziert Muskelverspannungen und
verbessert die Beweglichkeit. Gleichzeitig stärkt es das Selbstbewusstsein der
Betroffenen, da sie erleben, dass sie trotz ihrer Schmerzen aktiv sein können.
Bewegung als nachhaltige Lösung für Rückenschmerzen
Die Studie der Monash
University liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Gehen und Joggen zur
Linderung von Rückenschmerzen beitragen können. Sie räumt mit dem Vorurteil auf,
dass Joggen für Menschen mit Rückenschmerzen ungeeignet sei, und zeigt
stattdessen, dass ein strukturiertes Trainingsprogramm die Lebensqualität der
Betroffenen erheblich verbessern kann.
Dennoch sollten Menschen mit
chronischen Rückenschmerzen nicht unvorbereitet mit einem Laufprogramm beginnen.
Der Schlüssel liegt in einem individuell angepassten Training, das schrittweise
gesteigert wird und unter professioneller Anleitung erfolgt. Nur so kann
Bewegung langfristig zur Schmerzlinderung beitragen - und aus dem Joggen eine
echte Bereicherung im Alltag werden lassen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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