|
|
|
|
|
Laufen macht schlau: Was Joggen mit unserem Gehirn macht |
|
Laufen macht schlau: Was Joggen mit unserem Gehirn macht
Laufen ist nicht nur eine gute
Methode, um fit zu bleiben und Herz-Kreislauf-Problemen vorzubeugen. Es hat auch
eine erstaunliche Wirkung auf unser Gehirn. Studien zeigen, dass regelmäßiges
Joggen unser Denkvermögen verbessert und sogar die Struktur unseres Gehirns
verändern kann. Laufen beeinflusst viele Prozesse im Gehirn, die sowohl
kurzfristig als auch langfristig die geistige Gesundheit stärken. Aber wie genau
wirkt sich Laufen auf unser Gehirn aus?
Neuroplastizität durch Bewegung
Forscher haben herausgefunden,
dass regelmäßiges Laufen die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns fördert.
Neuroplastizität bedeutet, dass sich das Gehirn ständig anpasst und verändert.
Das ist besonders wichtig, wenn wir neue Dinge lernen oder neue Fähigkeiten
entwickeln. Beim Laufen werden spezielle Proteine, sogenannte Neurotrophine,
produziert, die das Wachstum und das Überleben von Nervenzellen unterstützen.
Ein besonders wichtiges Neurotrophin ist BDNF, das oft als "Dünger für das
Gehirn" bezeichnet wird. BDNF hilft dabei, neue Verbindungen zwischen den
Nervenzellen zu schaffen und verbessert so die Lernfähigkeit und die geistige
Flexibilität. Deshalb fühlen sich viele Menschen nach dem Laufen oft
konzentrierter und geistig fitter.
Außerdem fördert Laufen die
Regeneration von Nervenzellen im Hippocampus, einer Gehirnregion, die für
Gedächtnis und Lernen besonders wichtig ist. Das ist vor allem deshalb
bedeutend, weil der Hippocampus im Alter oft schrumpft, was zu
Gedächtnisproblemen führen kann. Regelmäßiges Joggen kann diesen Prozess
verlangsamen oder sogar umkehren, indem es das Wachstum neuer Nervenzellen
anregt.
Verbesserte kognitive Funktionen
Studien, wie die von Smith et
al. (2021), zeigen, dass schon nach sechs Wochen regelmäßigen Lauftrainings
deutliche Verbesserungen im Denken messbar sind. Dazu zählen eine gesteigerte
Aufmerksamkeit, schnelleres Denken und ein besseres Gedächtnis. Diese Effekte
entstehen zum Teil dadurch, dass beim Joggen mehr Sauerstoff ins Gehirn gelangt,
was die geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Mehr Sauerstoff bedeutet, dass
die Nervenzellen mehr Energie produzieren können und die Kommunikation zwischen
ihnen effizienter wird. Das sorgt dafür, dass das Gehirn besser mit Nährstoffen
und Sauerstoff versorgt wird.
Beim Laufen zeigen sich
außerdem erhöhte Aktivitäten in den Bereichen des Gehirns, die für Planung,
Problemlösung und Entscheidungen wichtig sind. Das bedeutet, dass Laufen nicht
nur kurzfristig unser Denken verbessert, sondern auch langfristig dabei hilft,
Probleme besser zu lösen. Viele Jogger berichten, dass sie nach dem Laufen
klarer denken können und oft kreative Lösungen für schwierige Aufgaben finden.
Manche Läufer sagen sogar, dass sie beim Joggen komplizierte Formeln durchdenken
oder kreative Ideen entwickeln, weil das Laufen ihre Konzentration steigert.
Stressabbau und emotionale Gesundheit
Laufen wirkt auch wie ein
natürliches Antidepressivum. Die körperliche Bewegung setzt Endorphine frei -
sogenannte "Glückshormone", die uns helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu
heben. Dieses Gefühl wird oft als "Runner's High" bezeichnet und kann ein tiefes
Gefühl der Zufriedenheit hervorrufen. Außerdem wurde festgestellt, dass Laufen
die Produktion von Cortisol, dem Stresshormon, senkt, was zu weniger Angst und
weniger depressiven Gefühlen führen kann.
Laufen verbessert auch den
Schlaf, was wiederum gut für die emotionale Gesundheit ist. Wer besser schläft,
kann mit Stress besser umgehen und hat weniger Stimmungsschwankungen. Deshalb
ist Laufen eine einfache und wirksame Methode, um körperlichen und geistigen
Stress abzubauen.
Darüber hinaus stärkt Laufen
das Selbstbewusstsein. Wenn man sich neue Laufziele setzt und diese erreicht -
sei es, einen Wettkampf zu schaffen oder eine neue Bestzeit zu laufen - stärkt
das das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und gibt ein Gefühl der Erfüllung.
Dieses gestärkte Selbstvertrauen wirkt sich positiv auf die mentale Gesundheit
aus und hilft, eine optimistische Einstellung zu entwickeln.
Langfristige Effekte auf das Gehirn
Langzeitstudien zeigen, dass
Menschen, die regelmäßig laufen, im Alter weniger oft an Demenz oder Alzheimer
erkranken. Das Training scheint das Gehirn zu "trainieren", um gegen
altersbedingte Erkrankungen besser gewappnet zu sein. Außerdem kann regelmäßiges
Laufen das Volumen des Hippocampus vergrößern, einer Gehirnregion, die für das
Gedächtnis wichtig ist und die oft bei Alzheimer-Patienten beeinträchtigt ist.
Ein größerer Hippocampus ist einer der wichtigsten Schutzfaktoren gegen den
kognitiven Abbau im Alter.
Laufen verbessert auch die
sogenannte "weiße Substanz" im Gehirn. Die weiße Substanz besteht aus
Nervenfasern, die dafür sorgen, dass verschiedene Teile des Gehirns miteinander
kommunizieren können. Studien haben gezeigt, dass Laufen den Zustand dieser
Nervenfasern verbessert, was zu einer besseren Kommunikation zwischen den
Nervenzellen führt und so die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit steigert.
Auch das Risiko für
Schlaganfälle und andere Gefäßerkrankungen wird durch regelmäßiges Laufen
verringert. Die bessere Durchblutung hält die Gefäße elastisch und versorgt das
Gehirn mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen. Dadurch bleibt die
Gehirnleistung auch im hohen Alter erhalten.
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
|
|
|
|
|
|