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Sportstätten in Deutschland: Ein Problem für den Breitensport |
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Sportstätten in Deutschland: Ein
Problem für den Breitensport
Besorgniserregende Zahlen
In vielen Städten und Gemeinden
in Deutschland sind Sportstätten wie Schwimmbäder, Sporthallen und Sportplätze
in einem schlechten Zustand. Das hat eine aktuelle Studie des Deutschen
Instituts für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) gezeigt. Oft sind die Anlagen so marode, dass der Sportbetrieb
beeinträchtigt wird.
Laut der Studie sind 59 Prozent
der Sporthallen und sogar 62 Prozent der Hallenbäder in einem
sanierungsbedürftigen Zustand. In den nächsten drei Jahren könnten 16 Prozent
der Freibäder, 15 Prozent der Eissporthallen und 14 Prozent der Hallenbäder
geschlossen werden, wenn nichts passiert. Besonders kritisch ist dies für den
Schwimmunterricht, da die Zahl der Nichtschwimmer bereits steigt.
40 Prozent der befragten Städte
und Gemeinden mussten bereits Sportangebote einschränken, weil die Anlagen in so
schlechtem Zustand sind. Ein Drittel der Kommunen befürchtet, das Angebot weiter
reduzieren zu müssen. Auch der Schulsport leidet, was langfristig die sportliche
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefährdet.
Ein Hauptgrund für den
schlechten Zustand der Sportanlagen ist der sogenannte Investitionsrückstand.
Sportstätten sind freiwillige Aufgaben der Kommunen und müssen daher oft hinter
Pflichtaufgaben wie Schulen oder Brandschutz zurückstehen. Viele Kommunen haben
schlicht nicht genug Geld, um Reparaturen und Modernisierungen zu finanzieren.
Der Sanierungsbedarf ist enorm:
Laut KfW-Kommunalpanel 2023 fehlen deutschlandweit rund 12,12 Milliarden Euro
allein für den Sportbereich. Besonders wichtig wären Modernisierungen der
Gebäudehülle, technische Anlagen sowie energetische Sanierungen. Alte
Sportanlagen verursachen nicht nur höhere Betriebskosten, sondern sind auch
weniger nutzbar.
Was muss sich ändern?
Der Deutsche Städte- und
Gemeindebund fordert Bund und Länder auf, mehr finanzielle Mittel
bereitzustellen. "Die drohende Schließung von Sportstätten ist ein fatales
Signal an den Breitensport und den Schwimmunterricht", erklärt
Hauptgeschäftsführer André Berghegger.
Er schlägt eine
Investitionsoffensive vor, bei der Kommunen direkte Finanzhilfen erhalten,
anstatt auf komplizierte Förderprogramme angewiesen zu sein. Ein erfolgreiches
Beispiel aus der Vergangenheit ist der "Goldene Plan" aus den 1960er Jahren, der
den Ausbau der Sportinfrastruktur erheblich verbessert hat. Ein ähnlicher
"Entwicklungsplan Sport" wird nun gefordert.
Auch Sportvereine haben es
schwer: Ohne gut ausgestattete Sportstätten können sie ihr Angebot nicht
aufrechterhalten. Besonders in ärmeren Regionen fehlen oft ausreichend
Sportmöglichkeiten.
Auswirkungen auf den Breitensport
Rund zwei Drittel der deutschen
Sportstätten sind in kommunaler Hand, viele davon über 40 Jahre alt. Besonders
der Breitensport ist auf diese Einrichtungen angewiesen. Laut dem Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB) gibt es in Deutschland etwa 86.000 Sportvereine mit
über 28 Millionen Mitgliedern. Mehr als die Hälfte nutzt kommunale Sportanlagen.
Gepflegte Sportstätten sind
essenziell, nicht nur für den Sport, sondern auch für die Gesundheit der
Bevölkerung. Regelmäßige Bewegung kann das Risiko von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern und hilft, Stress abzubauen. Vor allem
für Kinder und Jugendliche sind gut ausgestattete Anlagen wichtig, um
Bewegungsmangel vorzubeugen und die sportliche Entwicklung zu fördern.
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Der Zustand vieler Sportstätten in Deutschland ist alarmierend. Es braucht
dringend Investitionen, um den Breitensport zu sichern und allen Bürgern den
Zugang zu Sportangeboten zu ermöglichen. Bund, Länder und Kommunen müssen
gemeinsam handeln, um den Sanierungsstau abzubauen. Nur so kann die Sportkultur
in Deutschland langfristig erhalten bleiben. |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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