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Spiroergometrie - Wie die Atemgasanalyse helfen kann
 
 
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16.01.2025  

 
 

 
Spiroergometrie - Wie die Atemgasanalyse helfen kann

 
Die Spiroergometrie ist eine sehr genaue Methode, um herauszufinden, wie fit man ist und wie der Körper während körperlicher Belastung auf den erhöhten Energiebedarf reagiert. Sie baut auf den historischen Grundlagen der Atemgasanalyse auf und nutzt heute moderne Sensortechnologie zur Messung. Sie misst, wie viel Sauerstoff der Körper bei Anstrengung aufnimmt und wie viel Kohlendioxid abgegeben wird. Das hilft einem, den Trainingsplan besser anzupassen. Aber wie funktioniert das eigentlich genau?
 
Historischer Hintergrund
 
Die Ursprünge der Spiroergometrie reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als erste Experimente zur Atemgasanalyse durchgeführt wurden, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erfassen und den Zusammenhang zwischen Sauerstoffaufnahme und Energieverbrauch zu verstehen. Damals wurden einfache Ballon- oder Schlauchsysteme verwendet, um die ausgeatmete Luft zu sammeln und anschließend den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt zu analysieren. Mit der Zeit entwickelte sich die Methode weiter, insbesondere durch die Arbeiten von Wissenschaftlern wie Antoine Lavoisier, der als einer der ersten den Zusammenhang zwischen Sauerstoffaufnahme und Energieverbrauch entdeckte. Heute basiert die Spiroergometrie auf präziser Sensortechnologie, die in Echtzeit Atemgase messen kann.
 
Was ist Spiroergometrie?
 
Spiroergometrie ist ein Test, bei dem die Atemgase während körperlicher Anstrengung gemessen werden, basierend auf den frühen Experimenten der Atemgasanalyse, die heute mit modernen Sensoren und computergestützten Geräten weiterentwickelt wurden. Man trägt dabei eine spezielle Maske, die den Ein- und Ausatemfluss misst und den Sauerstoffverbrauch (VO2) sowie die Kohlendioxidabgabe (VCO2) erfasst. So lassen sich wichtige Rückschlüsse auf die Sauerstoffaufnahme, die Fett- und Kohlenhydratverbrennung sowie die persönliche anaerobe Schwelle ziehen.
 
Kohlendioxid (CO2) ist ein Nebenprodukt des Energiestoffwechsels. Während leichter Belastung nutzt der Körper hauptsächlich Fett zur Energiegewinnung, was weniger CO2 produziert. Mit steigender Belastung wechselt der Körper zur Kohlenhydratverbrennung, die mehr CO2 erzeugt. Eine erhöhte CO2-Abgabe zeigt somit an, wann der Körper zunehmend auf Kohlenhydrate angewiesen ist und in den anaeroben Bereich übergeht.
 
Wie läuft so ein Test ab?
 
Der Test findet meistens auf einem Laufband oder Fahrrad statt und besteht aus mehreren Schritten:
 
- Vorgespräch: Der Arzt oder Trainer führt ein ausführliches Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand, Trainingsziele und eventuelle Beschwerden. Dadurch können mögliche Risiken ausgeschlossen und der Test individuell angepasst werden.
- Aufwärmen: Um den Körper auf die Belastung vorzubereiten, beginnt man mit einem lockeren Laufen oder Radfahren. Diese Phase hilft, den Kreislauf zu aktivieren und sorgt für eine stabile Ausgangsbasis der Messung.
- Stufenbelastung: Die Belastung wird in festgelegten Intervallen gesteigert, z.B. durch eine Erhöhung der Laufgeschwindigkeit oder des Widerstands auf dem Fahrrad. Dies ermöglicht eine präzise Ermittlung der Leistungsfähigkeit und des Übergangs von der aeroben zur anaeroben Energiegewinnung.
- Messung: Während der Belastung werden kontinuierlich Atemgase, Herzfrequenz und gegebenenfalls die Leistungswerte (z.B. Watt) gemessen. Dies erlaubt eine detaillierte Analyse der Stoffwechselaktivität und der Sauerstoffaufnahme.
- Laktatmessung: Zusätzlich kann während des Tests durch Blutproben der Laktatwert bestimmt werden. Dies hilft, den Punkt zu erkennen, an dem der Körper vermehrt Milchsäure produziert und somit die anaerobe Schwelle überschritten wird.
- Auswertung: Nach Abschluss der Belastung erfolgt eine detaillierte Besprechung der erhobenen Daten. Der Arzt oder Trainer erklärt die Ergebnisse, erläutert die individuellen Trainingsbereiche und gibt Empfehlungen zur Optimierung des Trainings.
 
Vorteile der Spiroergometrie
  
- Genaue Messungen: Die Ergebnisse zeigen präzise, wie viel Sauerstoff der Körper tatsächlich aufnehmen und verwerten kann. Dies ist entscheidend, um die individuelle Ausdauerleistung zu bestimmen und gezielt zu verbessern.
- Individuelle Trainingsbereiche: Anhand der Daten lassen sich Trainingsbereiche wie der Fettverbrennungsbereich oder der Bereich der maximalen Sauerstoffaufnahme exakt bestimmen. So kann das Training optimal auf persönliche Ziele und aktuelle Fitnesszustände abgestimmt werden.
- Früherkennung von Gesundheitsrisiken: Durch die Analyse der Atemgase und der Herzfrequenz können potenzielle gesundheitliche Risiken wie Herzrhythmusstörungen oder Atemprobleme frühzeitig erkannt werden, was der Prävention dient.
- Laktatanalyse: Die zusätzliche Messung des Laktatwerts erlaubt es, den Punkt zu bestimmen, an dem der Körper vermehrt Milchsäure produziert. Dies hilft, Übertraining zu vermeiden und den optimalen Belastungsbereich festzulegen.
- Wissenschaftlich fundiert: Die Methode basiert auf validierten wissenschaftlichen Messverfahren und liefert objektive Daten, die von Fachleuten im Bereich Sportmedizin und Leistungsdiagnostik anerkannt sind.
 
Nachteile der Spiroergometrie
 
- Kosten: Der Test kostet meist zwischen 150 und 300 Euro (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, 2023).
- Komplexität: Die Ergebnisse sind ohne fundierte Kenntnisse der Trainings- und Sportwissenschaft oft schwer zu interpretieren. Es erfordert spezielles Wissen, um die Daten korrekt zu deuten und die richtigen Schlüsse für das Training zu ziehen.
- Zeitaufwand: Mit Vorgespräch und Auswertung kann der Test bis zu zwei Stunden dauern.
 
Für wen ist die Spiroergometrie geeignet?
 
Die Spiroergometrie ist nicht nur für Profisportler sinnvoll. Sie kann auch helfen, wenn man:
 
- ambitioniert trainiert und den Fortschritt besser messen möchte,
- gerade mit dem Laufen beginnt und die Trainingszonen kennenlernen will,
- nach einer Verletzung wieder einsteigt und sicher trainieren möchte,
- ein gesundheitsbewusster Freizeitsportler ist und die Fitness testen will.

Gibt es Alternativen?
 
Ja, es gibt andere Methoden zur Leistungsdiagnostik:
  
- Laktatmessung: Hier wird über Blutproben der Milchsäuregehalt gemessen. Steigende Laktatwerte deuten auf eine steigende Belastung und den Übergang in den anaeroben Bereich hin.
- Herzfrequenzmessung: Einfacher, aber weniger genau.
 
Oft ist es sinnvoll, mehrere Tests zu kombinieren, um ein umfassenderes Bild zu bekommen.
 
 
    Die Spiroergometrie ist eine tolle Methode, um das Training auf das nächste Level zu bringen. Sie zeigt, wie gut der Körper arbeitet, hilft, die Trainingsbereiche zu bestimmen und kann sogar Gesundheitsrisiken aufdecken. Die zusätzliche Betrachtung von CO2 und Laktat macht den Test noch aussagekräftiger. Zwar ist der Test nicht ganz billig, aber wenn man gezielt und sicher trainieren will, lohnt es sich auf jeden Fall.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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