Inhaltsverzeichnis
   
  Startseite
  Intern
  Laufkalender
  Ergebnislisten
  Fotoarchiv
  Lauf-Treffs
  Laufstrecken
  Rund ums Laufen
  Lauf-Reportagen
  Suche ...
 

Kontakt


Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

Spenden

 

 

Warum joggen mehr Männer als Frauen, und mehr Frauen walken als Männer?
 
 
Laufen-in-Koeln >> Rund um's Laufen >> Tipps und Infos zum Thema Laufen >> Artikel

18.03.2025  

 
 

 
Warum joggen mehr Männer als Frauen, und mehr Frauen walken als Männer?

 
Im Park, auf Laufstrecken und in Fitnessstudios sieht man es immer wieder: Männer joggen, Frauen walken. Dieses Phänomen hat sowohl soziale als auch biologische Ursachen, die eine interessante Dynamik in der Welt des Sports und der körperlichen Fitness schaffen.

Biologische Unterschiede
 
Biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern können eine Rolle spielen. Männer besitzen im Durchschnitt mehr Muskelmasse und eine größere Herz-Lungen-Kapazität, was ihnen erlaubt, höhere Intensitäten über längere Zeiträume zu bewältigen. Dies macht das Joggen, besonders das Langstreckenjoggen, für viele Männer zugänglicher und angenehmer, da ihr Körper durch eine höhere Muskelmasse und eine effizientere Energiebereitstellung in Form von Glykogenspeichern besser auf längere Belastungen vorbereitet ist.
 
Frauen hingegen haben oft mehr Fettgewebe, was sie für Ausdauersportarten wie das Walken prädestiniert. Walken bietet einen niedrigeren Einstieg in die körperliche Betätigung und ist gelenkschonender, was es zu einer attraktiven Option für viele Frauen macht, die vielleicht mit dem intensiveren Impact des Joggens weniger komfortabel sind.
 
Zusätzlich kann der Einfluss des Hormonhaushalts nicht unterschätzt werden. Studien zeigen, dass Testosteron den Muskelaufbau und die Leistungsfähigkeit steigert, während Östrogen eine andere Energienutzung im Körper begünstigt. Diese physiologischen Unterschiede könnten dazu beitragen, dass Frauen eher zu Bewegungsformen neigen, die eine gleichmäßigere Belastung ohne intensive Stoßbelastungen mit sich bringen.
 
Soziale und kulturelle Faktoren
 
Soziale und kulturelle Faktoren spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Historisch gesehen wurden Männer eher dazu ermutigt, sportlich aktiv zu sein und an körperlich fordernden Aktivitäten teilzunehmen. Frauen hingegen wurden oft von diesen traditionell "männlichen" Sportarten abgehalten. Obwohl sich diese Stereotypen langsam auflösen, haben sie immer noch Einfluss darauf, wie und in welchem Umfang Männer und Frauen sich sportlich betätigen.
 
Medien und Werbung verstärken diese Unterschiede zusätzlich. Studien zeigen, dass in Sportwerbung Männer häufiger in leistungsorientierten, wettkampforientierten Kontexten gezeigt werden, während Frauen eher mit Wellness, Gesundheit und moderater Bewegung in Verbindung gebracht werden. Eine Analyse von Sportwerbung in den letzten Jahrzehnten ergab, dass Frauen oft in Szenarien wie Yoga oder sanften Fitnessprogrammen dargestellt werden, während Männer häufiger in Szenen mit intensivem Training oder Wettkämpfen erscheinen. Dies trägt dazu bei, dass bestimmte Sportarten unbewusst mit einem bestimmten Geschlecht assoziiert werden. Laufwerbung oder Sportevents zeigen oft männliche Athleten in Wettkampf- oder Marathon-Situationen, während Frauen häufiger in moderateren Fitness-Szenarien dargestellt werden. Das prägt unterbewusst die Wahrnehmung, welche Sportarten als passend für welches Geschlecht angesehen werden.
 
Sicherheitsaspekte
 
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Sicherheitsgefühl. In vielen Teilen der Welt fühlen sich Frauen beim alleinigen Laufen im Freien weniger sicher als Männer. Walken in Gruppen, besonders bei Tageslicht, wird als sicherere Alternative angesehen. Dies könnte auch erklären, warum mehr Frauen sich für das Walken entscheiden, insbesondere in städtischen oder abgelegenen Gebieten.
 
Erfahrungsberichte von Läuferinnen zeigen, dass viele lieber auf beleuchtete Strecken oder Laufbänder im Fitnessstudio ausweichen, um Belästigungen oder unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Laut einer Studie der "Runner's World" aus dem Jahr 2021 gaben 60 % der befragten Frauen an, beim Laufen im Dunkeln bereits unangenehme Situationen erlebt zu haben, während dieser Wert bei Männern nur 10 % betrug. Auch aus diesem Grund könnte Walken als sozial akzeptiertere und sicherere Alternative gesehen werden. Auch aus diesem Grund könnte Walken als sozial akzeptiertere und sicherere Alternative gesehen werden.
 
Gesundheitliche Überlegungen
 
Frauen haben oft spezifische gesundheitliche Erwägungen, wie Knochengesundheit und die Vermeidung von Gelenkproblemen, die sie möglicherweise eher zu weniger belastenden Formen der Bewegung wie dem Walken hinziehen lassen. Zudem ist Walken eine ausgezeichnete Form der Bewegung für Schwangere und ältere Menschen, was es für viele Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen attraktiv macht.

Ein weiterer Faktor ist das Thema Regeneration. Frauen neigen aufgrund hormoneller Unterschiede dazu, nach intensiven Belastungen etwas längere Erholungsphasen zu benötigen als Männer. Eine Studie der University of North Carolina aus dem Jahr 2018 zeigte, dass der Östrogenspiegel einen Einfluss auf die Muskelregeneration hat und Frauen tendenziell eine längere Erholungszeit nach hochintensivem Training benötigen als Männer. Dies könnte erklären, warum viele Frauen alternative, weniger belastende Bewegungsformen bevorzugen. Walken kann eine weniger stressbelastete Methode sein, um dennoch aktiv zu bleiben, ohne den Körper zu sehr zu fordern.

Die sich verändernde Sportlandschaft
 
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich das Bild langsam ändert. Immer mehr Frauen nehmen an Laufveranstaltungen teil, von 5-Kilometer-Rennen bis hin zu Marathons. Der Anteil weiblicher Teilnehmer ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Gleichzeitig entdecken auch Männer das Walken als gesundheitsbewusste Alternative, insbesondere in der Altersgruppe 50+.
 
Initiativen und Programme, die Frauen speziell fürs Laufen motivieren, tragen dazu bei, alte Stereotypen aufzubrechen. Laufgruppen, die sich gezielt an Frauen richten, und Events wie Frauenläufe haben es vielen erleichtert, den Schritt vom Walken zum Joggen zu machen.
 
Schlussfolgerung
 
Die Gründe, warum mehr Männer joggen und mehr Frauen walken, sind vielschichtig und tief verwurzelt in einer Mischung aus biologischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Während sich die Gesellschaft weiterentwickelt und sich Stereotypen weiter auflösen, könnte sich dieses Bild ändern. Die Förderung von Vielfalt und Inklusion in allen Sportarten könnte dazu beitragen, diese Geschlechtertrennung zu überwinden und mehr Frauen für das Joggen und Männer für das Walken zu begeistern. Programme wie "Women's Run" oder spezielle Laufgruppen für Frauen ermutigen Teilnehmerinnen, sich sicherer zu fühlen und den Schritt vom Walken zum Joggen zu wagen. Gleichzeitig gibt es Gesundheitsinitiativen für Männer über 50, die Walken als effektive Alternative zur Förderung der allgemeinen Fitness etablieren. Solche Maßnahmen helfen, die traditionellen Geschlechterrollen im Laufsport weiter aufzulösen.
 
Letztlich sollte es nicht darum gehen, welche Sportart das eine oder andere Geschlecht bevorzugt, sondern vielmehr darum, dass jeder die Form der Bewegung findet, die ihm oder ihr langfristig Freude bereitet und die Gesundheit fördert.



__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


Drucken Drucken     Mailen Weiterempfehlen     Merken Merken Nach oben Nach oben