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Seitenstechen beim Laufen - Ursachen, Lösungen und Prävention |
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Seitenstechen beim Laufen -
Ursachen, Lösungen und Prävention
Seitenstechen ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Läufern und kann sowohl
Anfänger als auch erfahrene Athleten betreffen. Es tritt jedoch nicht nur beim
Laufen auf, sondern auch in anderen Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder
Teamsportarten, die eine intensive Atmung und plötzliche Bewegungen erfordern.
Es äußert sich als stechender Schmerz unter den Rippen, meist auf der rechten
Seite. Die genaue Ursache ist wissenschaftlich nicht vollständig geklärt, aber
es gibt einige plausible Erklärungsansätze.
Um das Auftreten von Seitenstechen besser zu verstehen, lohnt es sich, die
möglichen Ursachen genauer zu betrachten:
Mögliche Ursachen
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Überlastung des
Zwerchfells: Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel. Beim
Laufen wird es stark beansprucht, insbesondere bei einer intensiven
Belastung oder falscher Atmung. Eine ungewohnte oder hektische Atmung
kann dazu führen, dass sich das Zwerchfell verkrampft und der
charakteristische Schmerz einsetzt. Besonders betroffen sind Läufer, die
unregelmäßig oder unkoordiniert atmen. |
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Durchblutungsstörung
der Organe: Während des Laufens wird das Blut bevorzugt in die
beanspruchten Muskeln geleitet, wodurch Organe wie Leber und Milz
kurzfristig weniger durchblutet werden. Diese veränderte Durchblutung
kann eine Dehnung der Organe verursachen und Schmerzen auslösen.
Besonders bei intensiven Belastungen oder plötzlichen Tempowechseln kann
dies problematisch sein. |
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Falsche oder zu frühe
Nahrungsaufnahme: Eine große oder schwer verdauliche Mahlzeit kurz
vor dem Laufen zwingt den Körper dazu, gleichzeitig Verdauungsarbeit zu
leisten und Blut in den Magen-Darm-Trakt zu leiten. Das kann zu einem
Ungleichgewicht in der Durchblutung führen und Seitenstechen
begünstigen. Besonders ballaststoffreiche oder fettreiche Speisen können
problematisch sein. |
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Ungleichmäßige Atmung
oder schlechte Lauftechnik: Ein hektischer oder unrhythmischer
Laufstil kann dazu führen, dass sich die Atmung nicht optimal anpasst.
Eine flache Brustatmung führt zudem zu einer unzureichenden
Sauerstoffversorgung und kann Verspannungen verursachen. Auch eine
falsche Armhaltung oder ein verkrampfter Oberkörper können die
Beschwerden verstärken. |
Was tun, wenn Seitenstechen auftritt?
Hat man während des Laufens plötzlich Seitenstechen, stellt sich oft die Frage,
wie man den Schmerz möglichst schnell in den Griff bekommt. Glücklicherweise
gibt es einige bewährte Methoden, die dabei helfen können:
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Tempo reduzieren: Ein abruptes Beschleunigen oder ein zu hohes
Anfangstempo kann Seitenstechen begünstigen. Daher sollte das Tempo bewusst
verringert oder in einen zügigen Gehschritt übergegangen werden, um den Körper
zu entlasten. Durch ein ruhigeres Lauftempo kann sich das Zwerchfell wieder
entspannen. |
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Bewusst atmen: Eine tiefe Bauchatmung hilft, das Zwerchfell zu
entspannen. Empfehlenswert ist es, gezielt tief einzuatmen und beim Ausatmen
leicht die Lippen zu spitzen, um den Luftstrom zu kontrollieren. Auch das
Synchronisieren der Atmung mit den Laufschritten kann hilfreich sein. Eine
Faustregel ist das Einatmen über zwei Schritte und das Ausatmen über drei
Schritte. |
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Dehnung und Druck ausüben: Es kann helfen, leicht mit den Fingern auf die
betroffene Stelle zu drücken und gleichzeitig den Oberkörper zur schmerzenden
Seite zu neigen. Dies lockert die Muskulatur und verbessert die Durchblutung in
diesem Bereich. Zudem können kleine Kreisbewegungen mit den Fingern auf der
betroffenen Stelle helfen, die Verspannung zu lösen. |
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Ruhig bleiben: Seitenstechen ist unangenehm, aber harmlos. In den meisten
Fällen verschwindet es nach kurzer Zeit von selbst und führt nur selten zu
ernsthaften medizinischen Problemen. Wer verkrampft oder panisch wird,
verschlimmert die Symptome oft. Eine lockere Haltung und bewusste Entspannung
helfen, den Schmerz schneller abklingen zu lassen. Die mentale Fokussierung auf
eine gleichmäßige Atmung kann ebenfalls zur Entspannung beitragen. |
Umgang mit Seitenstechen im Wettkampf
Während man im Training die Möglichkeit hat, das Tempo stark zu drosseln oder
sogar eine Pause einzulegen, sieht die Situation im Wettkampf anders aus. Gerade
wenn man sich auf den letzten Kilometern eines Rennens befindet, kann es sich
lohnen, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten, da das Seitenstechen oft
nach kurzer Zeit wieder nachlässt. Hier gilt es, Strategien zu finden, um trotz
Seitenstechen weiterlaufen zu können:
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Vor dem
Start ausreichend aufwärmen: Ein gezieltes Aufwärmen mit lockeren
Läufen und Atemübungen bereitet den Körper optimal auf die Belastung vor und
verringert das Risiko von Verspannungen oder plötzlicher Zwerchfellermüdung. |
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Das
Lauftempo moderat starten: Wer zu schnell losläuft, riskiert eine
ungleichmäßige Atmung und eine plötzliche Überlastung des Körpers. Ein
gleichmäßiger Temporhythmus hilft, den Körper an die Belastung anzupassen. |
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Falls
Seitenstechen auftritt, die Atmung bewusst steuern: Eine gezielte,
tiefe Bauchatmung hilft, das Zwerchfell zu entspannen. Gleichzeitig kann es
helfen, bewusst auszuatmen, wenn der Fuß der gegenüberliegenden Seite des
Schmerzes aufsetzt. |
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Nicht in
Panik verfallen: Seitenstechen ist lästig, aber nicht gefährlich.
Wer ruhig bleibt und sich auf eine gute Lauftechnik konzentriert, kann den
Schmerz oft innerhalb weniger Minuten reduzieren und weiterlaufen. |
Wie kann man Seitenstechen vorbeugen?
Um Seitenstechen gar nicht erst entstehen zu lassen, lohnt es sich, gezielt
vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Durch eine gute Vorbereitung und gezieltes
Training lässt sich das Risiko deutlich reduzieren:
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**Regelmäßige Atemübungen**:
Atemtraining kann helfen, das Zwerchfell zu stärken und eine
kontrollierte, tiefe Atmung zu gewährleisten. |
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**Gezieltes Core-Training**: Eine starke Rumpfmuskulatur stabilisiert den
Oberkörper und unterstützt eine effiziente Lauftechnik. |
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**Die richtige Ernährung beachten**:
Eine leichte Mahlzeit mit Kohlenhydraten und wenig Fett, mindestens zwei
Stunden vor dem Lauf, ist optimal. |
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**Schritt-Atmung synchronisieren**:
Eine ungleichmäßige Atmung kann das Zwerchfell belasten. Eine bewährte
Technik ist es, zwei Schritte einzuatmen und zwei bis drei Schritte
auszuatmen. |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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