Inhaltsverzeichnis
   
  Startseite
  Intern
  Laufkalender
  Ergebnislisten
  Fotoarchiv
  Lauf-Treffs
  Laufstrecken
  Rund ums Laufen
  Lauf-Reportagen
  Suche ...
 

Kontakt


Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

Spenden

 

 

Gentest im Frauensport: World Athletics zieht klare Grenzen
 
 
Laufen-in-Koeln >> Rund um's Laufen >> Leichtathletik >> Artikel

26.03.2025  

 
 

 
Ein einmaliger Wangenabstrich für mehr Fairness?
 
Der internationale Leichtathletikverband World Athletics hat angekündigt, dass sich künftig alle Sportlerinnen einem einmaligen Gentest unterziehen müssen, wenn sie bei internationalen Wettkämpfen in der Frauenkategorie starten wollen. Der Test wird mithilfe eines einfachen Wangenabstrichs durchgeführt und soll feststellen, ob eine Athletin genetisch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Mit dieser Maßnahme will der Verband einheitliche Teilnahmebedingungen für die Frauenkategorie schaffen.
 
Sebastian Coe, Präsident von World Athletics, erklärte, dass es darum gehe, das Vertrauen in den Sport zu stärken und faire Wettbewerbsbedingungen zu garantieren. Die neue Regelung sei einfach, schnell und medizinisch unbedenklich. Hintergrund ist die anhaltende Debatte darüber, wer in der
   
Was kommt auf den Sport zu?
 
Der geplante Gentest soll für mehr Klarheit und Fairness im Frauensport sorgen. Gleichzeitig wirft die Maßnahme Fragen zum Datenschutz und zur Selbstbestimmung auf. Ob die Regelung tatsächlich für mehr Gerechtigkeit sorgt oder neue Herausforderungen schafft, bleibt offen. Fest steht: Die Diskussion um Geschlecht und Chancengleichheit im Sport ist längst nicht beendet.
 
   
Frauenkategorie antreten darf - insbesondere im Hinblick auf Transgender-Athletinnen und Sportlerinnen mit sogenannten DSD (Differences of Sex Development), also genetischen oder hormonellen Besonderheiten.
 
Im Mittelpunkt steht das sogenannte SRY-Gen. Es befindet sich normalerweise auf dem Y-Chromosom und ist ein Marker für männliche Geschlechtsentwicklung. Wird dieses Gen bei einer Athletin gefunden, könnte dies ein Hinweis auf eine männliche genetische Struktur sein. In solchen Fällen sind weitere Untersuchungen möglich, etwa zur Höhe des Testosteronspiegels. Laut World Athletics sollen dadurch klare und nachvollziehbare Kriterien geschaffen werden, da frühere Regelungen oft als unzureichend und schwer kontrollierbar galten.

Gleiches Regelwerk für Trans- und DSD-Athletinnen
 
Bislang galten für Transgender- und DSD-Athletinnen unterschiedliche Vorgaben. Künftig sollen beide Gruppen nach denselben Regeln bewertet werden. Seit 2023 ist es Transfrauen, die die männliche Pubertät durchlaufen haben, nicht mehr erlaubt, in der Frauenkategorie anzutreten. DSD-Athletinnen müssen ihren Testosteronwert dauerhaft unter 2,5 nmol/l senken, um teilnahmeberechtigt zu sein.

Kritische Stimmen aus der Wissenschaft
 
Trotz der Berufung auf wissenschaftliche Erkenntnisse stößt der Vorstoß auf Kritik. Fachleute warnen vor psychischer Belastung, gesellschaftlicher Stigmatisierung und einem Ausschlussgefühl bei betroffenen Athletinnen. Bereits 1999 war eine ähnliche Testpflicht aufgrund ethischer Bedenken und praktischer Probleme abgeschafft worden.
 
Ein wesentlicher Auslöser für die neuen Pläne war die Debatte um die Boxerinnen Imane Khelif (Algerien) und Lin Yu-ting (Taiwan) bei den Olympischen Spielen 2024. Beide wurden vorübergehend suspendiert, da ihre Geschlechtszugehörigkeit infrage gestellt wurde. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erklärte jedoch, dass beide als Frauen geboren wurden. Die Fälle verdeutlichten, wie sensibel und konfliktbeladen dieses Thema ist.
 

 




__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


Drucken Drucken     Mailen Weiterempfehlen     Merken Merken Nach oben Nach oben