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Oliver Herrmann - Vom Marathon-Sieger zum Drogenverdächtigen |
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Oliver
Herrmann - 2016 Sieger des München-Marathon |
Vom Marathon-Sieger zum
Drogenverdächtigen:
Oliver Herrmann und der Schatten des Kinahan-Kartells
Oliver Herrmann, der einst als Marathonläufer auf den Straßen Münchens
triumphierte, steht nun im Mittelpunkt einer internationalen Ermittlung, die
weit über die Grenzen des Sports hinausgeht. Im Januar wurde Herrmann in Perth,
Australien, festgenommen, nachdem australische Ermittler bei einer Razzia 200
Kilogramm Kokain sicherstellten, die laut Behördenangaben mit seinem Umfeld in
Verbindung stehen sollen. Ob Herrmann das Rauschgift persönlich transportierte,
ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.
Herrmanns Verbindung zum Kinahan-Kartell kam insbesondere durch die Analyse
seiner Aktivitäten auf der Lauf-App Strava ans Licht. Ermittler entdeckten, dass
viele seiner Laufstrecken zu bekannten Treffpunkten des Kartells führten. Diese
digitalen Spuren, gepaart mit seiner Präsenz an Schlüsselstandorten des Kartells
- etwa dem Luxus-Hochhaus The Leonardo in Johannesburg, einem bekannten
Treffpunkt der Kinahan-Gruppe -, bildeten einen wesentlichen Teil der
Beweisführung gegen ihn.
Neben seiner sportlichen Karriere hatte Herrmann ein weit verzweigtes Netz
geschäftlicher Verbindungen, das von Fintech bis zum Bergbau reichte. Sein
beruflicher Werdegang und seine internationalen Geschäftsbeziehungen sind jedoch
nun überschattet von Vorwürfen und Untersuchungen, die aufzeigen, wie tief er
möglicherweise in kriminelle Aktivitäten verstrickt war.
Die Strava-Daten offenbarten nicht nur Routen, die zu vermeintlichen
Kartelltreffpunkten führten, sondern auch Verbindungen zu verschiedenen
Unternehmen, die möglicherweise als Fassaden für die kriminellen Aktivitäten des
Kartells dienten. Darüber hinaus hatte Herrmann eine Partnerin, deren
geschäftliche Verwicklungen ebenfalls ins Visier der Ermittler gerieten. Laut
den bisherigen Recherchen gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass sie sich
selbst strafbar gemacht hat. Ihre gemeinsamen Laufaktivitäten und die
überlappenden Standorte ihrer Geschäfte zogen zusätzliche Aufmerksamkeit auf
sich.
Der Fall Herrmann zeigt, wie moderne Technologien und Datensammlungen in Apps
unerwartet zu Werkzeugen der Strafverfolgung werden können, insbesondere wenn
sie Verbindungen zu globalen kriminellen Netzwerken aufdecken. Während die
juristischen Auseinandersetzungen in Australien weiterlaufen und eine tiefere
Untersuchung seiner Aktivitäten und Verbindungen bevorsteht, bleibt die
Sportwelt zurück mit der Erinnerung an einen Läufer, dessen Leben eine
dramatische Wendung genommen hat.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Veranstalter
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