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Mit Stolz können wir auf ein
erfolgreiches Marathon-Jahr zurückblicken. Phantastische Weltbestleistungen
haben wir erlebt. Khalid Khannouchi lief im Frühsommer in London
durchschnittlich 20,154 Kilometer pro Stunde und erreichte nach 2:05:37 Sekunden
das Ziel. Bei den Frauen sorgte Mitte Oktober die Britin Paula Redcliff mit
2:17:18 Stunden eine Fabelzeit in Chicago.
Aber es gab auch weniger erfreuliche Meldungen. In Deutschland, wo der
Langstreckenlauf boomt, war das Marathonjahr 2002 durch spektakuläre Todesfälle
überschattet. In Hamburg brach im April ein 18-Jähriger tot zusammen; nur wenige
Meter vor dem Ziel. Ende September schaffte beim Berliner Lauf ein 50-Jähriger
die letzten 1000 Meter nicht mehr. Zuvor konnte ein 57-Jähriger Schweizer nach
einem Kollaps bei Kilometer 24 glücklicherweise noch reanimiert werden. Selbst
Köln wurde von einem Todesfall nicht verschont. Auf einer kleinen
Laufveranstaltung im Sommer musste ein Teilnehmer reanimiert werden. Einige Tage
später verstarb er im Krankenhaus.
Schnell stellt sich die Frage, ob Laufen gefährlich ist. Doch ein Läufer wird
nicht durch Sport sterben, sondern höchstens beim Sport. In den bekanntesten
Fällen waren nicht erkannte Herz-Kreislauf-Probleme die Ursache. Zu
den weiteren, hohen Risikofaktoren gehören aber auch verdrängte Folgen von
Virusinfekten. Wer mit einer Entzündung im Körper zu kämpfen hatte, sollte sich
anschließend mindestens zwei Monate lang erholen. Falscher Ehrgeiz führt oft
dazu, dass sich Läufer diese Pause nicht gönnen. Falscher Ehrgeiz kann da
schnell zur Todesursache werden. Insbesondere die Spezies der "etwas
neurotischen Läufer", überfordert sich gerne. Das sind zum großen Teil Läufer
und Läuferinnen, die in ihrem Leben, im Beruf oder in der Ehe eine Menge
Probleme haben. Und die mit dem Laufsport ihren Problemen davonlaufen wollen.
Diesen gefährdeten Personenkreis am Start zu hindern, ist jedoch für Ärzte oder
Rennveranstalter nicht möglich. Sie können daher für Gesundheitsschäden oder den
Tod des Läufers auch nicht verantwortlich gemacht werden. Wer sich einer
körperlichen Herausforderung stellt, sollte Eigenverantwortung zeigen und sich
zuvor auf Herz und Nieren untersuchen lassen. Sportler, die den Rat befolgen,
brauchen den Lauf-Sport nicht zu fürchten. Aber auch fahrlässiges Verhalten ist
oft eine Ursache. So z.B. beim 57-jährigen Schweizer in Berlin. Er hatte extrem
verkalkte Herzkranzgefäße. Die davon ausgehenden
Symptome muss er ignoriert haben. Der Kollaps, der ihn in dann beim Marathon
ereilte, hätte nicht sein müssen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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