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Wie überall im Lande schaut man auch im
Erziehungsministerium erwartungsvoll in eine sportliche Zukunft auf
internationalem Parkett. Und beim Thema Schulsport brauchen die Südafrikaner den
internationalen Vergleich ganz sicher nicht zu scheuen. Alle bisher weißen
Schulen sind durchweg mit ausgezeichneten Sportstätten ausgestattet, die auch im
Lehrplan einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Allerdings steht man angesichts
komplexer Schulstrukturen gerade hier vor dem großen Problem, die Auflösung und
Verarbeitung unseliger Apartheidsvergangenheit, die in anderen
gesellschaftlichen Bereichen schon längst begonnen und zu einem normalen
Miteinander von Weißen, Schwarzen und Farbigen geführt hat, auch allen
Schulkindern gleichberechtigt angedeihen zu lassen. Denn solange private Träger
sich dagegen sperren, Andersrassige als Weiße in den Genuss ihrer Erziehung und
damit auch ihrer Sportanlagen kommen zu lassen, bleiben viele Sportarten, so die
Stadionsportarten und technischen Disziplinen, logischerweise eine weiße Domäne,
während Volleyball z.B., das im Prinzip überaß ohne großen Aufwand betrieben
werden kann, traditionell bei den Schwarzen der Homelands in der
Beliebtheitsskala ganz oben rangiert.
Aber
nicht nur im Straßenlauf hat sich die Rassendiskussion längst erledigt, beim
Comrades-Marathon laufen seit 1975 Männer und Frauen aller Häutfarben
einträchtig nebeneinander. Der größte südafrikanische Sportverband ist der
Fußballverband. Hier spielen sehr viele Schwarze mit, die im übrigen Spiele und
Ballsportarten sowieso bevorzugen. Aber es ist kein Geheimnis, dass die Gebiete
der Schwarzen einen erheblichen Mangel an Sportanlagen aufweisen. Aber hier ist
man bemüht, auf verschiedenen Wegen eine Angleichung der Voraussetzungen und
Möglichkeiten zu erzielen. Auf der einen Seite wird gezielt in den schwarzen
Gebieten neue Sporteinrichtungen gebaut, wozu man aber um internationale
Unterstützung und Kooperation bemüht ist, denn Sportanlagen sind teuer. Auf der
anderen Seite bereitet die Regierung gesetzliche Grundlagen vor, um die
schuleigenen Sportanlagen in die Verantwortung der Kommunen zu übertragen, damit
außerhalb des Schulsports diese Sportanlagen auch der Allgemeinheit zugänglich
sind. Und das heißt in rein weißen Wohngebieten, dass dort auch Schwarzen die
Gelegenheit zur Nutzung geboten wird, ohne dass private Trägerschaften eine
gesetzliche Möglichkeit dagegen haben.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln In Zusammenarbeit mit Michael Schläbitz
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