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Immer mehr Läufer, vor allem Langstreckenläufer
gehen auf die Straße, denn es gibt gute Gründe sich dort sportlich in Szene zu
setzen. Und das wissen die Betroffenen, insbesondere immer mehr Ost-Läufer und
-Läuferinnen. Zuhauf kehren sie hier ein, um dabei zu sein. Am guten
Straßenbelag kann es nicht liegen. An der Schönheit unserer Innenstädte und
unserer Landschaft auch nicht. Vielmehr lockt sie das Geld, die Devisen. Mehr
und mehr bestimmt es in unserer heutigen Sportlandschaft die Richtung.
Mittlerweile gibt es in Deutschland Hunderte von Stadtläufen, wenngleich nicht
jeder lukrativ ist und auch nicht jede Veranstaltung mit Geld gesegnet ist. Da
gibt es nur auserwählte Veranstaltungen, allem voran Marathonläufe, aber auch
die üblichen Stadtläufe über kürzere Distanzen. Oft ist es eine Mischung aus
Volkslauf und Spitzensport. Jede Stadt, jedes Dorf, das etwas auf sich hält,
veranstaltet mindestens einen Volkslauf. Meistens gibt es hier Urkunden oder
Pokale oder T-Shirts. Diese Veranstaltungen sind längst Massenveranstaltungen
geworden und aus diesem Grunde auch interessant für die Industrie. darüber
hinaus aber gibt es Straßenläufe, die nun ordentlich Prämien ausloben oder wo
Antrittsgelder für Stars unter den Läufern gezahlt werden. Seit mehreren Jahren
geben sich in der Bundesrepublik Polen, Tschechen, Ungarn, Russen die Hand, um
gegeneinander um den Sieg zu laufen. 250 bis 500 Euro bei einem gut dotierten
Straßenlauf ist für Polen im Fall eines Sieges vergleichsweise viel Geld. Wenn
er siegt. Aber auch die nachfolgenden Plätze werden honoriert und außerdem gibt
es hier und da ja noch Antrittsgelder. So haben sie einen Markt für sich
entdeckt, vielleicht zum Leidwesen deutscher Langstreckenläufer, denn oft wird
bis zum Umfallen gerannt. So ziehen einige Spitzenstars innerhalb weniger Wochen
von Veranstaltung zu Veranstaltung. Im In- und Ausland. Man kann ihnen dieses
Verhalten nicht verdenken. Die Gefahr besteht allerdings in der Hast, in der
dies geschieht. So kommt die Straßenlaufentwicklung für sie gerade richtig, aber
die Gefahr ist groß, dass sie sich bei derart vielen Starts vorzeitig verheizen.
Längst hat sich die Straßenlaufszene öffentlich in Szene gesetzt. War sie früher
ein Dorn im Auge der Verbandsgewaltigen, da sie als Konkurrenz zu traditionellen
Stadionsportfesten und zur traditionellen Leichtathletik angesehen wurde, so
werden nun offizielle Weltcups und Weltmeisterschaften auf der Straße
durchgeführt. Aber der internationale Leichtathletik-Verband ignoriert längst
nicht mehr diese kommerzielle Entwicklung. Zu stark sind die Massenbewegungen,
zu viele Top-Läufer nehmen daran teil, zu stark ist das kommerzielle Interesse
der Industrie an diesem Markt. Aber auch der DLV selber hat den Straßenlauf für
sich entdeckt. Seit Anfang des Jahres wurde eine Genehmigungsgebühr für
Straßenlaufveranstaltungen, von 25 Cent pro Teilnehmer eingeführt.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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