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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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Der Boom der Straßenläufe und seine Nebenerscheinungen
 
 
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18.04.2002  

 
 

Immer mehr Läufer, vor allem Langstreckenläufer gehen auf die Straße, denn es gibt gute Gründe sich dort sportlich in Szene zu setzen. Und das wissen die Betroffenen, insbesondere immer mehr Ost-Läufer und -Läuferinnen. Zuhauf kehren sie hier ein, um dabei zu sein. Am guten Straßenbelag kann es nicht liegen. An der Schönheit unserer Innenstädte und unserer Landschaft auch nicht. Vielmehr lockt sie das Geld, die Devisen. Mehr und mehr bestimmt es in unserer heutigen Sportlandschaft die Richtung. Mittlerweile gibt es in Deutschland Hunderte von Stadtläufen, wenngleich nicht jeder lukrativ ist und auch nicht jede Veranstaltung mit Geld gesegnet ist. Da gibt es nur auserwählte Veranstaltungen, allem voran Marathonläufe, aber auch die üblichen Stadtläufe über kürzere Distanzen. Oft ist es eine Mischung aus Volkslauf und Spitzensport. Jede Stadt, jedes Dorf, das etwas auf sich hält, veranstaltet mindestens einen Volkslauf. Meistens gibt es hier Urkunden oder Pokale oder T-Shirts. Diese Veranstaltungen sind längst Massenveranstaltungen geworden und aus diesem Grunde auch interessant für die Industrie. darüber hinaus aber gibt es Straßenläufe, die nun ordentlich Prämien ausloben oder wo Antrittsgelder für Stars unter den Läufern gezahlt werden. Seit mehreren Jahren geben sich in der Bundesrepublik Polen, Tschechen, Ungarn, Russen die Hand, um gegeneinander um den Sieg zu laufen. 250 bis 500 Euro bei einem gut dotierten Straßenlauf ist für Polen im Fall eines Sieges vergleichsweise viel Geld. Wenn er siegt. Aber auch die nachfolgenden Plätze werden honoriert und außerdem gibt es hier und da ja noch Antrittsgelder. So haben sie einen Markt für sich entdeckt, vielleicht zum Leidwesen deutscher Langstreckenläufer, denn oft wird bis zum Umfallen gerannt. So ziehen einige Spitzenstars innerhalb weniger Wochen von Veranstaltung zu Veranstaltung. Im In- und Ausland. Man kann ihnen dieses Verhalten nicht verdenken. Die Gefahr besteht allerdings in der Hast, in der dies geschieht. So kommt die Straßenlaufentwicklung für sie gerade richtig, aber die Gefahr ist groß, dass sie sich bei derart vielen Starts vorzeitig verheizen.

Längst hat sich die Straßenlaufszene öffentlich in Szene gesetzt. War sie früher ein Dorn im Auge der Verbandsgewaltigen, da sie als Konkurrenz zu traditionellen Stadionsportfesten und zur traditionellen Leichtathletik angesehen wurde, so werden nun offizielle Weltcups und Weltmeisterschaften auf der Straße durchgeführt. Aber der internationale Leichtathletik-Verband ignoriert längst nicht mehr diese kommerzielle Entwicklung. Zu stark sind die Massenbewegungen, zu viele Top-Läufer nehmen daran teil, zu stark ist das kommerzielle Interesse der Industrie an diesem Markt. Aber auch der DLV selber hat den Straßenlauf für sich entdeckt. Seit Anfang des Jahres wurde eine Genehmigungsgebühr für Straßenlaufveranstaltungen, von 25 Cent pro Teilnehmer eingeführt.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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