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Saugende Fasern (Naturfasern)
Früher
glaubte man, die Textilfaser selbst solle den Schweiß direkt von der Haut
aufsaugen und ihn damit puffern". Bei porösen Fasern wie Baumwolle sickert das
Schweißwasser in die Faserhohlräume ein, die sich wie ein Schwamm mit der
Feuchtigkeit voll saugen. Zieht man beispielsweise morgens ein frisches
Unterhemd und ein Sweatshirt aus Baumwolle an, so gilt zunächst die im oberen
Teilbild dargestellte Lage: die Poren, die Luftkanäle" zwischen den
Textilfasern, sind weit geöffnet, so dass der Luftaustausch zwischen Microklima
und Außenluft gut funktioniert. Nach dem Weg zum Arbeitsplatz und nach einigen
Stunden leichter Büroarbeit zeigt nun das mittlere Teilbild die inzwischen
veränderte Situation: die Fasern sind durch Schweißaufnahme gequollen, wodurch
die freien Porenquerschnitte enger geworden sind. Noch findet zwar ein
Luftaustausch statt, aber er ist weniger effektiv.
Nach längerem, intensivem Schwitzen ist die Feuchtespeicherkapazität der Faser
überschritten. Jetzt sind die Fasern so aufgequollen, dass die Poren, die
Dunstabzüge" zwischen den Fasern, völlig verschlossen sind, der Schweiß rinnt
in Strömen am Körper herab, ohne seine wichtige
Kühlwirkung voll entfalten zu können. Das Unterhemd
klebt wie ein kaltfeuchter Umschlag am Oberkörper. Durch die Rückfeuchtung auf
die Haut wird dieser wertvolle Trockungswärme entzogen: die Muskulatur kühlt ab
ein gerade für den Sportler höchst unerwünschter Effekt.
Leitende Fasern (Chemiefasern)
Aus diesen Gründen lehnen heute viele Bekleidungsphysiologen und
Sportmediziner Naturfasern für Sportswear ab. Moderne Chemiefasern wie Polyester
oder Polyamid lösen dieses hautnahe" Problem nämlich sehr viel überzeugender:
sie nehmen kein Schweißwasser auf, weil die Fasern massiv" und damit nicht
porös sind. An ihnen perlt das Schweißwasser ebenso ab wie das Regenwasser von
einem Acryllack am Auto.
Da die Fasern nicht quellen, bleiben auch die Poren stets optimal weit geöffnet.
Der Luftaustausch zwischen feuchtwarmem Mikroklima und frischer Außenluft
funktioniert (daher der Begriff funktionelle Kleidung" für Textilien aus
Hochleistungs-Chemiefasern). Durch die kapillare Saugwirkung der Porenkanäle
wird die Schweißfeuchte direkt in die nächste Kleidungsschicht abgeleitet bzw.
von dort nach außen weitertransportiert, wo sie durch Luftströmungen rasch
verdunstet. Die Haut bleibt folglich angenehm trocken und warm.
Microfasergewebe
Hierbei handelt es sich um eine Sport- und Freizeitkleidung, die aus
mehrfach schlingenförmig aufgebauten Geweben aus Spezialfasern besteht.
Mikrofasern sind ausschließlich Chemiefasern, sie sind 3mal feiner als die
feinste Seidenfaser. Mit weniger als 3 kg Faden ließe sich die ganze Welt
umspannen. Aufgrund der extrem hohen Dichte der Gewebe können Regen, Schnee und
Zugluft nicht eindringen, während die winzigen Schweißdampfmoleküle mit
Leichtigkeit von innen nach außen durchschlüpfen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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