Ausdauertraining ist gesund ; dies ist allgemein bekannt. Der Arzt empfiehlt es,
bei koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhten
Cholesterinwerten, Stress, Schlafstörungen....
Ist
Ausdauertraining so etwas wie ein Allheilmittel? Professor Wildor Hollmann,
einer der wohl prominentesten Sportmediziner der Welt betont immer wieder die
großen gesundheitlichen Vorteile, die durch ein gezieltes Ausdauertraining
erreicht werden können: Wenn es ein Medikament gäbe, mit solch einer positiven
Wirkung auf den Organismus wie sportliche Bewegung, dann wäre jeder Arzt
angehalten es zu verschreiben.
Wie wirkt
Ausdauertraining auf unseren Körper? Mit welcher Intensität und in welchem
Umfang sollte es betrieben werden um all die positiven Effekte davonzutragen?
Ausdauertraining ist ein Training der inneren
Organe
Ein Krafttraining
trainiert vorwiegend die Skelettmuskulatur; Ausdauertraining das
Herz-Kreislaufsystem, also die Organe Herz und Lunge. Man spricht von
Ausdauertraining, wenn die Belastung mindestens 20 min durchgehalten wird, ¼ der
gesamten Skelettmuskulatur an der Bewegung beteiligt ist und 60-70% der
maximalen Herzfrequenz erreicht werden. Klassische Ausdauersportarten sind
Laufen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Skilanglauf und Walking. Neue, im Trend
liegende Ausdauersportarten sind Aquajogging und Inline Skating.
Durch ein
regelmäßiges Ausdauertraining wird die Herzarbeit ökonomisiert und die
Sauerstoffversorgung und -ausnutzung des Organismus gesteigert.
So weist
ein trainierter Mensch eine höhere Anzahl an Kapillaren (kleinste Verästelungen
von Arterien) auf, die das umliegende Gewebe besser mit Sauerstoff versorgen
können.
Mit jedem
Herzschlag wirft unser Herz sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf; bei
sportlicher Belastung benötigen die arbeitenden Muskeln mehr Sauerstoff als in
Ruhe, weshalb die Herzfrequenz unter Belastung ansteigt. Das Herz eines gut
ausdauertrainierten Sportlers ist aufgrund des regelmäßigen Trainings größer und
kräftiger als das eines untrainierten Menschen. Ein Sportlerherz kann folglich
wegen seines größeren Volumens die selbe Menge Blut mit weniger Schlägen pro
Minute in den Kreislauf befördern. Dies führt zu einem verringerten Ruhepuls und
zu einer besseren Sauerstoffversorgung unter sportlicher Belastung.
Das Herz
arbeitet insgesamt ökonomischer.
Bei einer
Verringerung des Ruhepulses durch regelmäßiges Ausdauertraining von vorher 80
Schläge/min auf 50 Schläge/min erspart der Sportler seinem Herzen ca. 36000
Schläge/Tag (entspricht ca. 13 140 000 Schläge/Jahr).
Ein
trainiertes Herz lässt sich mit dem starken und leistungsfähigen Motor einer
Limousine vergleichen, der wegen seines großen Hubraums auch bei geringer
Drehzahl eine hohe Leistung erbringt. Der schwächere Motor eines Kleinwagens mit
geringem Hubraum kann dieselbe Leistung nur mit einer hohen Drehzahl erreichen.
Ein schnellerer Verschleiß ist die Folge der täglichen Mehrbelastung.
Ausdauertraining beeinflusst nicht nur die Herzfrequenz, die Herzgröße und damit
das Schlagvolumen, sondern kann auch den Blutdruck reduzieren. Erhöhter
Blutdruck ist in den Industrieländern mittlerweile eine Volkskrankheit geworden,
dessen Ursachen immer noch nicht vollständig erforscht ist. Ein regelmäßiges
moderates Ausdauertraining kann helfen den Blutdruck zu reduzieren und so
möglicherweise bei nur geringem Hochdruck eine medikamentöse Behandlung
ersetzen. Ist ein stärkerer Bluthochdruck vorhanden kann zumindest versucht
werden, durch ein gezieltes Training die Dosis der Medikamente zu reduzieren.
Durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien gilt als gesichert, dass aerobes
Ausdauertraining den Blutdruck senkt. Um die Höhe des Blutdruckes über aerobes
Training zu beeinflussen, empfiehlt Dr. Ketelhut, Facharzt für Innere Medizin
und Sportmedizin der Berliner Charite einen Trainingsumfang von 2 mal
wöchentlich eine Stunde. Ein Ausdauertraining bei Hypertonie sollte stets
pulsgesteuert stattfinden und 70 % der maximalen Herzfrequenz nicht
überschreiten. Dem Trainingsbeginn sollte unbedingt eine Belastungsuntersuchung
mit EKG vorausgehen.
Von einem
erhöhten Blutdruck spricht man, wenn die Systole (oberer Wert) über 140 mmHg
liegt und die Diastole (unterer Wert) 90 mmHg überschreitet. Auch wenn nur einer
der beiden Werte überschritten wird, ist ein Bluthochdruck vorhanden.
Wirkung auf den
Stoffwechsel
Ausdauertraining bringt den Fettstoffwechsel in Schwung. Wichtig dabei ist
jedoch die Trainingsintensität. Ein zu intensives Training bringt den Körper
dazu, die benötigte Energie vorwiegend aus Kohlenhydraten zu ziehen. Nur bei
einer mittleren Belastungsintensität, die es dem Herz-Kreislauf-System
ermöglicht alle arbeitenden Muskeln noch ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen
(aerob), ist der Körper in der Lage die benötigte Energie aus den Fetten zu
gewinnen.
Fette
können also nur Energie liefern, wenn genügend Sauerstoff vorhanden ist. Bei
einer zu intensiven Belastung ist die positive Wirkung des Ausdauertrainings auf
den Fettstoffwechsel geringer.
Ausdauertrainierte Menschen
weisen eine erhöhte HDL-Konzentration (high density lipoproteins) im Blut auf.
Dies konnte in einer Vielzahl von Studien eindeutig belegt werden. Das HDL, eine
Untergruppe des Cholesterins hat protektive Wirkung auf das
Herz-Kreislauf-System. Ist der HDL-Spiegel hoch, reduziert sich das Risiko eine
koronare Herzerkrankung, wie z.B. den Herzinfarkt zu erleiden, denn HDL kann
gefährliche Lipideinlagerungen in den Wänden von Blutgefäßen lösen und
abtransportieren. In einer Studie an ca. 9000 Läufern stellte man fest, das
diejenigen mit dem besten Trainingszustand (bestimmt über 10km Zeit und
wöchentlichem Trainingspensum) niedrigeren Blutdruck, geringere
Cholesterinwerte, höhere HDL-Werte und einen günstigeren body mass index
aufwiesen, als Läufer mit geringerer Leistungsfähigkeit. Auch weitere Studien
belegen die Abhängigkeit der Blutfettwerte vom Trainingszustand. Je fitter desto
besser; so wurden bei Marathonläufern mit Zeiten um die 3 Stunden im Vergleich
zu langsameren Läufern höhere HDL-Werte und niedrigere Cholesterinwerte
gemessen. Aber auch schon ein geringes Trainingspensum oder sogar nur
regelmäßiges wandern oder walken hat positive Wirkung auf den Fettstoffwechsel
und die Blutfettwerte und damit einen protektiven Effekt bezüglich koronarer
Herzkrankheit.
|
Abb
1: Aus Blair et al., American Medical Association, 1989 |
|
Abb. 2:
Aus Morris et al, British Heart Journal, 1990. |
Zwischen der
HDL-Konzentration ausdauertrainierter Menschen und nicht-trainierter Personen
besteht eine Differenz von ca. 20-30 %.
Ein
Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL von größer als 5 wird als ungünstig
betrachtet.
Cholesterin |
<
200 mg/dl |
HDL (high
density lipoprotein) |
Frauen: > 35 mg/dl; Männer: > 45 mg/dl |
LDL (low
density lipoprotein) |
<
190 mg/dl |
Triglyceride |
<
200 mg/dl |
Glukose (Blutzucker) |
76-110 mg/dl |
Abb 3: Normwerte
Ausdauertrainierte weisen eine bessere Regulationsfähigkeit der
Blutzuckerkonzentration auf. Dies geschieht über eine verbesserte
Insulinwirkung, die einen schnelleren Transport der Glukose (Traubenzucker) aus
dem Blut in die Zellen bewirkt. Die Glukose wird in den Zellen zur
Energiebereitstellung benötigt, denn ohne genügend Glukose funktioniert der
Prozess der Energiegewinnung nicht. Selbst die Bereitstellung von Energie aus
Fetten ist ohne ausreichend vorhandene Glucose- und Glycogenvorräte nicht
möglich, denn: Das Fett verbrennt nur im Feuer der Kohlenhydrate.
Aerobes
Ausdauertraining erhöht die Zahl der Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle.
Je mehr Kraftwerke vorhanden sind, desto effizienter ist die Energiegewinnung
und desto aktiver kann der Stoffwechsel arbeiten.
Auf den
Punkt gebracht
Ein
aerobes Ausdauertraining führt zu folgenden Veränderungen:
Kapillarisierung |
Steigt |
Blutdruck |
Sinkt |
Herzfrequenz |
Sinkt |
Schlagvolumen des Herzens |
steigt |
Sauerstoffausnutzung der Muskulatur |
steigt |
Mitochondrienanzahl |
steigt |
aerobe Leistungsfähigkeit |
steigt |
HDL-Wert |
steigt |
Cholesterin |
sinkt |
Regulation des Blutzuckers |
verbessert |
Fettstoffwechsel |
verbessert |
Fließeigenschaft des Blutes |
verbessert |
Laktatproduktion |
sinkt |
Abbau von Stresshormonen |
steigt |
Ausschüttung von Stresshormonen |
sinkt |
Antioxidative Enzymsysteme |
verbessert |
Immunsystem |
verbessert |
Sauerstoffradikale Gefahr durch Ausdauertraining
?
Sauerstoffradikale sind
in aller Munde wenn es um Ausdauertraining geht. Kann so etwas wichtiges wie der
Sauerstoff, den wir zum Leben benötigen gleichzeitig eine Gefahrenquelle für
unseren Organismus darstellen? Ausdauersportler freuen sich über jedes einzelne
Molekül, mit dem sie die Sauerstoffkonzentration im Blut erhöhen können um noch
bessere Leistungen zu erbringen. Dennoch beschäftigt sich die Wissenschaft seid
einiger Zeit mit möglichen negativen Effekten der Sauerstoffradikale auf den
sporttreibenden Menschen. Mit Erfolg, denn einige wichtige Erkenntnisse zu
diesem Thema hat man schon gewonnen.
Was sind Radikale
Hier ist
nicht etwa eine rechtsorientierte politische Gruppierung gemeint, sondern es
geht um Substanzen, die sich durch chemische Reaktionen in sehr aggressive und
für den Organismus schädliche Stoffe umwandeln. Diese chemische Veränderung kann
auch den Sauerstoff treffen; es entstehen Sauerstoffradikale. Eine zu hohe
Konzentration an freien Radikalen im Körper stellt eine potentielle Gefahr für
alle Körperzellen dar und wird als Oxidativer Stress bezeichnet.
Ursachen für die
Entstehung von freien Radikalen
Freie Radikale entstehen
durch Stoffwechselprozesse z.B. bei der Atmung oder bei entzündlichen Prozessen.
Sie sind auch in der Umwelt vorhanden, z.B. im Zigarettenrauch, in
Luftverunreinigungen (Autoabgase, Ozon, Smog) und in Chemikalien. Auch sog.
energiereiche Strahlungen wie z.B. radioaktive Strahlung oder Röntgenstrahlung
erzeugen freie Radikale.
Die
Entstehung einer Vielzahl von Krankheiten z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs
oder Arthritis, aber auch die Beschleunigung von Alterungsprozessen wird heute
mit der schädigenden Wirkung von freien Radikalen in Verbindung gebracht. Wir
sind also dauerhaft der Belastung durch freie Radikale ausgesetzt. Unser Körper
verfügt jedoch über Abwehrsysteme. Von Natur aus sind wir gut gerüstet um den
Kampf mit freien Radikalen aufzunehmen. Unser Organismus besitzt körpereigene
Enzymsysteme, die Radikale unschädlich machen können. Dieser Schutzmechanismus
alleine reicht jedoch bei hohem oxidativem Stress nicht aus. Eine gesunde und
ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zur Verbesserung des Schutzes vor freien
Radikalen. Hier sind vor allem Nahrungsmittel von Bedeutung, die einen hohen
Gehalt an Vitamin C und E aufweisen. Diese beiden Vitamine haben ebenso wie die
körpereigenen Enzyme eine antioxidative Wirkung, d.h. sie können Radikale
abfangen und unschädlich machen. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte
nachgewiesen werden, dass die Supplementierung von Vitamin E eindeutig zu einer
Verringerung des oxidativen Stresses führt. Vitamin E ist fettlöslich und
befindet sich in kaltgepressten Pflanzenölen, Nüssen, Samen, Kernen,
Schwarzwurzeln; Fenchel, Peperoni, Puter, Paprika, Sellerie. Vitamin C ist
wasserlöslich und ist vorhanden in Kiwi, Orange und Zitrone, Johannisbeeren,
Kohl, Fenchel, Sanddornbeerensaft, Brokkoli, Papaya, sowie in Paprika.
Provoziert
Ausdauertraining die Radikalbildung im Körper?
Bei Diskussionen um
freie Radikale beschäftigten sich die Wissenschaftler in der Vergangenheit immer
wieder mit der Frage nach der Bedeutung des Ausdauertrainings für die Gesundheit
des Sportlers. Wenn es durch Ausdauertraining zu einer starken Erhöhung der
Sauerstoffaufnahme kommt sind dann Ausdauersportler nicht besonders hohen
Konzentrationen an Sauerstoffradikalen ausgesetzt? Ist Ausdauersport wirklich so
gesund oder birgt die verstärkte Entstehung freier Radikale Gefahren? Die
gesamte Sportmedizin stand kurzweilig Kopf bei dem Gedanken daran, dass
Allheilmittel Ausdauertraining könnte auch negative gesundheitliche Effekte mit
sich bringen. Doch bald kam die Nachricht, die Sportmediziner wie Sportler
aufatmen ließ: Durch Ausdauerbelastung entstehen tatsächlich vermehrt freie
Radikale im Körper des Sportlers; ein trainierter Mensch besitzt jedoch eine
bessere Toleranz gegenüber oxidativem Stress als ein Untrainierter. Durch
regelmäßiges Training steigert der Sportler also nicht nur seine Leistung,
sondern trainiert auch die Belastbarkeit seines Körpers hinsichtlich der
Toleranz für freie
Sauerstoffradikale.
In Studien
wurde festgestellt, dass ein regelmäßiges Ausdauertraining zu einer verbesserten
Funktion der Enzymsysteme führt, die im Körper freie Radikale unschädlich
machen. Die optimale
Funktion dieser Enzymsysteme hängt also vom Ausdauertrainingszustand des
Sportlers ab.
Eine sehr
hohen Trainingsbelastungen, wie die von Spitzensportlern hat vermutlich keinen
positiven Effekte auf die Funktion der schützenden Enzymsysteme. Das Immunsystem
von Spitzensportlern ist häufig im Vergleich zu Hobbyathleten eher geschwächt.
Wie
unterstützen Sie Ihren Körper bei der Abwehr von freien Radikalen?
Tipp
=> Ein regelmäßiges
aerobes Ausdauertraining erhöht die Aktivität der enzymattischen Schutzsysteme.
Vermeiden sollten Sie zu starke Ozonbelastungen und ein Training bei zu hoher
Sonneneinstrahlung.
Tipp
=> Ernähren
Sie sich ausgewogene, denn so erhält der Organismus eine ausreichende Menge an
Antioxidantien. Sie sollten regelmäßig Vollkornprodukte, viel frisches Obst und
Gemüse, Milchprodukte und Sojaprodukte zu sich nehmen. Ein erhöhter
Fleischkonsum ist nicht zu empfehlen; Fisch sollte in regelmäßigen Abständen
ebenfalls auf dem Speiseplan stehen.
Tipp
=> Es
ist günstig die Zufuhr mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu reduzieren, da diese
besonders anfällig für den Angriff freier Radikale sind. Pro Gramm Linolsäure in
der Nahrung sind z.B. als Schutz 0,6 mg Vitamin E notwendig. Verwenden Sie
verstärkt einfach ungesättigte Fettsäuren, wie aus Raps- oder Olivenöl.
Tipp
=> vermeiden
Sie eine übermäßige Zufuhr an Vitaminpulver und -Pillen, die bei gesunden
Menschen nicht notwendig sind, sofern diese auf ihr Ernährungsverhalten achten.
Bei Leistungssportlern, sowie bei kranken Menschen kann eine Vitamin C und/oder
E- Supplementierung hilfreich für das Immunsystem sein. Eine Vitaminergänzung
über einen längeren Zeitraum sollte vorab immer mit dem Arzt besprochen werden,
denn auch Vitamine können unter noch nicht genau erforschten Bedingungen in
Radikale umgewandelt werden, und so schädlich für den Organismus sein.
Tipp
=> Milchgetränke,
Kräutertees und Orangen-Fruchtsäfte, Rotwein und sogar Bier wirken antioxidativ.
Säfte aus Beeren und Kräutertees enthalten hohe Konzentrationen an Flavonoiden.
Dies sind natürliche Vitaminverstärker, da sie in der Lage sind Vitamine, die
bereits durch freie Radikale verändert wurden wiederherzustellen. Vitamin C und
E wirken so 20 bis 50 mal stärker und deren Verweildauer im Organismus wird
verlängert.
Tipp
=> Sauerstoffradikale
sind in großen Mengen im Zigarettenrauch vorhanden. Es empfiehlt sich folglich
auf Nikotinkonsum zu verzichten.
Die Wirkung von Ausdauertraining auf
Körperzusammensetzung und Gewicht
Ein
regelmäßiges Training führt zu einer Veränderung der Körperzusammensetzung. Die
Muskelmasse erhöht sich und das Fettgewebe wird reduziert. Ausdauertraining
eignet sich folglich auch sehr gut um das Ziel der Gewichtsreduktion zu
erreichen. Eine veränderte Körperzusammensetzung hat Einfluss auf den Ruheumsatz
(Energieverbrauch des Körpers in Ruhe). So ist der Ruheumsatz bei Menschen mit
mehr Muskelmasse und geringerem Fettgewebe höher, als bei Menschen mit weniger
Muskelmasse und mehr Fett, denn Muskulatur ist im Gegensatz zu Fett ein aktives
Gewebe, dass auch in Ruhe Energie benötigt. Fett ist stoffwechselpassiv und hat
eigentlich Schutzfunktion, entwickelt sich jedoch mehr und mehr als
gesundheitlich bedenklicher Ballast, da vor allem in den Industrieländern eine
beträchtliche Anzahl von Menschen zuviel Fett mit sich herumtragen. Trainierte
Menschen verbrauchen selbst in Ruhe mehr Energie, da sie einen aktiveren
Stoffwechsel besitzen und mehr Muskelmasse aufweisen, die Gefahr übergewichtig
zu werden reduziert sich bei einem gut funktionierenden, aktiven Stoffwechsel.
Leider ist die Aktivität des Stoffwechsels auch ein Stück weit genetisch
bedingt, doch hat ein regelmäßiges aerobes Ausdauertraining eindeutig positive
Effekte auf die Funktion des Stoffwechsels.
Wenn Sie
Ihr Training mit dem Ziel beginnen Gewicht zu reduzieren, sollten Sie
vornehmlich Ihren Fettstoffwechsel trainieren. Dies erreichen Sie mit nur dann
optimal, wenn Sie im aeroben Bereich arbeiten, sich also nicht zu intensiv
belasten. Um herauszufinden, wo für den einzelnen die richtige
Trainingsintensität liegt, eignen sich Leistungstests mit einer Laktatanalyse.
Diese Tests sind schon lange kein Privileg mehr für Spitzensportler. Sie werden
mittlerweile recht häufig angeboten und sind gerade für den Hobbysportler
hilfreich die richtige Intensität zu finden. Viele Laufanfänger beginnen ihr
Training zu intensiv. Sie verlieren so häufig sehr früh den Spaß am
Lauftraining, weil sie sich überfordert fühlen und ihre Ziele z.B.
Gewichtsreduktion aufgrund des falschen Trainings nicht erreichen.
Aber auch
gezieltes Ausdauertraining alleine reicht nicht aus um eine Gewichtsreduktion
herbeizuführen. Ebenso wichtig ist die Überprüfung und gegebenenfalls die
Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.
Sportmediziner empfehlen 3 mal wöchentlich ein Ausdauertraining von ca.45-60 min
durchzuführen, um den Stoffwechsel zu aktivieren. Bei der weiteren Gestaltung
des Ausdauertrainings sollte eine zeitliche Verlängerung der Trainingseinheit
und nicht die Intensitätserhöhung im Vordergrund stehen.
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Autor und Copyright: Clemens Sandscheper, cms Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung, Köln
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